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Die Erfindung von Führung - AOC

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122 KONTUREN DER «FÜHRUNGSWELT KONZERN»<br />

Leistungsvorgaben stehen die Mitarbeiter unter permanentem Leistungsdruck.<br />

Klagen über «unmögliche» Forderungen werden aber charakteristischerweise<br />

gemischt mit dem Stolz darüber, dass man das Unmögliche<br />

dann doch erreicht. Dadurch wird die kollektive Überzeugung bestätigt,<br />

dass zumindest an der Kundenfront nichts unmöglich ist. Deshalb<br />

wird man sich nicht gegen die Leistungsstandards auflehnen, sondern<br />

auch die nächste Forderung erfüllen. So wird genau jene hemdsärmlige<br />

MacherkuItur immer neu geschaffen, die dann bei den Beteiligten wieder<br />

gleichzeitig Leidensdruck und Stolz erzeugt.<br />

An diesen beiden Beispielen wird auch deutlich, dass der Begriff der<br />

Autopoiese jenem der kybernetischen Selbstregulierung ähnlich ist, in<br />

seiner Bedeutung aber darüber hinausgeht: <strong>Die</strong> beschriebenen Phänomene<br />

sorgen nicht einfach als stabilisierende Mechanismen für den Fortbestand<br />

der betreffenden <strong>Führung</strong>skuItur, sondern sie sind selbst Teil da<strong>von</strong><br />

und gleichzeitig Ursache dafür, indem sie dafür sorgen, dass ebendiese<br />

Kultur gelebt und damit laufend reproduziert wird.<br />

6.3 Folgerung: Kulturbewusste <strong>Führung</strong>sentwicklung<br />

Ausgangspunkt unseres Projekts war das Bedürfnis des Konzerns -<br />

respektive der Verantwortlichen in seiner zentralen Ausbildungsabteilung<br />

-, <strong>Führung</strong>sausbildung und <strong>Führung</strong>sentwicklung effektiver zu gestalten.<br />

<strong>Die</strong> Untersuchung der <strong>Führung</strong>swelt «Konzern» - deren Ergebnis<br />

wir in den beiden letzten Abschnitten aus zwei verschiedenen Perspektiven<br />

auf den Punkt zu bringen versuchten - diente dem Zweck<br />

auszuloten, wie <strong>Führung</strong>swirklichkeiten entstehen, sich aufrecht erhalten,<br />

verändern und weiter entwickeln. Gleichzeitig sollte diese Untersuchung<br />

aber auch verdeutlichen, wo die Grenzen <strong>von</strong> <strong>Führung</strong>sausbildung<br />

und <strong>Führung</strong>sentwicklung liegen. <strong>Die</strong> Folgerung aus unseren Ergebnissen<br />

lautet pointiert: Nur kulturbewusste <strong>Führung</strong>sausbildung und <strong>Führung</strong>sentwicklung<br />

hat eine Chance, vom System aufgenommen zu werden.<br />

<strong>Die</strong>s gilt nicht nur für die Aufrechterhaltung einer <strong>Führung</strong>skultur,<br />

sondern auch für ihre qualitative Weiterentwicklung! Kulturbewusst<br />

heisst nicht «ohne Widerspruch zur Kultur», sondern «nicht gegen die<br />

Kultur», denn jede Entwicklung baut zwar auf Widersprüchen auf, aber<br />

fruchtbar nur auf jenen, die durch das System ohne Existenzgefährdung<br />

bewältigt werden können.

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