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Die Erfindung von Führung - AOC

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METHODISCHES VORGEHEN UND INTERVENTIONEN 85<br />

lich als individuelle «Landkarte» auf ein grosses Papier. <strong>Die</strong> Darstellung<br />

sollte möglichst spontan und intuitiv erfolgen und durfte zur Visualisierung<br />

des Problems durchaus auch Farben, Symbole etc. enthalten. Anschliessend<br />

wurde jeder Teilnehmer <strong>von</strong> einem Externen zu seiner<br />

individuellen «Landkarte» interviewt. <strong>Die</strong>ses Interview dient nicht zur<br />

Auswertung der Darstellung, sondern als Hilfe für den Teilnehmer, sich<br />

quasi aus der Rolle des Betroffenen in die Rolle eines Beobachters seiner<br />

eigenen Problemsituation zu versetzen.<br />

In der Rollenanalyse während des Workshops stellte jeweils ein Teilnehmer<br />

seine Problemsituation der Gruppe vor, d.h. er erzählte, worum<br />

es ging und visualisierte seine Ausführungen auf dem Flip-Chart. <strong>Die</strong><br />

übrigen Gruppenmitglieder halfen dem Präsentator als «Berater» durch<br />

klärende Fragen, seine Rolle im Problemfeld zu analysieren. Dabei<br />

mussten sie zu jeder Frage eine dahinter stehende Hypothese formulieren,<br />

um transparent zu machen, was für eine Problemsicht ihrer Frage zugrunde<br />

lag. Das Ziel bestand ausdrücklich nicht in der Lösung des Problems.<br />

Vielmehr ging es darum, die Rolle des Betroffenen aus möglichst<br />

verschiedenen Blickwinkeln zu analysieren. Trotz der Regel, dass die<br />

«Berater» zu jeder Frage ihre Hypothese offenlegen mussten, wurden die<br />

Diskussionen mit viel Engagement und zum Teil sehr emotionell geführt.<br />

Dabei wurden die individuellen Sichtweisen in ihrer Unterschiedlichkeit<br />

sehr deutlich.<br />

Aus den Rollenanalysen ergaben sich Themen, die in einem weiteren<br />

Schritt gemeinsam bearbeitet wurden. <strong>Die</strong>se gegenseitige Klärung sah<br />

bei verschiedenen Themen sehr unterschiedlich aus. Beispielsweise bestand<br />

bei der Bearbeitung eines Konfliktes zwischen der Produktionsund<br />

der Verkaufsabteilung das Ergebnis einzig in einer KlarsteIlung der<br />

Positionen in ihrer Unverrückbarkeit. Dagegen führte die Bearbeitung<br />

des Themas «Struktur der Betriebssitzung» zu einer gemeinsamen Reflexion<br />

<strong>von</strong> Mustern und Spiel-regeln, die in bemerkenswertem Konsens<br />

(auch seitens der jeweils Betroffenen) bis zur satirischen Überhöhung<br />

betrieben wurde. So wurden die individuellen Verhaltensweisen wenig<br />

schmeichelhaft als «der sich Profilierende», «der Bemitleidenswerte»,<br />

«der passive Zuhörer», «der Fordernde», «der Abwehrende» oder «der<br />

Fuchs» bezeichnet.<br />

Wertvoll an diesem letzten Workshop war zweifellos die erreichte<br />

Offenheit in der Reflexion der eigenen <strong>Führung</strong>srealität: <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />

liessen sich gegenseitig in die Karten blicken und nahmen auch das

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