Ag-Bericht 2005
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konzepts wollen wir dagegen gezielt vertretbare Risiken<br />
eingehen, denen adäquate Erträge gegenüberstehen.<br />
So wollen wir beispielsweise für den kleineren<br />
Mittelstand (die so genannten „Small and Medium<br />
Sized Entities“, SMEs) unsere Risikobereitschaft in den<br />
nächsten Jahren sukzessive erhöhen und nehmen<br />
hiermit auch einen Anstieg der Risikovorsorge in diesem<br />
Teilsegment in Kauf, sofern dieser sich rechnet.<br />
Gleiches gilt für das Konsumenten- und Kreditkartenkreditgeschäft.<br />
Insofern kann auch nicht an der Entwicklung<br />
der absoluten Höhe der Risikovorsorgequote<br />
ein Urteil über Erfolg und Qualität des Risikomanagements<br />
getroffen werden, sondern nur in Verbindung<br />
mit der Entwicklung des Netto-Zinsertrags aus dem<br />
Kreditgeschäft. Es zeigt sich im internationalen Vergleich,<br />
dass offenkundig gerade solche Banken sehr<br />
erfolgreich sind, denen es gelingt, im Sub-Investmentgrade-Bereich<br />
ihre Risikobereitschaft auf Basis effizienter<br />
Steuerungssysteme und eines konsequent<br />
umgesetzten risk-adjusted Pricing zu erhöhen.<br />
Allen erkennbaren Risiken des Kreditgeschäfts<br />
wird durch die Bildung von Risikovorsorge in angemessenem<br />
Umfang Rechnung getragen. Gefährdete<br />
Kreditengagements werden in einem speziellen DV-<br />
System geführt, das eine effiziente Einzelgeschäftsbearbeitung<br />
und gezielte Risikoüberwachung ermöglicht.<br />
Nach der Commerzbank-Masterskala werden<br />
Problemengagements im Firmenkundengeschäft über<br />
fünf verschiedene, nach Ausfallgründen differenzierte<br />
Default-Klassen unterschieden. Damit wird eine optimale<br />
Berücksichtigung der spezifischen Risikosituation<br />
des jeweiligen Einzelfalls sichergestellt, die sich<br />
wiederum in der Bemessung der Risikovorsorge<br />
niederschlägt. Zusätzlich fließt in die Berechnung der<br />
Risikovorsorge die individuelle Beurteilung des<br />
Schuldners hinsichtlich zukünftiger Zahlungen ein.<br />
Vor allem im Firmenkundengeschäft bestehen bei<br />
Non-Performing Loans deutliche Überdeckungen<br />
durch gebildete Risikovorsorge und Sicherheiten.<br />
Diese Überdeckung ist jedoch keine „Komfort-Komponente“,<br />
sondern in Abhängigkeit des Volumens an<br />
„performing“ Problemkrediten (so genannte <strong>Bericht</strong>skonten)<br />
notwendig zur Abdeckung der hier vorhandenen<br />
akuten Risiken.<br />
Für latente Risiken des Weiß- und Graubereichs<br />
werden Portfoliowertberichtigungen gebildet, die eine<br />
Risikoabdeckung für die dort vorhandenen aber noch<br />
nicht transparent gewordenen akuten Ausfallrisiken<br />
darstellen. Dem vorhandenen time-lag bei der Auf-<br />
RISIKOBERICHT 19<br />
hellung wird durch portfolioorientierte Parameter<br />
(loss identification period „LIP-Faktor“) Rechnung<br />
getragen.<br />
Für konkret bestehende – und im Rating ablesbare –<br />
Bonitätsrisiken eines Kreditnehmers wird nach einheitlichen<br />
Maßstäben durch Einzelwertberichtigungen<br />
in Höhe des potenziellen Ausfalls Vorsorge („verlustfreie<br />
Bewertung“) getroffen. Als Basis für die jeweilige<br />
Höhe der Risikovorsorge wird bei Problemengagements<br />
der ungedeckte Teil des jeweiligen Exposures<br />
berücksichtigt; hierbei gehen wir von einer jeweils<br />
aktualisierten vorsichtigen Sicherheitenbewertung<br />
aus. Im internationalen Kreditgeschäft wird in die<br />
Gesamtbeurteilung eines Kreditnehmers zusätzlich<br />
die wirtschaftliche und politische Situation des Landes<br />
einbezogen. Für Kredite an Kreditnehmer mit erhöhtem<br />
Länderrisiko (Transfer- beziehungsweise Eventrisiko)<br />
wird – falls erforderlich – in Abhängigkeit vom<br />
jeweiligen internen Länderrating eine Risikovorsorge<br />
auf das unbesicherte Kreditvolumen in Form einer<br />
Länder- oder Einzelrisikovorsorge gebildet, wobei<br />
letzterer stets der Vorzug gegeben wird.<br />
Der seit mehreren Jahren anhaltende rückläufige<br />
Risikovorsorgetrend ist zum einen auf externe Faktoren<br />
wie Klumpen- und Länderrisiken, zum anderen auf die<br />
Verbesserung des Risikomanagements mit verbesserter<br />
Systemwelt infolge der Vorbereitung auf Basel II,<br />
Erstellung und Umsetzung der Kreditrisikostrategie<br />
und gestärkter Früherkennung zurückzuführen.<br />
Die Angemessenheit der Risikovorsorgebildung<br />
wird laufend auf Portfolioebene überwacht. Der für das<br />
gesamte Geschäftsjahr zu erwartende Risikovorsorgebedarf<br />
wird im Frühjahr und Herbst jedes Jahres auf<br />
Basis von Bottom-Up-Schätzungen ermittelt. Die<br />
Risikofrüherkennung wird durch zwei Top-Down-<br />
Schätzungen abgerundet, wodurch im Laufe der letzten<br />
Jahre eine sukzessive Verbesserung der Risikofrüherkennung<br />
aller Portfoliorisiken erreicht werden<br />
konnte.<br />
Ergänzt wird die Risikoüberwachung durch das<br />
sorgfältige Monitoring der größten Substandard- und<br />
Problem Loans bezüglich des Risikovolumens, der<br />
Ratingentwicklung und weiterer relevanter Risikoparameter.<br />
Hierdurch wird in allen Portfolien auf allen<br />
Entscheidungsstufen eine hohe Risikosensibilität<br />
erzeugt. Forderungen werden üblicherweise erst nach<br />
Abschluss eines Insolvenzverfahrens, nach ihrem<br />
Verkauf oder nach einem mit dem Kreditnehmer<br />
geschlossenen Vergleich beziehungsweise nach For-