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Die Erfindung von Führung - AOC

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METHODISCHES VORGEHEN 105<br />

bildenden» im Spiegel eines wie auch immer begründeten Ideals. In unserem<br />

Zusammenhang ging es aber nicht darum, was den beiden Verkaufs<br />

stellen leitern noch fehlte, um «besser» zu werden. <strong>Die</strong> Frage lautete,<br />

mit welchen Erwartungen sie die zu beobachtenden Seminare antraten,<br />

was sie sich da<strong>von</strong> erhofften. Antworten darauf wurden <strong>von</strong> der<br />

Projektgruppe aufgrund der Interviews mit den Verkaufsstellenleitern<br />

und der Ganzschichtbeobachtungen einerseits und aufgrund <strong>von</strong> Interviews<br />

mit den betreffenden Seminarleitern andererseits versucht.<br />

In der Einschatzung der Projektgruppe spielte im Hinblick auf das<br />

bevorstehende <strong>Führung</strong>sseminar der Bedarf an Feedback, an Selbstvergewisserung<br />

und Selbstbestätigung für die beiden Verkaufsstellenleiter<br />

eine wichtige Rolle. In gewissem Sinne schienen die Erwartungen einem<br />

dialektischen Muster zu folgen: Man möchte am liebsten eine Sache lernen,<br />

die man eigentlich schon kann - einerseits, um darin noch besser zu<br />

werden, vor allem aber, um sie dadurch quasi erst zu seiner eigenen<br />

Sache zu machen. Dazu passt - immer in der Interpretation der Externen<br />

- eine gewisse Neugier, auch eine Erwartung <strong>von</strong> Impulsen, Anregungen,<br />

jedoch ohne die Bereitschaft, sich wirklich verunsichern zu lassen.<br />

Gefragt wäre demnach ein «kleines Aufschrecken», z.B. in Form einer<br />

kleinen, handhabbaren Krise mit irgendeiner grundlegenden Frage zum<br />

zwischenmenschlichen Umgang, die nachher zum Glück beantwortet<br />

werden kann. Im Sinne eigentlicher Wissensvermittlung erhofften sich<br />

die beiden auch griffige Formeln, die sie als Leitsätze in ihren <strong>Führung</strong>salltag<br />

einbauen konnten. Für solche einfachen und gerade deshalb<br />

nützlichen Rezepte konnten sie aus früheren Seminaren verschiedene<br />

Beispiele geben. Inhaltlich hatten die Erwartungen der beiden Verkaufsstellenleiter<br />

durchwegs mit Zwischenmenschlichem zu tun: Wie gehe ich<br />

in verschiedenen Situationen mit Mitarbeitern, Kollegen, Lieferanten,<br />

eventuell auch mit Vorgesetzten um. <strong>Die</strong>s stimmte gut mit einem Betriebsgeschehen<br />

überein, das durch Regeln, Weisungen und Usancen so<br />

weit vorgegeben ist, dass «<strong>Führung</strong>» nur in Ausnahmefällen erforderlich<br />

ist und sich dann ausschliesslich auf der zwischenmenschlichen Ebene in<br />

Form <strong>von</strong> Lob, Tadel oder der Lösung persönlicher Konflikte abspielt.<br />

Zwischenmenschliches war aber noch in einer weiteren Hinsicht wichtig:<br />

Das <strong>Führung</strong>sseminar als Gruppenerlebnis gestattete Vorfreude, gemeinsame<br />

Begeisterung und verschaffte gemeinsame Erinnerungen.<br />

Aus der Sicht der interviewten <strong>Führung</strong>sausbildner. d.h. konkret der<br />

Veranstalter jener Seminare, die in der Folge auch beobachtet wurden,

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