3-2013
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
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Produktion<br />
Mikrowasserstrahlschneiden als<br />
optimale Ergänzung zum Drahterodieren<br />
Daetwyler ermöglicht mit Mikrowasserstrahlschneiden Kostensenkung im Stanzwerkzeugbau<br />
Bild 1: Durch Mikrowasserstrahlschneiden hergestellter<br />
Prototyp, durch den zeit- und kostenintensive Nacharbeiten<br />
an den Stanzwerkzeugen minimiert werden konnten.<br />
Autoren:<br />
Melanie Thüsing<br />
Felix Huying<br />
meditronic-journal 3/<strong>2013</strong><br />
Seit kurzer Zeit ergänzt eine<br />
Anlage zum präzisen Wasserstrahlschneiden<br />
microwaterjet<br />
von der Schweizer Firma MDC<br />
Max Daetwyler AG den umfangreichen<br />
Maschinenpark der Firma<br />
Vogt Stanzteile GmbH. microwaterjet<br />
wird in Lizenz von der Firma<br />
Micromachining AG hergestellt.<br />
Die Firma Vogt Stanzteile<br />
GmbH ist ein mittelständisches<br />
Unternehmen, das Stanzteile und<br />
die zugehörigen Stanzwerkzeuge<br />
für die Automobil- und Elektroindustrie<br />
sowie die Medizintechnik<br />
herstellt. Überwiegend verarbeitet<br />
werden Weißblech, Neusilber<br />
sowie Stahl- und Aluminiumbänder<br />
mit einer Stärke von 0,25 mm<br />
- 1,5 mm und bis zu einer maximalen<br />
Bandbreite von 400 mm.<br />
Bisher werden mit der Wasserstrahlschneidmaschine<br />
präzise<br />
Muster- und Prototypen gefertigt,<br />
für die es noch kein Stanzwerkzeug<br />
gibt oder die Herstellung<br />
eines Werkzeugs zu zeitintensiv<br />
wäre. Die Möglichkeit komplette<br />
Stanzstreifen zu fertigen, bevor<br />
die Fertigung der Stanzwerkzeuge<br />
beginnt, bietet der Firma<br />
Vogt die Möglichkeit notwendige<br />
Änderungen frühzeitig zu erkennen.<br />
Zusätzlich zu den Ausschnitten<br />
kann durch Anpassung der<br />
Schneidtechnologie an den Biegekanten<br />
Material abgetragen werden,<br />
um ein Biegen zu erleichtern.<br />
Auf diese Weise können schnell<br />
und kostengünstig Prototypen hergestellt<br />
und mit den Auftraggebern<br />
diskutiert werden, bevor es nach<br />
Herstellung der Stanzwerkzeuge<br />
zu kostenintensiven Änderungen<br />
und Nacharbeitungen kommt.<br />
Kompetenter Partner<br />
auch bei Sondermaschinenlösungen<br />
Da viele Stanzstreifen den Bearbeitungsbereich<br />
der Wasserstrahlanlage<br />
mit 1000 x 600 mm überschreiten,<br />
wurde die Maschine<br />
speziell für die Belange der Firma<br />
Vogt umgerüstet.<br />
Daetwyler nahm sich Vogts<br />
Wunsch direkt an und kurze Zeit<br />
später konnte in der Maschine<br />
eine automatische Bandführung<br />
eingebaut werden, die die Herstellung<br />
von zahlreichen Serienteilen<br />
oder sehr großen Bauteilen<br />
enorm erleichtert. Die neue Bandführung<br />
ermöglicht eine Streifenbreite<br />
von 300 mm und macht die<br />
Anlage noch flexibler. Zusätzlich<br />
zu den Stanzstreifen werden viele<br />
unterschiedliche Materialien getestet<br />
wie beispielsweise Kunststoffe,<br />
Keramik oder Spiegelglas. Durch<br />
Erfahrung und Fachwissen kann<br />
Vogt Kunden optimal beraten, mit<br />
der Wasserstrahlmaschine noch<br />
flexibler auf deren Wünsche eingehen<br />
und darüber hinaus sehr<br />
zeitnah Prototypen fertigen oder<br />
Versuchsreihen fahren.<br />
Die großen Vorteile des Wasserstrahlschneidens<br />
sieht Vogt vor<br />
allem in der geringen Gratbildung<br />
und der damit sehr geringen Nacharbeit,<br />
der kurzen Realisierungszeit<br />
sowie der filigranen Schnittmöglichkeiten<br />
ohne thermische<br />
Belastungen und Spannungen<br />
im Material. Mit einer Strahldicke<br />
von 0,3 mm und einer Positioniergenauigkeit<br />
im Mikrometerbereich,<br />
lassen sich aus den dünnen Blechen<br />
präzise Bauteile fertigen und<br />
sogar große Mengen für die Serienproduktion<br />
sind kostengünstig<br />
möglich. Für die Programmierung<br />
der Anlage wird das CAD/CAM-<br />
System PEPS genutzt, das durch<br />
seine intuitive und schnelle Bedienung<br />
überzeugt.<br />
Optimale Ergänzung zum<br />
Drahterodieren<br />
Beim Drahterodieren können<br />
nur elektrisch leitende Werkstoffe<br />
bearbeitet werden, wohingegen<br />
bei der Mikro-Wasserstrahltechnologie<br />
die Werkstoffvielfalt<br />
enorm groß ist. Die Möglichkeit<br />
mit der Drahterosion hohe<br />
Kantenlängen und konische Formen<br />
zu schneiden, wird von der<br />
Wasserstrahltechnologie ergänzt,<br />
indem damit eher dünne Materialien<br />
präzise bearbeitet werden<br />
können. Einen Vorteil gegenüber<br />
dem Drahterodieren bietet<br />
die Wasserstrahlanlage mit den<br />
relativ kurzen Programmier- und<br />
Bearbeitungszeiten. Zudem ist es<br />
nicht notwendig vorm Schneiden<br />
ein Startloch in das Bauteil einzubringen.<br />
Vogt Stanzteile GmbH<br />
www.vogt-seewald.de<br />
MDC Max Daetwyler AG<br />
www.daetwyler.com<br />
Bild 2: Microwaterjet F4-Anlage die auf<br />
einer Aufspannfläche von 1000 x 600 mm mit einem<br />
minimalen Schneidstrahldurchmesser von 0,2 mm Bauteile in<br />
einer Toleranz- und Wiederholgenauigkeit von 0,01 mm fertigt.<br />
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