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Anlagensicherheit und Genehmigung von - NachhaltigWirtschaften.at

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Leitfaden – <strong>Anlagensicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Genehmigung</strong> <strong>von</strong> Biomassevergasungsanlagen Sicherheitstechnik<br />

8.5 Zusammenfassung – Sicherheitstechnik<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der begrenzten Verfügbarkeit <strong>von</strong> sicherheitstechnischen Kenngrößen für<br />

den Anwendungsfall bei Biomassevergasungsanlagen wurde diese Thema auf eine<br />

möglichst breite Basis gestellt <strong>und</strong> über die Ermittlung <strong>von</strong> Explosionsparameter für<br />

brennbare Gemische aus Biomassevergasungsanlagen erarbeitet. Die Durchführung<br />

<strong>von</strong> Maßnahmen im Rahmen des Explosionsschutzes benötigt die umfangreiche<br />

Kenntnis <strong>von</strong> Explosionsgrenzen, ohne die nur ungenügender bzw. überflüssiger<br />

Schutz vor explosionsartigen Vorgängen in Anlagen in Form <strong>von</strong> Sicherheitseinrichtungen,<br />

Messtechnik, Prozessleittechnik etc. bereitgestellt werden würde.<br />

Im Rahmen des Projektes wurden spezifische Tests an charakteristischen Holzgasgemischzusammensetzungen<br />

durchgeführt. Anhand dieser Explosions- <strong>und</strong><br />

Entflammbarkeitstests wurden einerseits spezifische Kennwerte für die Gasgemische<br />

ermittelt worden <strong>und</strong> andererseits verfügbare Rechenmodelle aus der Liter<strong>at</strong>ur auf<br />

Ihre Verwendbarkeit beim gasförmigen Sonderbrennstoff Holzgas untersucht. Im<br />

Vergleich der Explosionstest mit den Rechenmodellen ergibt sich teilweise ein starke<br />

Einschränkung der Anwendbarkeit der Formelappar<strong>at</strong>e – für die Berechnung<br />

gewisser Kenngrößen wurden Adaptionen bzw. Erweiterungen vorgenommen,<br />

welche die Verwendung des prinzipiellen Formelzusammenhanges erlauben, jedoch<br />

zuverlässigere Rechenergebnisse liefern.<br />

Die Berechnungen zu den sicherheitstechnischen Kenngrößen erfolgten in zweierlei<br />

Hinsicht zur Abbildung der D<strong>at</strong>en nach einer „händischen“ Berechnung <strong>und</strong> durch<br />

Simul<strong>at</strong>ionsprogramme. Damit wurde das Ziel verfolgt eine prinzipielle Verwendbarkeit<br />

der Rechenalgorithmen (erweiterte Verbrennungsrechnung, Evaluierung der<br />

empirischen <strong>und</strong> semiempirischen Berechnungsansätze etc.) zu überprüfen,<br />

Inform<strong>at</strong>ionen über die Rechengenauigkeiten zu bekommen <strong>und</strong> bei abweichender<br />

Gaszusammensetzung der untersuchten Produktgasgemische Aussagen über die<br />

Beeinflussung der gemessenen Explosionsparameter, in Abhängigkeit <strong>von</strong> Druck,<br />

Temper<strong>at</strong>ur, Schwankungen der Gaszusammensetzung etc. machen zu können.<br />

Für den <strong>Genehmigung</strong>swerber ergeben sich für die Ermittlung der Explosionskenngrößen<br />

verschiedene Möglichkeiten des Nachweises. Es besteht die Möglichkeit der<br />

Verwendung sicherheitstechnischer Kenngrößen jener Produktgaskomponente mit<br />

den kritischsten Eigenschaften – für die maximalen Explosionsdrücke ist Methan CH4<br />

heranzuziehen, für die Entflammbarkeitsgrenzen <strong>und</strong> den maximalen zeitlichen<br />

Druckanstieg ist Wasserstoff H2 heranzuziehen. Dadurch ergeben sich sehr<br />

restriktive Auslegungsd<strong>at</strong>en, die zwar hohe Sicherheit, jedoch auch Aufwand für die<br />

Erfüllung der Explosionsschutzziele erfordern. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich<br />

durch die Verwendung der Simul<strong>at</strong>ionsrechnung, um auf die jeweilige Gaszusammensetzung<br />

abgestimmten Explosionsparameter ermitteln zu können. Als dritte<br />

Möglichkeit steht dem <strong>Genehmigung</strong>swerber die Durchführung <strong>von</strong> Explosionstests<br />

offen. Diese Möglichkeit liefert exakte Explosionsparameter für das jeweilige<br />

Gasgemisch, da der Simul<strong>at</strong>ionsrechnung auch gewisse Sicherheitsfaktoren <strong>und</strong><br />

Abweichungen in Richtung der sicheren Seite innewohnen.<br />

Auf Basis der ermittelten Explosionsparameter kann die Einflechtung der Kenngrößen<br />

in die Maßnahmenpakete zum primären, sek<strong>und</strong>ären sowie tertiären Explosionsschutz<br />

erfolgen. Im Rahmen der Erarbeitung der Projektinhalten wurden<br />

Übersichtsgrafiken zur Schem<strong>at</strong>isierung der Vorgangsweise erstellt sowie Explosionsschutzparameter<br />

für die direkte Anwendung an der Anlage (Sauerstoffgrenzwertkonzentr<strong>at</strong>ionen,<br />

maximale Explosionsdruckparameter etc.) angegeben.<br />

226 Institut für Wärmetechnik – TU Graz

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