DIE KAUFMÃNNISCHE SCHULE - vLw Stiftung NRW eV
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BERICHTE<br />
7<br />
wissenschaftliche Begleitung und allen beteiligten Berufskollegs am<br />
13. November 2009 auf der Abschlusstagung in Recklinghausen<br />
vorgestellt.<br />
Zum Schuljahr 2009/10 kamen weitere 7 Berufskollegs hinzu. Drei<br />
Berufskollegs erweiterten ihre Erprobung um je einen Bildungsgang.<br />
Zwei Berufskollegs schieden aus.<br />
Insgesamt wurden bisher während der gesamten Projektlaufzeit von<br />
Schuljahr 2006/07 bis 2009/10 Erfahrungen an 18 Berufskollegs mit<br />
insgesamt 29 Bildungsgängen in 14 Ausbildungsberufen und 1.335<br />
Schülerinnen und Schülern gesammelt. Für das Schuljahr 2010/11<br />
wurden weitere Anträge zur Einführung der Ganztagsberufsschule<br />
gestellt. Aktuell sind somit 17 Berufskollegs mit 31 Bildungsgängen,<br />
16 Berufen und 2.000 Schülerinnen und Schülern beteiligt (siehe<br />
Tabelle 1).<br />
Als Gesamtfazit zum Modellversuch kann aufgrund der verschiedenen<br />
Berichte der Schulen, u. a. auch über die Ergebnisse der<br />
Zwischen- und Abschlussprüfungen, festgestellt werden, dass der mit<br />
den Ergebnissen und Konzepten angestrebte Dreiklang – die Steigerung<br />
der Attraktivität von dualer Berufsausbildung, gleichbleibend<br />
gute Unterrichtsqualität und besondere Integration von Gesundheitsaspekten<br />
im Schulleben – durch den Modellversuch als geglückt<br />
bezeichnet werden kann.<br />
Auch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zeigen ein<br />
positives Bild, wenn bestimmte Rahmenbedingungen beachtet und<br />
eingehalten werden. So wird eine geregelte Mittagsverpflegung als<br />
unverzichtbarer Bestandteil der Ganztagsberufsschule angesehen.<br />
Für die Umsetzung der Verpflegungssysteme sollten außerdem<br />
schulinterne Lösungen gefunden werden, welche die Organisation<br />
der Verpflegung sowie Bestell- und Abrechnungssysteme beinhalten.<br />
Darüber hinaus wurde festgehalten, dass Bewegungs- und Entspannungspausen<br />
ihre Wirkung vor allem ergänzend zur besonderen<br />
Rhythmisierung des Unterrichtstages entfalten.<br />
Im Rahmen der Bearbeitung dieser Fragestellungen mit den Pilotschulen<br />
war ein wesentliches Ergebnis von GigS die Entwicklung und<br />
Erprobung tragfähiger Förderkonzepte in den Bereichen Bewegung,<br />
Gesundheit und Ernährung. Dabei stand insbesondere das Ziel im<br />
Mittelpunkt, die Gesundheit der Auszubildenden bei mindestens<br />
gleichbleibender Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu fördern. Dafür<br />
müssen bestimmte Rahmenbedingungen an den Schulen geschaffen<br />
und umgesetzt werden.<br />
3. Anforderungen an den Ganztagsunterricht in der<br />
Berufsschule<br />
Ein moderner Unterricht in den Berufsschulen erfolgt heute handlungsorientiert<br />
und berücksichtigt die zugrunde liegenden Lernfelder<br />
und Fächer der Lehrpläne. Damit der Ganztagsunterricht in der<br />
Berufsschule gelingen kann, muss eine auf diese Organisationsform<br />
abgestimmte didaktische Jahresplanung mit den entsprechenden<br />
Lernsituationen entwickelt und eingesetzt werden. Dabei ist zu<br />
beachten, dass die Entwicklung eines integrierten Bewegungs- und<br />
Gesundheitskonzeptes als essenziell für das Gelingen des Ganztagsunterrichts<br />
angesehen wird.<br />
3.1. Entwicklung eines Bewegungs- und Gesundheitskonzepts<br />
Als Ausgangpunkt für die Entwicklung eines angepassten Bewegungs-<br />
und Gesundheitskonzeptes muss beachtet werden, dass der<br />
Unterricht in der Berufsschule typischerweise durch Selbstlernphasen,<br />
integrierte Praxisphasen und Methodenwechsel geprägt ist. Bei<br />
der Organisation in Ganztagsform können die darauf abgestimmten<br />
Unterrichtszeiten, Lage und Länge der Pausen – auch bewegte<br />
Pausen – durch die Lehrpersonen anlassbezogen bestimmt werden.<br />
Das Bewegungs- und Gesundheitskonzept wird im Kontext des<br />
Faches Sport und Gesundheitsförderung umgesetzt. Dabei arbeiten<br />
die Sportlehrkräfte eng mit den anderen Lernbereichen zusammen<br />
und ermöglichen so die erfolgreiche Implementation in den Regelunterricht.<br />
Die auftretenden Belastungen der ganztägigen Beschulung<br />
werden auf diese Weise relativiert.<br />
Kurze Bewegungs-/Entspannungspausen und Konzentrationsübungen<br />
werden im Unterricht als methodisches Mittel integriert, um<br />
die Lern- und Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler im<br />
Tagesverlauf zu erhalten und zu steigern. Dabei werden auch berufsbezogene<br />
Belastungen thematisiert und mittels adäquater Bewegungsübungen<br />
verdeutlicht. Drei Arten gesundheitsfördernder Aktivitäten<br />
haben sich als Möglichkeit zur Implementierung herausgestellt:<br />
• Ritualisierte Aktivitäten: Durchführung von Bewegungs- und<br />
Entspannungsübungen zu vorher festgelegten Zeiten.<br />
• Bedarfsorientierte Aktivitäten: Die Schülerinnen und Schüler führen<br />
an den Belastungs- und Ermüdungsindikatoren orientierte Bewegungs-<br />
und Entspannungsübungen durch.<br />
• Didaktisch-methodisch orientierte Aktivitäten: Durch die didaktisch-methodische<br />
Gestaltung des Unterrichts werden Bewegungsaktivitäten<br />
integriert, die nicht explizit als solche benannt werden.<br />
So werden beispielsweise auch berufsspezifische Bewegungsabläufe<br />
in die Lernhandlungen eingebunden.<br />
3.2. Entwicklung eines Ernährungskonzepts<br />
Die bedarfsgerechte Ernährung ist ein wichtiger Aspekt bei der<br />
Umsetzung der Ganztagsberufsschule. Im Zusammenhang mit der<br />
ganztägigen Beschulung werden deshalb, neben der adäquaten<br />
methodisch-didaktischen Ausrichtung des Berufsschulunterrichts,<br />
Themen der gesunden Ernährung eine besondere Bedeutung beigemessen.<br />
Dabei ist es das Ziel, durch Umsetzung entsprechender<br />
Konzepte die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit der Schülerinnen<br />
und Schüler zu unterstützen.<br />
Eine Vereinbarung besteht dabei darin, den Schülerinnen und Schülern<br />
die Einnahme eines gesunden Frühstücks und Mittagessens zu<br />
ermöglichen. Die Mahlzeiten werden möglichst gemeinsam im<br />
Klassenverband mit den Lehrkräften eingenommen, was einen positiven<br />
Einfluss auf das soziale Klima hat. Ergänzend können den Schülerinnen<br />
und Schülern dabei Tischinformationen über die Zusammensetzung<br />
der Speisen, den Kalorienverbrauch oder allgemeine<br />
Ernährungstipps angeboten werden. Besonders auch in den Projektwochen<br />
wird das Thema gesunde Ernährung unterrichtlich, ein -<br />
schließ lich kurzer Praxisphasen in Kooperation mit den Küchen bzw.<br />
Kantinen, ausdrücklich thematisiert. Unterrichtssequenzen zur<br />
gesunden Ernährung werden ebenfalls eingeplant.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 12/10