Die Erfindung von Führung - AOC
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80 PROZESSE DER FÜHRUNGSENTWICKLUNG<br />
thematik auf. Einerseits fanden sich mehrere Episoden, die unmittelbar<br />
mit Sport und Spiel zu tun haben. Andererseits wiesen auch manche Episoden<br />
aus dem Berufsleben deutliche Analogien zum Spiel auf. Beispielsweise<br />
erzählte er <strong>von</strong> einer früheren Stelle:<br />
«Ich habe das ein Jahr lang gemacht und es sehr lustig gefunden -<br />
man konnte die Banken anrufen, sie müssen da wieder eine Kiste auf<br />
jenes Konto transferieren etc. - da kam man sich vor wie ein Krosus.»<br />
Auch heute noch hat sein Job für ihn viel mit kämpferischem Mannschaftssport<br />
zu tun. Als Chef vergleicht er sich mit einem Spielrnacher,<br />
der besonders exponiert ist und entsprechend viel einstecken muss.<br />
«Also ich habe immer gesagt, wenn ich nochmals auf die Welt käme,<br />
würde ich American Football oder Eishockey machen. Ich hatte<br />
immer das Gefühl, dass ich derjenige sei, der den Ball hat. Und diejenigen,<br />
die darunter hangen, sind meine Bereichsleiter. Und die, die<br />
mir oben auf den Kopf schlagen, die sind dann da drüben und da<br />
oben (seine Kollegen in der Geschüftsleitung und der Betriebsleiter,<br />
Anm. d. Verf.). Da ist man ja eigentlich immer zwischen Hammer und<br />
Amboss: Ich interpretiere meinen Job als Trouble shooter.»<br />
Je härter das Spiel - auch im übertragenen Sinne - desto wichtiger<br />
sind ein funktionierendes Team, Fairness und klare Spielregeln. Entsprechend<br />
ereifert er sich, wenn jemand regelwidrig die Abläufe behindert<br />
oder wenn Entscheide einfach wieder umgestossen werden:<br />
«Zum Beispiel letztes Jahr bei der Zielsetzung konnte der Verkaufsleiter<br />
ganz cool sagen: Ja, ihr habt das Lieferprogramm immer zur<br />
richtigen Zeit bekommen. Ich gehe ja nicht aufschreiben, wann ich<br />
das Liefetprogramm bekomme. Aber aufgrund dessen habe ich eine<br />
Liste angefangen und gesagt, das Liefetprogramm <strong>von</strong> dann und dann<br />
haben wir (statt am 15., Anm. d. Verf.) am 27. erhalten, und und und,<br />
nur damit der dann nicht wieder sagen kann, wir hätten es ja rechtzeitig<br />
bekommen.»<br />
Ähnlich wie im Interview mit dem Betriebsleiter besteht gute <strong>Führung</strong><br />
für den Produktionsleiter oft gerade auch darin, die Mitarbeiter<br />
machen zu lassen und nicht unnötig einzugreifen:<br />
«Wegen der Routine und Erfahrung, welche meine direkt Unterstellten<br />
haben, habe ich nicht das Gefühl, dass ich denen noch gross<br />
dreinreden müsste; und ich mache es auch nicht, solange der Karren<br />
lauft. »