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Die Erfindung von Führung - AOC

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124 KONTUREN DER «FÜHRUNGSWELT KONZERN,.<br />

Das heisst nun aber nicht, dass die Ausbildung für die Weiterentwicklung<br />

des Systems irrelevant wäre. Beispielsweise kann sie die<br />

wichtige Funktion übernehmen, eine Art Sensorium für Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zu schaffen. Das System muss sorgfältig darauf abgehorcht<br />

werden, wo es Entwicklungen zulässt - dies unter der Annahme,<br />

dass solche Entwicklungen (Varietäten) dann vom System zugelassen<br />

werden, wenn sie problemlösend wirken. Es wurde das Phänomen beschrieben,<br />

dass manche Leute im Konzern gerade deshalb als «Champions»<br />

geachtet werden, weil sie sich über Systemregeln hinwegsetzen,<br />

Neuerungen einführen und damit erfolgreich sind. Wenn die Ausbildung<br />

zur Systementwicklung beitragen will, kann sie beispielsweise versuchen,<br />

solche «Champions» zu lokalisieren und zu unterstützen (d.h. sie<br />

im konstruktivistischen Sinne mit zu «erfinden»). Sie kann die dort sich<br />

entwickelnde Dynamik positiv deuten und einen Beitrag zu jenen<br />

notwendigen Beziehungsgeflechten leisten, die für den Erfolg solcher<br />

Neuerungen oft auch erforderlich sind.<br />

Als weiteren wichtigen Beitrag zur Systementwicklung kann die Ausbildung<br />

Yarietät schaffen. Bezüglich der Ausbildungsinhalte heisst das<br />

nicht, eine bestimmte Alternative (z.B. einen bestimmten <strong>Führung</strong>sstil)<br />

vermitteln zu wollen. Vielmehr geht es darum, das Spektrum denkbarer<br />

und machbarer <strong>Führung</strong>swirklichkeiten zu erweitern - gerade in einer so<br />

homogenen und selbstverständlichen Kultur. Der pädagogische Anspruch<br />

erstreckt sich damit nicht auf eine gezielte Personen- oder Systemveränderung<br />

(z.B. Einführung der partizipativen <strong>Führung</strong>), sondern auf Aufklärung<br />

und Bewusstseinsgrad. Das bedeutet, sich <strong>von</strong> einer einfachen<br />

Lernzielmechanik zu lösen, die den Lernenden quasi <strong>von</strong> Punkt A zu<br />

Punkt B bewegen will. <strong>Führung</strong>sausbildung wird vielmehr zur <strong>Führung</strong>sentwicklung,<br />

d.h. zu einem gemeinsamen Stück eines Entwicklungsweges,<br />

auf den sich sowohl Teilnehmer als auch Ausbilder einlassen und<br />

dabei ihre Werte, Themen und Ziele einbringen: Kulturbewusste <strong>Führung</strong>sausbildung<br />

als Koevolution.<br />

Bezüglich der Ausbildungsmethodik heisst Yarietat schaffen schlicht,<br />

eine Vielfalt anzubieten, die es den Auszubildenden gestattet, sich wie in<br />

einem Selbstbedienungsladen gemäss den eigenen Bedürfnissen ansprechen<br />

zu lassen. <strong>Die</strong> Vorstellung der einen, richtigen Methodik ist demnach<br />

aufzugeben, wenn freilich auch nicht zu bestreiten ist, dass es<br />

manch falsche noch immer und immer wieder gibt.

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