Ag-Bericht 2005
Ag-Bericht 2005
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portfolien und zur Entscheidung über die Vergabe<br />
alternativer Zahlungsverkehrspakete an Private Kunden<br />
überarbeitet.<br />
Rating- und Scoringverfahren im<br />
Privatkundengeschäft<br />
Im Kreditgeschäft mit Privatkunden setzt die Commerzbank<br />
erfolgreich Antragsscoring- und Ratingverfahren<br />
zur Beurteilung der Bonität bei abhängig Beschäftigten<br />
sowie bei gewerblichen Kunden ein. Alle angewandten<br />
Verfahren sind durchgängig computerunterstützt und<br />
basieren auf überwiegend mathematisch-statistischen<br />
Methoden zur Risikofrüherkennung und Schätzung von<br />
Ausfallrisiken.<br />
Ab Januar 2006 werden auch nichtbilanzierende<br />
Geschäftskunden ein Verhaltensscoring erhalten, das<br />
vollständig in die ratingbasierte Prozesssteuerung eingebunden<br />
wird.<br />
Ratingverfahren im Firmenkundengeschäft<br />
Im Segment Firmenkunden kommen drei unterschiedliche<br />
Modelle zur Anwendung, deren Abgrenzung<br />
nach den Kriterien Umsatzgröße und regionale Herkunft<br />
des Unternehmens erfolgt. Das strukturelle Vorgehen<br />
bei der Ermittlung des Ratings ist jeweils identisch:<br />
Sechs Teilanalysen werden in einer festgelegten<br />
Reihenfolge bearbeitet, die im Ergebnis in eine Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
des Firmenkunden münden<br />
(sog. PD-Rating). Die endgültige Festlegung des PD-<br />
Ratings obliegt der Marktfolge.<br />
Rating von Spezialfinanzierungen<br />
Die Commerzbank fasst cash-flow-basierte Spezialfinanzierungen<br />
(zum Beispiel LBO-Finanzierungen,<br />
Projektfinanzierungen, Strukturierte Handelsfinanzierungen)<br />
unter dem Begriff „Specialized Finance (SF)“<br />
zusammen. Hierfür wurde im Geschäftsjahr <strong>2005</strong><br />
ein simulationsbasiertes Ratingverfahren zum Einsatz<br />
gebracht. Mit dem neuen SF-Verfahren wird direkt der<br />
Expected Loss einer Transaktion ermittelt. Dazu werden<br />
die Risikoparameter Ausfallwahrscheinlichkeit,<br />
Verlusthöhe bei Ausfall und der erwarteten Kreditinanspruchnahme<br />
zum Ausfall-Zeitpunkt für Tranchen<br />
gleichen Risikogehalts und für jedes Jahr der<br />
Tranchenlaufzeit kalkuliert. Das SF-Ratingverfahren ist<br />
expertenbasiert und prüft im Kern die Kapitaldienstund<br />
Restrukturierungsfähigkeit einer Transaktion auf<br />
Basis von Szenarioanalysen.<br />
Ratingverfahren für Banken<br />
RISIKOBERICHT 15<br />
Das Bankenratingverfahren der Commerzbank basiert<br />
auf einem mathematisch-statistischen Modell mit<br />
expertenbasierten Erweiterungen. Insgesamt unterteilt<br />
sich das Bankenratingverfahren in fünf verschiedene<br />
regionenspezifische Modelle. Neben dem<br />
Developed Markets-Modell existieren vier verschiedene<br />
Modelle für Banken in Emerging Markets-Ländern<br />
(Asien, Mittlerer Osten und Afrika, Südamerika,<br />
Osteuropa). Innerhalb des Verfahrens müssen sechs<br />
Teilanalysen in einer festgelegten Reihenfolge bearbeitet<br />
werden, die als Ergebnis die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
der zu beurteilenden Bank ausweisen.<br />
Engagement-Rating<br />
Die Commerzbank ermittelt für alle ratingrelevanten<br />
Segmente neben dem PD-Rating auch ein Engagement-Rating,<br />
in dem transaktionsspezifische Merkmale<br />
wie Kreditsicherheiten, Kreditarten, Kreditlaufzeiten<br />
und weitere qualitative Kriterien berücksichtigt<br />
werden. Zur Bestimmung des Engagement-Ratings<br />
wird der Expected Loss (EL) in Prozent des Exposure At<br />
Default (EAD) berechnet. Dieses setzt den erwarteten<br />
Verlust zum Gesamtexposure eines Kunden unter<br />
Berücksichtigung aller Kreditlinien ins Verhältnis.<br />
Das Engagement-Rating orientiert sich ebenso wie<br />
das PD-Rating an der bankweit neu eingeführten<br />
Masterskala. Damit ist eine direkte Vergleichbarkeit<br />
von PD- und Engagement-Rating gegeben.<br />
Alle Kreditengagements werden in der Bank in Abhängigkeit<br />
vom Engagement-Rating in drei Bereiche<br />
eingeteilt. Der Weißbereich umfasst die unauffälligen<br />
Kredite (R 1,0-3,2) und die so genannten Monitoring<br />
Risks (R 3,4-4,4). Der Graubereich deckt alle Substandard<br />
Risks (R 4,6-5,8) ab, während im Schwarzbereich<br />
die Problemkredite (R 6,1-6,5) gebündelt sind. Engagements<br />
des Grau- und Schwarzbereichs werden mit<br />
Ausnahme von Kleinengagements von der Marktfolge<br />
nicht nur analysiert und entschieden, sondern zusätzlich<br />
von so genannten Risk Managern dieser Abteilung<br />
unmittelbar geführt.<br />
Jeder Geschäfts- und Firmenkunde der Commerzbank<br />
hat ab einer Mindestkredithöhe das Recht, von<br />
seinem Betreuer im persönlichen Gespräch sein Bonitätsrating<br />
(PD) mitgeteilt zu bekommen. Schriftliche<br />
Mitteilungen und weitergehende Analysen (zum Beispiel<br />
„Rating Coach“) werden gegen angemessene<br />
Vergütung zur Verfügung gestellt.