Anlagensicherheit und Genehmigung von - NachhaltigWirtschaften.at
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Leitfaden – <strong>Anlagensicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Genehmigung</strong> <strong>von</strong> Biomassevergasungsanlagen Technologien<br />
In der technischen Applik<strong>at</strong>ion erfolgt die Beeinflussung der Ölstandzeiten durch eine<br />
geeignete Additivzugabe. Auf diese Weise ist jedoch nur ein geringer Effekt zu<br />
erzielen. Der Hauptanteil der Maßnahmen ist im Bereich der Brennstoffauswahl, der<br />
Wahl des Vergasungssystems sowie der Gasreinigung zu setzen. Die Ölstandzeiten<br />
der betrachteten Anlagen betragen gemäß den Erfahrungen <strong>von</strong> 300 bis zu knapp<br />
4000 Bh (Güssing).<br />
Generell ist die Kontrolle der Motorölqualität durch eine Sichtung der Ölprobe<br />
(markante Verfärbung, typischer Geruch) oder durch eine Ölanalyse möglich. Die<br />
Ölanalyse kann dabei als Indik<strong>at</strong>or für die Qualität des Gaserzeugung- <strong>und</strong><br />
Gaskonditionierungssystem herangezogen werden. Jeder Einfluss einer Störung des<br />
Systems oder eines Wechsels auf eine andere Holzqualität (z.B. variierender<br />
Schwefel- oder Stickstoffgehalt der verwendeten Biomassen) der Anlage lässt sich<br />
eindeutig nachweisen. Die Abbildung 3-32 zeigt die ersten gewonnenen Erfahrungen<br />
an der Anlage Emmenbrücke an einem Gas-Ottomotor, wo auch ausreichende bzw.<br />
aussagefähige Laufzeiten gegeben waren. An dieser Anlage wurden seitens der<br />
Hersteller <strong>und</strong> Entwickler erste K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>orversuche durchgeführt. In diesem Fall war<br />
das Motoröl insgesamt 350 Bh (Motorleistung ca. 60 kW) im Eins<strong>at</strong>z. Auffallend<br />
damals die sehr hohe Konzentr<strong>at</strong>ion an Kalium (Ursprung war nicht klar), bei den<br />
hohen Blei- <strong>und</strong> Kupferwerten wurde zuerst auf motorische „Quellen“ (Lagerm<strong>at</strong>erial)<br />
geschlossen.<br />
Abbildung 3-32: Ölanalyse nach 350h der Anlage Emmenbrücke, [56]<br />
Im Fall der Anlage Güssing sind im Holzgas rel<strong>at</strong>iv hohe Ammoniakwerte enthalten.<br />
Bei Anlagen mit Erdgas in Kombin<strong>at</strong>ion mit Kältemaschinen waren neg<strong>at</strong>ive<br />
Auswirkungen des Ammoniaks bekannt. Das Limit des Ammoniakgehaltes im Gas<br />
wurde daher auf 55 mg/Nm³ (bezogen auf 10 kWh/Nm³) festgelegt. Im Holzgas der<br />
Anlage Güssing sind die Ammoniakwerte um mehr als das 10-fache höher. Bei<br />
Betrieb der Anlage Güssing wird daher auch im Speziellen auf die Auswirkung des<br />
Ammoniaks im Holzgas auf die Eigenschaften des Öls geachtet. Zur Überraschung<br />
aller Beteiligten wurde aber der Effekt überschätzt. Ammoniak stellt bei der Nutzung<br />
<strong>von</strong> Holzgas für die Verschmutzung des Motoröles nach dem derzeitigen Wissensstand<br />
kein Problem dar (Achtung: Es ist auf die Bildung <strong>von</strong> Brennstoff-NOx infolge<br />
der innermotorischen Verbrennung zu achten – siehe Kapitel 7.1.1.4).<br />
70 Institut für Wärmetechnik – TU Graz