Ag-Bericht 2005
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14 LAGEBERICHT<br />
III. Risikocontrolling-/<br />
Risikomanagement-Prozess<br />
1) Adressenausfallrisiken<br />
Kreditrisikostrategie<br />
Aufbauend auf der Gesamtbankstrategie und der<br />
Risikostrategie setzt die Kreditrisikostrategie der<br />
Commerzbank den Rahmen für die mittelfristige Ausrichtung<br />
des Kreditportfolios auf der Grundlage der<br />
Analyse der geschäftspolitischen Ausgangssituation<br />
und der Einschätzung der mit dem Kreditgeschäft<br />
verbundenen Risiken und Erträge. Die Kreditrisikostrategie<br />
ist damit die Grundlage für die geplanten<br />
Aktivitäten im Kreditgeschäft. Übergeordnete Ziele<br />
sind dabei<br />
• die Identifikation von Wertgeneratoren und deren<br />
geschäftspolitische Weiterentwicklung sowie der<br />
Abbau von Wertevernichtern,<br />
• die Unterstützung der Ziele der Gesamtbanksteuerung:<br />
Maximierung der Verzinsung auf das eingesetzte<br />
Kapital unter Beachtung der Risikotragfähigkeit<br />
der Bank und die Definition des Rahmens für<br />
die Optimierung des Ist-Portfolios sowie<br />
• die Selektion von Neu- und Zusatzgeschäft unter<br />
Risiko-Ertrags-Gesichtspunkten.<br />
Ausgangspunkt im Kreditrisikostrategieprozess ist<br />
– unter Berücksichtigung der generellen Risikoneigung<br />
der Bank – eine kritische Stärken-Schwächen-<br />
Analyse des Ist-Kreditportfolios. Ergänzt um eine<br />
zukunftsorientierte Bewertung der Chancen und Risiken<br />
der Zielmärkte bildet diese den Rahmen für die<br />
Definition eines risiko-/renditeoptimierten Zielportfolios<br />
nebst dazugehöriger Maßnahmenplanung. Bei<br />
der Realisierung des angestrebten Risiko-/Ertrag-Profils<br />
ist dieses „Benchmarkportfolio“ Zielvorgabe und<br />
Vergleichsmaßstab für die Neugeschäftssteuerung<br />
und Portfoliomanagement-Aktivitäten.<br />
Besondere Schwerpunkte setzt die Kreditrisikostrategie<br />
beim Wachstum des Geschäfts mit mittelständischen<br />
Adressen (einschließlich Großadressen) im<br />
Inland sowie in Mittel- und Osteuropa und im Inland<br />
bei Privat- und Geschäftskunden. Dagegen liegt der<br />
Fokus für Risikobegrenzung auch weiterhin bei Klumpenrisiken<br />
sowie bei Beteiligungen. Soweit einzelne<br />
Branchen und Länder kritisch gesehen werden, erfolgt<br />
die operative Steuerung seit Jahren über ein bewährtes<br />
Ampelsystem.<br />
Die Einhaltung der Kreditrisikostrategie unterliegt<br />
im Rahmen eines ganzheitlichen Controllingprozesses<br />
einer kontinuierlichen, unabhängigen Überwachung<br />
durch das Risikocontrolling. Die Bewertung, ob Struktur<br />
und Entwicklung des Kreditportfolios noch mit der<br />
Kreditrisikostrategie vereinbar sind, erfolgt im Rahmen<br />
des quartalsweisen Risk Reports (QRR) durch<br />
ZRC. Der Vorstand entscheidet auf dieser Basis über<br />
signifikante Abweichungen von der Kreditrisikostrategie<br />
sowie diesbezügliche Gegensteuerungsmaßnahmen.<br />
Der Risikoausschuss des Aufsichtsrats wird über<br />
Beschlüsse und Einschätzungen des Vorstands auf<br />
Basis der QRR-Vorlage regelmäßig in seinen Sitzungen<br />
unterrichtet.<br />
Um die Umsetzung der risikostrategischen Vorgaben<br />
zu gewährleisten und zur Begrenzung von<br />
Risikokonzentrationen wird das gebundene Ökonomische<br />
Kapital als Messgröße sowie als Risikoobergrenze<br />
für Klumpen- und Konzentrationsrisiken<br />
(Geschäftsfelder, Branchen, Produkte und Regionen)<br />
genutzt. Neben einem klassischen Soll-Ist-Abgleich<br />
erfolgt ergänzend eine regelmäßige Überprüfung<br />
der zugrunde liegenden Annahmen (zum Beispiel<br />
Wachstum des Bruttosozialprodukts oder Branchenprognosen).<br />
Ratingverfahren<br />
Die Ratingmethodik ist integraler Bestandteil des<br />
Risikocontrollings und -managements und gleichzeitig<br />
Kernkompetenz und Wettbewerbsfaktor unserer<br />
Bank. Die Ratingverfahren stellen neben ihrer Funktion<br />
als klassisches Bonitätsbeurteilungsinstrument die<br />
Basis für die Ermittlung risikoadäquater und damit<br />
risikodifferenzierter Margen dar. Darüber hinaus sind<br />
sie Grundlage für die Ermittlung des Ökonomischen<br />
Kapitals und für das Portfoliomanagement. Die hohe<br />
Trennschärfe unserer Ratingverfahren führt zu einer<br />
besseren Risikoselektion und somit zu einem geringeren<br />
Eigenkapitalbedarf. Die Prozesskosten im Kreditgeschäft<br />
können durch die Anwendung von Ratingverfahren<br />
im Rahmen eines (teil-)automatisierten<br />
Kreditprozesses signifikant reduziert werden.<br />
Das <strong>Bericht</strong>sjahr war geprägt durch die Einführung<br />
der Commerzbank-Masterskala zu Beginn des Jahres,<br />
die Einführung der neu- und weiterentwickelten<br />
Ratingverfahren für Firmenkunden sowie der Ratingverfahren<br />
für die Segmente Banken, Specialized<br />
Finance und Gewerbliche Immobilienfinanzierungen.<br />
Ebenso wurden die Verfahren für die Kreditkarten-