Ag-Bericht 2005
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24 LAGEBERICHT<br />
für die Berücksichtigung von Versicherungen in der<br />
Kapitalberechnung geschaffen worden. Die interne<br />
Verlustdatenhistorie ab 2002 übersteigt somit die von<br />
Basel II geforderte Mindesthistorie von drei Jahren für<br />
die erstmalige Anwendung des AMA-Ansatzes zur<br />
Eigenkapitalberechnung ab 2008.<br />
Zur Modellierung des „fat tail“ der Verlustverteilung<br />
– also des finanziellen Risikos aus seltenen Großschäden<br />
– werden zusätzlich zu den internen Daten<br />
externe Verlustdaten der „Operational Riskdata<br />
eXchange, Association, Zürich“ (ORX) verwendet. Das<br />
Datenkonsortium, dem die Bank als Gründungsmitglied<br />
beitrat, besteht aus nunmehr 22 internationalen<br />
Banken. Diese Daten ermöglichen auch einen Vergleich<br />
des eigenen Risikoprofils mit dem anderer internationaler<br />
Banken. Hieraus können wichtige Impulse für die<br />
Steuerung operationeller Risiken abgeleitet werden.<br />
Ergänzend zu den anonymisierten externen Daten<br />
aus ORX wurde im <strong>Bericht</strong>sjahr die Auswertung<br />
öffentlicher externer Daten fortgeführt. Diese dienen<br />
insbesondere zur Entwicklung geeigneter Szenarioanalysen.<br />
Die Szenarioanalyse ist bereits in der<br />
Commerzbank gestartet worden und unterstützt die<br />
Verantwortlichen bei der Beurteilung ihres Operational<br />
Risk vor Ort.<br />
Die Bank hat die Erfassung von „Key Risk Indicators“<br />
(KRI), die eine Aussage über potenzielle Verlustrisiken<br />
erlauben, in den Organisationseinheiten im<br />
<strong>Bericht</strong>szeitraum gestartet. Darüber hinaus beteiligt<br />
sich die Commerzbank weiterhin an einer Initiative<br />
internationaler Banken zur einheitlichen Systematik<br />
für den Aufbau und die Sammlung dieser Indikatoren.<br />
So zeigen unsere KRIs im Bereich der Kreditderivate<br />
beispielsweise, dass die Bank ihre Geschäftsbestätigung<br />
in diesem Marktsegment deutlich schneller als<br />
in der Benchmark der International Swaps and Derivatives<br />
Association (ISDA) erledigen kann.<br />
Im Bereich Reconciliation hat die Bank die Prozesse<br />
wesentlich optimiert und überwacht eingetretene<br />
Breaks zeitnah mit einem neu gestalteten Management<br />
Informationssystem (MIS). Hierbei erfolgt auch<br />
eine Bewertung der Breaks (EL/UL), die den Eskalationsprozess<br />
erleichtert und die Bewertung mit einer<br />
adäquaten Risikovorsorge ermöglicht. Im Vergleich zu<br />
den durchschnittlichen ISDA-Daten großer internationaler<br />
Banken hat die Commerzbank in Relation zum<br />
jeweiligen Transaktionsvolumen deutlich weniger<br />
Breaks und offene Confirmations, was wir als Beleg für<br />
leistungsfähige Abwicklungsprozesse ansehen.<br />
Im <strong>Bericht</strong>szeitraum wurde die Stabilität, Qualität<br />
und Aussagefähigkeit des mathematisch-statistischen<br />
Modells weiter verbessert und die Modellierungstiefe<br />
erweitert. Durch explizite Berücksichtung von<br />
Korrelationen innerhalb der Geschäftsfelder ergeben<br />
sich Diversifikationseffekte, die einer Reduzierung<br />
von ca. 300 Mio Euro gegenüber dem Vorjahreswert<br />
führen (jeweils vor Versicherungen). Regelmäßiges<br />
Benchmarking und Austausch mit führenden Banken<br />
sichert die internationale Vergleichbarkeit des Modellansatzes.<br />
Parallel hierzu wird die künftige Eigenkapitalunterlegung<br />
weiterhin nach dem Standardansatz gemäß<br />
Basel II berechnet. Dieser kann auch im Rahmen eines<br />
möglichen „Partial Use“ – also der teilweisen Nutzung<br />
des AMA und des Standardansatzes – für einzelne Einheiten<br />
der Bank zur Anwendung gelangen.<br />
Rechtsrisiken<br />
Die weltweite Steuerung der Rechtsrisiken in der<br />
Commerzbank wird durch den Zentralen Stab Recht<br />
(ZRA) wahrgenommen. Die zentrale Aufgabe des<br />
ZRA besteht darin, mögliche Verluste aus rechtlichen<br />
Risiken in einem frühen Stadium zu erkennen und<br />
Lösungsmöglichkeiten zu deren Minimierung, Begrenzung<br />
oder Vermeidung aufzuzeigen. Hierzu werden<br />
durch den ZRA Richtlinien und Standardverträge veröffentlicht,<br />
die in enger Zusammenarbeit mit den<br />
Geschäftsfeldern, Filialen und Tochtergesellschaften<br />
umgesetzt werden.<br />
Der ZRA steuert auch die Rückstellungen für die<br />
Gerichtsverfahren in der Commerzbank und sorgt so<br />
für deren Einbindung in die Berechnung des operationellen<br />
Risikos. Die größten Gerichtsverfahren gegen<br />
die Commerzbank werden in regelmäßigen Abständen<br />
dem Operational Risk Committee, dem Risk Committee,<br />
dem Vorstand und dem Aufsichtsrat in Form<br />
von Einzelfallanalysen vorgelegt. Tendenziell ist im<br />
Finanzsektor weltweit eine wachsende Bereitschaft<br />
zur klageweisen Geltendmachung von Kundenansprüchen<br />
feststellbar. Hierzu trägt auch die immer komplexere<br />
Finanzmarktregulierung mit der ständigen<br />
Ausweitung des Pflichtenkatalogs der Banken bei.<br />
Notfallplanung<br />
Um den laufenden Bankbetrieb zu sichern und Verluste<br />
für den Fall schwerer Betriebsstörungen auf ein Minimum<br />
zu reduzieren, verfügt die Bank über eine schriftliche<br />
Notfallplanung. In einer zentralen Business Con-