Ag-Bericht 2005
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8 LAGEBERICHT<br />
• Gesamtrisiko: Die sachgerechte Erfassung und Abbildung<br />
aller relevanten quantifizierbaren Risiken<br />
in einem Modell (Ökonomisches Kapitalkonzept)<br />
auf Ebene der Commerzbank und die Ausrichtung<br />
und Begrenzung des auf diese Weise ermittelten<br />
Ökonomischen Kapitals (= Unerwarteter Verlust,<br />
UL) an der Risikotragfähigkeit der Bank. Der im<br />
Rahmen des Modells ebenso ermittelte Erwartete<br />
Verlust (EL) ist wesentlich für die Geschäftssteuerung<br />
(risk-adjusted Pricing/Festlegung des gewollten<br />
Geschäfts).<br />
Die nicht-quantifizierbaren Risiken werden im Zusammenhang<br />
mit der Säule II des Baseler Accords und<br />
den Mindestanforderungen an das Risikomanagement<br />
(MaRisk) einer qualitativen Überwachung zugeführt.<br />
Hierzu zählen:<br />
• Geschäftsstrategische Risiken: Das Risiko negativer<br />
Ergebnisentwicklungen aus bisherigen oder<br />
zukünftigen geschäftspolitischen Grundsatzentscheidungen,<br />
resultierend aus Investitionsentscheidungen<br />
in Geschäftsbereichen/Regionen<br />
(internes/externes<br />
ments).<br />
Wachstum oder Desinvest-<br />
• Compliancerisiken: Rechtliche, regulatorische<br />
•<br />
Sanktionen oder finanzielle Verluste aufgrund der<br />
Nichteinhaltung von Gesetzen, Verordnungen,<br />
Richtlinien oder organisatorischer Standards und<br />
Verhaltenskodizes, die im Zusammenhang mit den<br />
Geschäftsaktivitäten der Commerzbank stehen und<br />
die sich zum Beispiel auf die Verhinderung von<br />
Geldwäsche, den Schutz von Daten und Geschäftsgeheimnissen,<br />
den Anlegerschutz oder auf die<br />
Einhaltung der Regeln des Wertpapierhandelsgesetzes<br />
beziehen.<br />
Personalrisiken: Auf Basis der im Zuge der MaRisk<br />
geforderten Betrachtung aller wesentlichen Risiken<br />
werden zukünftig auch Personalrisiken in das<br />
qualitative Reporting der Commerzbank integriert.<br />
Die quantitative und qualitative Personalausstattung<br />
des Kreditinstituts hat sich gemäß den MaRisk<br />
unter anderem an den Geschäftsaktivitäten, der<br />
Strategie sowie der Risikosituation zu orientieren.<br />
• Reputationsrisiko: Die Gefahr von Verlusten, sinkenden<br />
Erträgen oder einem verringerten Unternehmenswert<br />
aufgrund von Geschäftsvorfällen,<br />
die das Vertrauen in die Bank in der Öffentlichkeit,<br />
bei Ratingagenturen, Investoren oder Geschäftspartnern<br />
mindern. Reputationsrisiken resultieren<br />
in der Regel aus einer der vorgenannten Risikoquellen<br />
und verstärken diese.<br />
3) Gesamtbanksteuerung und Ökonomisches Kapital<br />
Im Rahmen der Gesamtbanksteuerung werden Risikound<br />
Rentabilitätsmanagement in konsistenter Weise<br />
zu einem ganzheitlichen, wertorientierten Steuerungskonzept<br />
zusammengeführt. Die Gesamtbanksteuerung<br />
der Commerzbank hat zwei wesentliche Ziele:<br />
• die Sicherstellung einer dem Risikoprofil angemessenen<br />
Kapitalausstattung<br />
• die möglichst effiziente Allokation der Ressource<br />
Kapital unter Berücksichtigung mittel- und langfristiger<br />
strategischer Ziele und Wachstumsaussichten.<br />
Expected Loss (EL)<br />
• Der EL stellt auf Basis der Struktur der Bank<br />
(Gesamtportfolio, Systeme, Mitarbeiter) den im<br />
Rahmen des Ökonomischen Kapitalkonzepts<br />
•<br />
ermittelten Erwarteten Verlust dar, der in der Budgetplanung<br />
als Kostenfaktor zu berücksichtigen ist.<br />
Seine trennscharfe Parametermodellierung ist<br />
wesentlich für die Geschäftssteuerung, da nur<br />
dadurch ein adäquates risikoadjustiertes Pricing<br />
und die Vermeidung von Alpha- und Beta-Fehlern<br />
ermöglicht wird (Alpha-Fehler: positive Kreditentscheidungen,<br />
die später zu Kreditausfällen führen;<br />
Beta-Fehler: Kreditablehnungen bei Adressen/<br />
Geschäften, die sich rückblickend während der<br />
angefragten Kreditlaufzeit als tragfähig erwiesen<br />
haben).<br />
• Die Ergebnisse für Einzelportfolien werden jeweils<br />
mit den tatsächlichen Risikoergebnissen im Rahmen<br />
der Validierung abgeglichen.<br />
• Anders als Kreditausfälle und Verluste aus operationellen<br />
Risiken wirken sich Marktpreisänderungen<br />
und Business Risks prinzipiell gleichberechtigt<br />
in beide Richtungen aus. Ex ante ist also nicht von<br />
einem erwarteten Gewinn oder erwarteten Verlust<br />
auszugehen. Die durch unsichere zukünftige Marktpreisänderungen<br />
(beziehungsweise Änderungen<br />
im Provisionsgeschäft) hervorgerufenen Gewinne<br />
oder Verluste werden somit komplett als unerwartet<br />
definiert.