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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw Stiftung NRW eV

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BERICHTE<br />

43<br />

STU<strong>DIE</strong>NSEMINAR BIELEFELD<br />

Diagnostizieren und Fördern im Rahmen der Lehrerausbildung – Teil 2<br />

Ein Erfahrungsbericht zum Modultag „Diagnostizieren und Fördern“ am Studienseminar Bielefeld –<br />

Seminar für das Lehramt an Berufskollegs<br />

Teil 1 dieses Beitrages wurde in der vorherigen Ausgabe dieser Zeitschrift<br />

(DKS 10-11/2010) veröffentlicht und umfasste eine Einführung<br />

(I) sowie Anforderungen an eine praxisorientierte Ausbildung (II).<br />

III. Ziele und Aufbau des Ausbildungsmoduls<br />

In ersten Planungssitzungen einer Seminararbeitsgruppe wurde<br />

schnell deutlich, dass das Modul nicht theorie- bzw. literaturbasiert<br />

die Thematik abdecken, sondern konkrete Praxissituationen im<br />

Mittelpunkt des Lernens der Referendarinnen und Referendare stehen<br />

sollten. Dies erforderte die konkrete Einbindung einzelner Ausbildungsschulen<br />

im Regierungsbezirk Detmold und die Arbeit als Referendarteam<br />

mit dem Bestandteil der gegenseitigen Hospitation an<br />

den jeweiligen Berufskollegs. Die Organisation des Modultags mit<br />

einem Vorlauf von ca. sechs bis acht Wochen erfolgt im Hauptseminar.<br />

Die Referendarinnen und Referendare bilden Teams mit vier bis<br />

fünf Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern, die an den Ausbildungsschulen,<br />

Schülerinnen und Schüler beobachten, Diagnosen durchführen<br />

und die bisherigen Ergebnisse zum Modultag vorbereiten und<br />

dort präsentieren (s. Abbildung 1).<br />

Der Modultag im Seminar bildet als Kernstück die Möglichkeit, sich<br />

mit unterschiedlichen Diagnosen, mehreren Perspektiven, dem kollegialen<br />

Feedback und dem Schwerpunkt der Förderplanung auseinanderzusetzen.<br />

Der Nachlauf des Modultags erfolgt schwerpunktmäßig<br />

am Ausbildungsort „Berufskolleg“, um konkret mit den beobachteten<br />

Schülerinnen und Schülern die Förderempfehlungen unter dem<br />

Praxisaspekt „Beratungsgespräch“ durchzusprechen. Als Ergebnis<br />

dieser Grundsatzstrukturen entwickelte sich ein Ausbildungsmodul<br />

mit dem in Abbildung 2 dargestellten Aufbau.<br />

Vier Sequenzen des Ausbildungsmoduls:<br />

1. Die Vorbereitung in den Hauptseminaren beginnt ca. sechs bis acht<br />

Wochen vor dem Modultag und beinhaltet neben dem aktuellen<br />

Problemaufriss sowie einer allgemeinen Sensibilisierung zunächst<br />

eine theoretische Auseinandersetzung mit den Grundlagen des<br />

Diagnostizierens. Es werden die Begriffe „Diagnostik“, „Pädagogische<br />

Diagnostik“ und „Förderdiagnostik“ voneinander abgegrenzt und<br />

hinsichtlich ihrer schulischen Bedeutung abgeschätzt. Des Weiteren<br />

findet eine intensive Auseinandersetzung mit Verfahren der Lernstandserhebungen<br />

und Lernprozessdiagnosen sowie unterschiedlichen<br />

Diagnoseinstrumenten und -schritten 9 statt.<br />

Neben der inhaltlichen Fundierung dient der Vorlauf zum eigentlichen<br />

Modultag der organisatorischen Vorbereitung, verbunden mit<br />

konkreten Aufträgen an die Referendarinnen und Referendare. So<br />

erstellen sie in Kleingruppen einen Beobachtungsbogen zur Präsentationskompetenz<br />

als übergeordnete, bewusst nicht speziell fachlich<br />

angebundene Kompetenz. Nach Einsatz und Erprobung der Bögen in<br />

der schulischen Praxis der Referendarinnen und Referendare findet<br />

eine Optimierung z. B. auf Handhabbarkeit etc. statt. Darüber hinaus<br />

erhalten die Kleingruppen den Auftrag, ein Kurzvideo (ca. 10 Minuten)<br />

von einer präsentierenden Schülerin oder einem Schüler aufzuzeichnen<br />

und am Modultag als Beratungsgrundlage zur Verfügung zu<br />

stellen. Weiterhin werden Selbsteinschätzungen der aufgezeichneten<br />

Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der Präsentationskompetenz<br />

für den Modultag erhoben.<br />

2. Der Modultag bildet die Schnittstelle zwischen „Diagnostizieren“<br />

und „Fördern“. Einerseits werden die an den Schulstandorten<br />

gemachten und videografierten Beobachtungen der Gruppen ausgewertet<br />

und zu einem Diagnoseergebnis zusammengefasst. Andererseits<br />

wird der Einstieg in die Förderplanarbeit initiiert. Dabei stützen<br />

sich die Auswertungen der Beobachtungen zur Präsentationskompetenz<br />

sowohl auf die Fremdeinschätzungen (seitens der Referendarinnen<br />

und Referendare) als auch Selbsteinschätzungen der jeweiligen<br />

Schülerinnen und Schüler. Nachdem die Gruppen einen Förderschwerpunkt<br />

festgelegt haben, findet eine Veröffentlichung der<br />

bisherigen Ergebnisse innerhalb der Gesamtgruppe statt.<br />

• Sensibilisierung für Diagnosekompetenz<br />

• Verfahren der Lerndiagnose kennen<br />

• Beispiele für Diagnoseinstrumente 10 aufzeigen und erproben<br />

• Diagnosebögen zur Selbst- und Fremdeinschätzung erstellen<br />

• Selbst- und Fremdeinschätzung als sich ergänzende Diagnoseinstrumente<br />

begreifen<br />

• Ablauf des Förderzyklus kennen<br />

• Diagnose und Förderung an praktischen Beispielen erleben und<br />

erproben<br />

• Förderpläne aufstellen<br />

• Chancen und Probleme reflektieren<br />

Abb. 1: Ziele des Ausbildungsmoduls<br />

Die zweite Hälfte des Modultages hat den Schwerpunkt der Förderplanarbeit.<br />

Vor der Erstellung eigener Förderpläne für die beobachteten<br />

eigenen Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich die Referendarinnen<br />

und Referendare die Grundlagen der Förderplanarbeit,<br />

mögliche Maßnahmen und organisatorische Rahmenbedingungen.<br />

In diesem Zusammenhang begegnet ihnen „Hendrijk“, ein anonymisierter<br />

Schüler, für den exemplarisch ein Förderzyklus aufgestellt<br />

wurde, um davon ausgehend eigene Förderpläne zu erstellen.<br />

Nach einer exemplarischen Kurzpräsentation der erstellten Förderpläne<br />

endet der Tag mit einer intensiven Auseinandersetzung über<br />

Chancen und Grenzen des Diagnostizierens und Förderns im Rahmen<br />

des schulischen Bedingungsfeldes und einem Ausblick auf die Erprobung<br />

und Evaluation der Förderpläne.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 12/10

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