DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw Stiftung NRW eV

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LEITARTIKEL
Die Anrechnungsstunden sind auf ihre eigentlichen Aufgaben,
nämlich der Entlastung besonderer schulischer Aufgaben und zum
Ausgleich besonderer unterrichtlicher Belastungen, zurückzuführen.
Dabei sind aus Sicht des vLw unter „besondere schulische Aufgaben“
solche Aufgaben zu verstehen, die im engeren oder weiteren
Verständnis mit der pädagogischen Arbeit zusammenhängen.
• Eine Ausweitung der Dienstvorgesetzteneigenschaft wird von vLw-
Seite nicht als erstrebenswert gesehen, da die Back-Office-Funktion
der Bezirksregierung eine deutliche Erleichterung darstellt und es
keinen erkennbaren Nutzen bringt, wenn juristische Unwägbarkeiten
zusätzlich auf den Schultern der Schulleiterinnen und Schulleiter
lasten. Das Beamten-, Tarif- und Dienstrecht bestimmt nun mal die
Rahmenbedingungen im Rahmen von Beschäftigungsfragen.
… weitere Themen, die über das Jahr 2010 hinausreichen, sind, ohne
abschließend zu sein:
• Lehrernachwuchs an Berufskollegs durch attraktive Rahmenbedingungen
im Vergleich zur Wirtschaft anwerben,
• Demografiegewinne für Leitungszeit in den komplexen Berufskollegstrukturen
nutzen,
• Priorität: Rücknahme der Anhebung der Arbeitszeit vor kleinerer
Klassenfrequenz in Berufskollegs,
• Berufskollegs als verpflichtende Kooperationspartner für neu
entstehende Gemeinschaftsschulen,
• Ganztag auch als ein Angebot in vollzeitschulischen Bildungsgängen
unserer Berufskollegs, wie z. B. der Höheren Handelsschule
oder der Handelsschule, um so die sich wandelnden Rahmenbedingungen
in den Elternhäusern zu berücksichtigen sowie eine
bessere, individuelle Förderung auch dieser Schülerinnen und
Schüler zu ermöglichen.
Lehrerarbeitszeit
Am 10. November 2010 war im Landtag der Antrag der FDP „Gerechtere
und flexiblere Lehrerarbeitszeit für die weiterführenden Schulen
in NRW umsetzen“ Thema in einer Plenarsitzung.
Der vLw hat zu diesem Bereich in der Vergangenheit eindeutig Position
bezogen – und dies im Schulterschluss mit dem vlbs und dem
Philologenverband: Keine flächendeckende Einführung des Mindener
Modells!
Erst müssen deutlich validere Ergebnisse, z. B. im Rahmen einer systematischen
Pilotstudie unter wissenschaftlicher Begleitung und mit
Vergleichsrechnungen in Berufskollegs unterschiedlichster Art, durchgeführt
werden. Die wenigen Berufskollegs, die bisher im Projekt
beteiligt sind, sind aus Sicht des vLw nicht repräsentativ für die
Fläche, und die wissenschaftliche Begleitung wurde nicht in Absprache
mit den Hauptpersonalräten durchgeführt. Wäre dies geschehen,
hätte dies wahrscheinlich zu einer anderen Fokussierung der Untersuchung
geführt.
Umfragen des vLw belegen, dass es keine grundsätzliche Unzufriedenheit
mit dem Pflichtstundenmodell an sich gibt, die Berufskollegs
haben vielfältige Ausgestaltungen für die Verteilung der Anrechnungsstunden
gefunden, u. a. für Entlastungen von Korrekturfachlehrern.
Der vLw steht zu der Überzeugung, dass eine Entlastung des Anrechnungstopfes
von pädagogisch-fernen Aufgaben eben genau dazu
führen würde, dass Korrekturfachlehrer (es sei angemerkt: in BKs ist
kaum ein Fach nicht Korrekturfach) Entlastungen erhalten können.
Allerdings muss hier auch beachtet werden, dass es auch deutlich
andere, z. B. psychische Belastungen in bestimmten Lerngruppen
gibt, die auch zu Entlastungen führen müssen.
Es ist aus Sicht des vLw nicht nachvollziehbar, inwiefern ein Arbeitszeitkonto
zur Unterrichtssicherung von Mangelfächern in Berufskollegs
führen soll. Die Art der Lehrerarbeitszeit ist aus Sicht der
Verfasserin nie Gegenstand von Vorgesprächen im Rahmen von
Einstellungsverfahren und damit für Bewerber auch nicht entscheidungsrelevant.
Es ist auch nicht nachvollziehbar, warum unterstellt wird, dass Lehrkräfte
sich aus Angst oder Befürchtungen nicht am Modellprojekt
beteiligt hätten.
Vom vLw kann absolut nicht bestätigt werden, dass es in der Lehrerschaft
rumort. Zumindest nicht in der, die in Berufskollegs tätig ist.
Dem vLw liegen keinerlei Aufforderungen seitens der Lehrerschaft an
Berufskollegs vor, sich aktiv für ein anderes Lehrerarbeitszeitmodell
als das Pflichtstundenmodell einzusetzen. Anfragen zur Unterstützung
von Klageverfahren: Fehlanzeige.
Aus fehlenden Wortbeiträgen auf Parteiveranstaltungen grundsätzlich
Verbandszustimmung zu schließen, obwohl schriftlich andere
Aussagen vorliegen, ist schlicht abenteuerlich.
Der vLw verschließt sich allerdings auch nicht Pilotprojekten, die
allerdings dann in Abstimmung mit dem Hauptpersonalrat durchgeführt
und ergebnisoffen sein müssen.
… und zum guten Schluss:
Es ist so weit, das Jahr 2010 neigt sich dem Ende zu, und Sie haben
lesen können, dass der Verband vor etlichen Herausforderungen
steht, die von den Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstands des
vLw auch im Jahr 2011 im Sinne der Mitglieder aufgenommen
werden.
Ich wünsche Ihnen beschauliche Weihnachtstage und einen guten
Rutsch in das Jahr 2011!
Anmerkungen
1 Zitat aus dem Koalitionsvertrag 2010–2015, NRW-SPD/Bündnis 90/Die Grünen, S. 11, zu
‚Wir verbessern die berufliche Bildung‘
2 Vgl. hierzu www.peer-review-education.net, www.qibb.at,
www.bibb.de/veroeffentlichungen/de/publication/download/id/1175
3 Vgl. Prof. Dr. Gerald Hüther, Schule NRW 09/10, S. 436 f.
4 s. BASS, 11–11 Nr. 1.1, § 2‚ Pflichtstunden der Lehrerinnen und Lehrer‘, Absatz 5
Elke Vormfenne
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 12/10