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Die Erfindung von Führung - AOC

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METHODISCHES VORGEHEN UND INTERVENTIONEN 75<br />

macht und auch nicht aktiv interpretiert. Eher schien die Devise zu gelten:<br />

«Es gibt nur Operatives!» Für die Externen präsentierte sich die Produktionssitzung<br />

damit quasi als das mechanisch logische Folgeglied nach<br />

der Betriebssitzung. Zu diesem Eindruck trug auch bei, dass <strong>von</strong> «unten»,<br />

d.h. aus den verschiedenen Produktionsbereichen, kaum Themen<br />

auf den Tisch kamen. Auch personelle Fragen oder Beziehungsthemen<br />

wurden nicht in diesem Gremium, sondern bei anderen Gelegenheiten<br />

und in der Regel bilateral diskutiert. <strong>Die</strong> Produktionssitzung führte in<br />

diesem Sinne also kein Eigenleben, sondern schien ausschliesslich als<br />

«Transmissionsriemen» zwischen der Betriebssitzung und den eigentlichen<br />

Produktionsbereichen zu funktionieren. Allerdings war der Ablauf<br />

lockerer, <strong>von</strong> der Gruppe stärker gemeinsam getragen und stimmungsmässig<br />

unproblematisch. Obwohl die Weiterleitung <strong>von</strong> Informationen<br />

und Aufträgen aus der Betriebssitzung vom Vortag eindeutig im Vordergrund<br />

stand, setzte sich hier der rituelle Charakter nicht durch; eher glich<br />

das Geschehen einem längst bekannten und gut eingeübten Spiel.<br />

Auf die Spiegelung, d.h. die Mitteilung dieser Eindrücke durch die<br />

Externen, reagierten die Mitglieder der Produktionssitzung sehr ähnlich<br />

wie die Mitglieder der Betriebssitzung: Sie trugen Erklärungen für diese<br />

Eindrücke zusammen, und dabei kamen fast ausnahmslos Abhängigkeiten<br />

<strong>von</strong> anderen Stellen (Betriebsleitung, Konzernleitung, Verkaufsabteilung,<br />

Personalwesen etc.) zur Sprache. Indem die Teilnehmer selbst ihre<br />

Sitzung als Transmissionsriemen bezeichneten, brachten sie das Maschinenhafte<br />

ihrer <strong>Führung</strong>swelt zum Ausdruck, wo sie als eingespannter<br />

Bestandteil voll <strong>von</strong> den Bewegungen anderer Teile abhängen. <strong>Die</strong> Vorstellung,<br />

dass sie Gestaltungsmäglichkeiten und Gestaltungsverantwortung<br />

für die Produktionssitzung und überhaupt für die <strong>Führung</strong>srealität in<br />

diesem Betrieb haben könnten, nimmt sich dagegen sehr fremd aus. Wie<br />

schon in der Betriebssitzung konnte diese erste Intervention auch hier<br />

den Teilnehmern zwar implizite Aspekte ihres <strong>Führung</strong>salltags bewusst<br />

machen; diese Selbsterkenntnis bewirkte aber auf dieser Ebene noch<br />

weniger, dass alternative <strong>Führung</strong>srealitäten entwickelt worden wären.<br />

<strong>Die</strong> Infositzung<br />

Im letzten Glied der wöchentlichen Kette <strong>von</strong> Sitzungen geben die Bereichs/eiter<br />

die Informationen und Aufträge aus den vorangehenden<br />

Sitzungen an die verschiedenen Gruppenleiter weiter. <strong>Die</strong> weitgehende<br />

Konzentration auf Sachgeschäfte und die sternförmige Gesprächsstruk-

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