18.07.2012 Aufrufe

Ag-Bericht 2005

Ag-Bericht 2005

Ag-Bericht 2005

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16 LAGEBERICHT<br />

Bonitätsbeurteilung im internationalen Geschäft:<br />

Länderrating<br />

Die Länder-Risikobeurteilung stützt sich auf ein internes<br />

Ratingmodell, in das Daten über die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit und die politische Stabilität<br />

eines Landes einfließen. Mit dem Länderrating wird<br />

die Zahlungsfähigkeit und -willigkeit eines Landes in<br />

ausländischer Währung bewertet. Die Kennzahlen<br />

dienen der Bewertung des Transferrisikos (Risiko<br />

der staatlichen Einschränkung des grenzüberschreitenden<br />

Zahlungsverkehrs), des Sovereign Risikos<br />

(Bonität des Staates als Kreditnehmer) sowie des<br />

Systemrisikos.<br />

Kreditkompetenzstruktur<br />

Die Steuerung des Adressenausfallrisikos in der<br />

Commerzbank basiert auf einer ratingdifferenzierten<br />

Kompetenzstruktur und sowohl im Firmen- als auch<br />

im Privatkundengeschäft auf dem Prinzip der Gremienentscheidung.<br />

Alle Kreditentscheidungsgremien<br />

sind paritätisch mit Vertretern der Markt- und Marktfolgeseite<br />

besetzt, wobei die Marktfolgeseite stets den<br />

Vorsitz führt und in Risikofragen nicht überstimmt<br />

werden kann. Zentrales Kompetenzgremium ist das<br />

Kreditkomitee, das vom CRO geleitet wird und für<br />

alle wesentlichen und größeren Kreditentscheidungen<br />

(auf Basis vordefinierter Eingangsstufen) der Commerzbank<br />

auf Basis bankweiter Kreditnehmerlimite zuständig<br />

ist beziehungweise diese dem Gesamtvorstand zur<br />

Entscheidung vorlegt. Für kleinere Engagements gibt<br />

es Vieraugenkompetenzen; im so genannten „nichtrisikorelevanten“<br />

Bereich nach MaRisk machen wir<br />

von der Möglichkeit der Delegierung von Zweiaugenkompetenzen<br />

Gebrauch.<br />

Kreditentscheidungen für einzelne Kreditnehmer/<br />

Kreditnehmergruppen werden auf Basis des beantragten,<br />

aggregierten Kreditlimits gemäß § 19 (2) KWG<br />

(Kreditnehmereinheit) oder eines weitergehenden<br />

wirtschaftlich definierten Risikoverbunds getroffen.<br />

Im Jahr 2006 erfolgt die Umsetzung eines Projekts<br />

zur Verbesserung der Effizienz in der Firmenkunden-<br />

Kreditbearbeitung und -Entscheidung (end-to-endcredit,<br />

„etec“).<br />

In einer noch effizienter aufgestellten Kreditbearbeitung<br />

sehen wir einen Werthebel, um unseren Kunden<br />

mit günstig kalkulierten Krediten zur Verfügung<br />

zu stehen; zumal durch das risk-adjusted Pricing eine<br />

stärkere risikoorientierte Spreizung der Konditionen<br />

Platz greifen wird. Hierbei gehen wir dazu über,<br />

standardisierte Kreditprozesse – wo immer möglich –<br />

zu bündeln und auf die Marktseite zu verlagern. Die<br />

verbleibenden operationellen Risiken können in solchen<br />

Kreditbearbeitungseinheiten gut über „Key Performance<br />

Indicators“ überwacht werden. Dagegen<br />

stellt bei komplexen und individuellen Kreditentscheidungen<br />

die Kreditdokumentation (Haftungs- und Informationspflichten,<br />

Sicherheitenregelungen, Covenants<br />

etc.) nebst Festlegung und Überprüfung der Auszahlungs-<br />

und Rückzahlungsbedingungen sowie der<br />

Handlungsmöglichkeiten bei einem „Event of Default“<br />

einen wesentlichen Bestandteil des individuellen Ausfallrisikos<br />

dar. Deshalb legen wir hier großen Wert auf<br />

eine durchgängige Kreditbearbeitung auf der Marktfolgeseite.<br />

Kreditrisikomodellierung und -quantifizierung<br />

Die <strong>Ag</strong>gregation aller Kreditrisiken auf Portfolioebene<br />

erfolgt mit Hilfe des internen Kreditrisikomodells.<br />

Durch die Bereitstellung zentraler Größen bildet es<br />

eine der Grundlagen für die Risikoüberwachung,<br />

das Portfoliomanagement und die Kreditrisikostrategie.<br />

Im Rahmen einer am ökonomischen Kapitalverbrauch<br />

ausgerichteten Gesamtbanksteuerung liefert<br />

es darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag für<br />

die Vertriebssteuerung.<br />

Das Kernergebnis des Portfoliomodells ist eine<br />

Verlustverteilung, die Wahrscheinlichkeitsaussagen<br />

über mögliche Verluste im Kreditgeschäft erlaubt.<br />

Aus dieser leiten sich sowohl der erwartete Verlust<br />

(Expected Loss [EL]), als auch der unerwartete Verlust<br />

(Unexpected Loss [UL]) ab.<br />

Der erwartete Verlust ergibt sich als Produkt aus<br />

der erwarteten Kreditinanspruchnahme zum Ausfallzeitpunkt<br />

(EAD), der Ausfallwahrscheinlichkeit (PD)<br />

und der prozentualen Verlusthöhe bei Ausfall (LGD):<br />

EL = PD x EAD x LGD<br />

Der EL spielt eine zentrale Rolle sowohl bei der<br />

risikogerechten Preisgestaltung als auch insbesondere<br />

im Hinblick auf Basel II als eine Benchmark für die<br />

Bildung der Risikovorsorge.<br />

Als Messgröße für den unerwarteten Verlust dient<br />

der Credit-Value-at-Risk (Credit-VaR), der bei vorgegebenem<br />

Konfidenzniveau eine Abschätzung darstellt,<br />

um welchen Betrag die Verluste den erwarteten<br />

Verlust maximal übersteigen. Für das Portfolio wird<br />

der Credit-VaR mit einem Zeithorizont von einem Jahr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!