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Die Erfindung von Führung - AOC

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BUCK IN DIE FÜHRUNGSWELT «AUSBILDUNGSABTEILUNG,. 49<br />

Er legitimierte diese Haltung mit der Ausrichtung der verschiedenen<br />

Sektoren auf verschiedene Kundenkategorien. Aber obwohl er sich damit<br />

auf das ebenfalls kollektiv getragene Anliegen der Kundenorientierung<br />

stützte, wurde es <strong>von</strong> seinen Kollegen und vom Abteilungsleiter als<br />

störend empfunden, dass er sich der allgemeinen Beschwörung <strong>von</strong> Gemeinsamkeit<br />

immer wieder explizit widersetzte. Seine Begründung, die<br />

notwendige Akzeptanz an der «Front» könne man sich nur als Person,<br />

nicht als ganze Abteilung verschaffen, entsprach allerdings zum Teil<br />

auch der Ansicht seiner Kollegen und Mitarbeiter:<br />

«Der Chef sollte akzeptieren, dass eigentlich die Sektoren die<br />

Impulse geben. Dass diese, wenn sie am Markt orientiert sind, die<br />

Auftrage auch hereinholen. Dass sie die aktiven oder steuernden<br />

Elemente sind, es ist der Sektor und nicht das Gesamte. Dort ist ein<br />

Missverständnis drin. <strong>Die</strong> ganze Abteilung ist zu gross, um eine Corporate<br />

Identity zu haben. Man wird aber Beziehungen wahrgenommen,<br />

aber einzelne Beziehungen, nicht aber das Konglomerat,<br />

das Gesamte. Wenn wir uns mehr mit der Sache beschäftigen warden,<br />

hatten wir es auch einfacher. Sehr oft verplempern wir Zeit, wo wir<br />

aber Sachen reden, die gar nicht alle wissen, worum es geht. Es wird<br />

einfach aber den Prozess geredet»<br />

<strong>Die</strong>se Einstellung wurde vom Ausbildungsleiter negativ als Einzelkämpfertum<br />

gewertet, das zu einer Schwächung der gemeinsamen Position<br />

führe. <strong>Die</strong>se Beurteilung wird durch Aussagen in Interviews und<br />

Gruppengesprächen bestätigt, in denen <strong>von</strong> Rivalität zwischen den<br />

Sektoren die Rede ist. Es herrsche eine Atmosphäre, in der man Erfolge<br />

und erst recht Misserfolge möglichst nicht mit anderen teilen wolle, um<br />

sich selbst bzw. die eigene Abteilung in ein gutes Licht zu setzen. Solche<br />

Rivalitäten gingen so weit, dass es teilweise sogar zu Konflikten kam,<br />

wenn sich Sekretärinnen verschiedener Sektoren gegenseitig aushalfen.<br />

In der Steuergruppe fragte nun ein Externer, welche Haltung der<br />

Ausbildungsleiter in dieser Hinsicht auf der nächst höheren Stufe der<br />

Konzernhierarchie einnehme: Üb er sich primär um eine gemeinsame Position<br />

des ganzen Konzernbereiches bemühe, oder ob er dort eher als<br />

Einzelkämpfer die Anliegen der Ausbildungsabteilung vertrete. <strong>Die</strong> Antwort<br />

kam klar und ohne Zögern: Auf jener Stufe sei er Einzelkämpfer,<br />

eine andere Haltung sei dort bisher gar nicht möglich. <strong>Die</strong> Klarheit und<br />

Selbstverständlichkeit dieser Reaktion war für die anderen Mitglieder der<br />

Steuergruppe zunächst unerwartet. Aber gerade durcb sein scbeinbar

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