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Zeitschrift Militärgeschichte [Heft 03/2006]

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Lesetipp<br />

Ungarn 1956<br />

Am 22. Oktober fordern ungarische<br />

Studenten in einer 14-Punkte-Resolution<br />

Ungeheuerliches, darunter<br />

auch den Abzug der sowjetischen<br />

Truppen – auf jeden Fall allemal genug,<br />

um lange Zeit in kommunistischen Kerkern<br />

zu schmachten.<br />

Der ungarische Schriftsteller György<br />

Dalos führt vor Augen, wie er als Dreizehnjähriger<br />

diese Forderungen aufnahm<br />

und die Tage des Aufstands<br />

1956 selbst erlebte. Neben einer detailreichen<br />

Schilderung der Ereignisse<br />

werden anschaulich deren Vor- und<br />

Wirkungsgeschichte dargestellt. Den<br />

Gang der Dinge erfährt der Leser aus<br />

unterschiedlichsten Blickwinkeln: der<br />

obersten Führung im Kreml, der sowjetischen<br />

Botschaft in Ungarn und natürlich<br />

der ungarischen Beteiligten. Auch<br />

wie der Mann und die Frau von der<br />

Straße die Zeit erlebten, wird eindringlich<br />

geschildert. Dalos zitiert zahlreiche<br />

Schriftstellerkollegen.<br />

Vor allem hier wird immer wieder deutlich,<br />

welche Bedeutung der Aufstand<br />

im kollektiven Bewusstsein der Ungarn<br />

gewonnen hat, das, zumindest bis 1989,<br />

»die Zeit automatisch in ›davor‹ und<br />

›danach‹ aufteilte«. Öffentlich über den<br />

Aufstand zu sprechen war verboten,<br />

weshalb er eine »Privatangelegenheit<br />

der Nation« wurde, so der Autor.<br />

Dalos legt ein Buch vor, das abgerundet<br />

durch ein kommentiertes Personenregister,<br />

eine Zeittafel und 17 Fotos von<br />

Erich Lessing zweierlei ist: das Buch eines<br />

Historikers mit seiner ganzen traurigen<br />

Bilanz sowie eines über das Erinnern<br />

– das eigene und das einer ganzen<br />

Nation.<br />

mt<br />

50 Jahre Luftwaffe<br />

Kein bloßer Jubelband präsentiert<br />

sich anlässlich 50 Jahre Luftwaffe<br />

der Bundeswehr. Der Herausgeber<br />

Hans-Werner Jarosch konnte bei der<br />

Vorbereitung des Buches auf die Fachkenntnisse<br />

und das Engagement von<br />

30 Autoren sowie vieler Berater vertrauen.<br />

Gelungen ist das umfangreiche<br />

Werk durch die Breite der Darstellung<br />

von der Gründung der Luftwaffe<br />

bis zur Luftwaffe im Einsatz, aber auch<br />

durch das Bemühen, die unterschiedlichen<br />

Facetten des »Teams Luftwaffe«<br />

mit seinen Menschen und der Technik<br />

darzustellen.<br />

Dass Flugzeuge und Fliegendes Personal<br />

im Mittelpunkt des Buches stehen,<br />

verwundert sicher nicht. Menschen, die<br />

die Luftwaffe prägten, wer den in kleinen<br />

Porträts beschrieben, so etwa Johannes<br />

Steinhoff, Ludger Hölker (siehe<br />

Militärgeschichte, <strong>Heft</strong> 1+2/2005),<br />

Eberhard Eimler und Bernhard Mende.<br />

Unteroffiziere und Mannschaften<br />

der Luftwaffe werden als Gruppe vorgestellt.<br />

Darüber hinaus finden sich interessante<br />

Beiträge, die über die eher »unbekannten«<br />

Verbände und Dienste informieren,<br />

sowie Texte zur Flugabwehrraketentruppe,<br />

den Führungsdiensten,<br />

Lo gistikverbänden und der Objektschutztruppe.<br />

Gerade dort lag die »militärische<br />

Heimat« der meisten Soldaten<br />

und Reservisten der Luftwaffe. Ein wenig<br />

Exotik bieten der Beitrag des deutschen<br />

Astronauten Thomas Reiter zur<br />

bemannten Raumfahrt und der Aufsatz<br />

von Hanspeter Broekelschen zu<br />

Luftwaffensoldaten »in der Diaspora«.<br />

Trotz aller Historie, der »Spirit« dieses<br />

Buches weist auf die Zukunft hin.<br />

Heiner Bröckermann<br />

Generale und Admirale<br />

der Bundeswehr<br />

Wer sich über die Militärelite der<br />

DDR informieren will, findet<br />

schnell Hilfe. Wer sich hingegen mit den<br />

ranghöchsten Soldaten der Bundeswehr<br />

beschäftigen möchte, hat es schwerer.<br />

Die wenigen Veröffentlichungen zum<br />

Thema gehen oft nicht über eine Zusammenstellung<br />

der Lebensdaten hinaus.<br />

Bände wie die von Gerd F. Heuer<br />

oder von Clemens Range über die<br />

höchsten militärischen Führer der Bundeswehr<br />

bis 1990 sind die Ausnahme.<br />

György Dalos, 1956. Der Aufstand in<br />

Ungarn, München <strong>2006</strong>. ISBN 3-406-<br />

54973-X; 247 S., 19,40 Euro<br />

Hans-Werner Jarosch (Hrsg.), Immer im<br />

Einsatz. 50 Jahre Luftwaffe, Hamburg, Berlin<br />

und Bonn 2005. ISBN 3-8132-0837-0;<br />

256 S., 29,90 Euro<br />

Dieter E. Kilian, Elite im Halbschatten.<br />

Generale und Admirale der Bundeswehr,<br />

Bielefeld und Bonn 2005. ISBN 3-<br />

9806268-3-0; 556 S., 28,00 Euro<br />

26 Militärgeschichte · <strong>Zeitschrift</strong> für historische Bildung · Ausgabe 3/<strong>2006</strong>

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