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Zeitschrift Militärgeschichte [Heft 03/2006]

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Militärgeschichte kompakt<br />

AP agk-images<br />

14. Oktober 1781<br />

Sturm auf Yorktown, Virginia<br />

Am 4. Juli 1776 erklärten 13 britische Kolonien Amerikas<br />

ihre Unabhängigkeit. Ihnen waren hohe Abgaben<br />

auferlegt, jegliche Mitspracherechte aber verweigert<br />

worden. Der »Kontinentalarmee« unter George<br />

Washington standen reguläre Truppen aus Großbritannien,<br />

Hessen-Kassel und Ansbach-Bayreuth gegenüber,<br />

verstärkt durch Englandtreue Siedler und Indianer.<br />

Die Briten waren in Organisation und Ausrüstung<br />

über-, an Zahl aber unterlegen. Sie hatten logistische<br />

Probleme, zersplitterten ihre Kräfte in der Weite des Raumes und führten keine<br />

Entscheidung herbei. Ab 1778 unterstützten Frankreich, Spanien und die<br />

Niederlande die Aufständischen militärisch.<br />

Im Juli 1781 schuf sich der britische General Charles Cornwallis mit 7500 Mann<br />

in der Hafenstadt Yorktown, Virginia, eine feste Operationsbasis. Eine französischen<br />

Flotte brachte den Aufständischen Verstärkung, da es der Royal Navy<br />

nicht gelang, sie abzudrängen. Yorktown war zudem von See abgeschnitten.<br />

Washington belagerte ab 14. September mit ca. 20 000 Mann Yorktown. In der<br />

Stadt mangelte es rasch an Nahrung, Krankheiten breiteten sich aus. Es folgten<br />

mehrfache vernichtende Kanonaden und vergebliche Ausfallversuche. Am<br />

14. Oktober drangen französische und amerikanische Sturmtruppen mit dem<br />

Bajonett in die äußeren Verteidigungswerke ein. Cornwallis kapitulierte am<br />

19. Oktober 1781. Es wurden auf beiden Seiten viele Soldaten aus Deutschland<br />

eingesetzt, daher wird Yorktown auch als »deutsche Schlacht« bezeichnet.<br />

Der Krieg endete erst 1783, aber die Entscheidung über die Unabhängigkeit<br />

der USA war in Yorktown gefallen.<br />

Marcus von Salisch<br />

1906 –<strong>2006</strong><br />

General a.D. Johann Adolf<br />

Graf von Kielmansegg<br />

Graf Kielmansegg trat 1926 in das Reiterregiment 16<br />

(Erfurt) der Reichswehr ein, seine Generalstabsausbildung<br />

erfolgte bei der Wehrmacht. Er diente ab 1939<br />

in verschiedenen Truppen- und Stabsverwendungen<br />

in Polen, Frankreich und Russland. Als Mitwisser des<br />

20. Juli 1944 inhaftiert, wurde er als Regimentskommandeur<br />

zur »Bewährung« an die Westfront versetzt.<br />

Von 1946 bis 1950 arbeitete Graf Kielmansegg als Verlagskaufmann<br />

und freier Journalist. Danach war er im<br />

»Amt Blank« tätig, dem Vorläufer des Bundesministeriums<br />

der Verteidigung. Die Himmeroder Denkschrift<br />

wurde von Graf Kielmansegg zu Papier gebracht, wobei<br />

ihm der Abschnitt über die Innere Führung ein besonderes<br />

Anliegen war. 1955 ging der neu ernannte<br />

Berufssoldat zum ersten Mal zur NATO. Ab 1958 folgten Verwendungen als<br />

Stellv. Divisionskommandeur in Koblenz und als Kommandeur der 10. Panzerdivision<br />

in Sigmaringen. Sein Konzept der Inneren Führung bewährte sich<br />

in der Praxis. Als Oberbefehlshaber der Alliierten Landstreitkräfte bzw. der<br />

Streitkräfte in Europa-Mitte (LANDCENT/CINCENT)) konnte Graf Kielmansegg<br />

von 1963 bis 1968 die deutsche Stellung im Bündnis stärken. Nach seiner<br />

Pensionierung nahm er als gefragter Experte Einfluss auf die Weiterentwicklung<br />

der Streitkräfte.<br />

Graf Kielmansegg hat sowohl die innere Verfasstheit und die organisatorische<br />

Struktur der Bundeswehr als auch die Operationsplanungen der NATO in<br />

den 1960er Jahren maßgeblich beeinflusst. General a.D. de Maizière bezeichnete<br />

ihn nicht umsonst als den einflussreichsten Reformer, ja sogar als den wichtigsten<br />

»Gründervater« der Bundeswehr.<br />

Helmut R. Hammerich<br />

<strong>Heft</strong> 4/<strong>2006</strong><br />

Militärgeschichte<br />

<strong>Zeitschrift</strong> für historische Bildung<br />

Vorschau<br />

Seit November 1966 trägt die Bundeswehrkaserne<br />

in Hardheim im fränkischen Odenwald<br />

den Namen von Carl Schurz. Wer genau war<br />

dieser Mann, der vor 100 Jahren im Mai 1906<br />

in New York starb und der vom gescheiterten<br />

Revolutionär 1848/49 zum Unionsgeneral<br />

und Innenminister der USA aufstieg Diese<br />

Frage wird uns in der nächsten Ausgabe der<br />

»Militärgeschichte« Wolfgang Hochbruck<br />

beantworten und zugleich aufzeigen, welche<br />

Bedeutung Carl Schurz noch heute als demokratisches<br />

Vorbild hat.<br />

Dabei ist Carl Schurz nicht der einzige<br />

emigrierte deutsche Demokrat, der geprägt<br />

durch die Revolution von 1848/49 im amerikanischen<br />

Bürgerkrieg auf der Seite der<br />

Nordstaaten wieder zu den Waffen griff. Die<br />

Geschichte der »Fortyeighter«und ihre Rolle<br />

im Amerikanischen Bürgerkrieg 1861-1865<br />

wird Jürgen Dick in einem eigenen Beitrag<br />

eingehender beleuchten.<br />

Carl Schurz während des amerikanischen<br />

Bürgerkrieges in der Uniform eines<br />

Unionsgenerals.<br />

Im selben Jahr, in dem die Hardheimer Kaserne<br />

ihren neuen Namen erhielt, wurde Generalleutnant<br />

Johannes Steinhoff Inspekteur<br />

der Luftwaffe. Heute ist er selbst Namenspatron<br />

einer Bundeswehrkaserne in Berlin-<br />

Gatow sowie eines Jagdgeschwaders der<br />

Luftwaffe. Heiner Möllers wird uns in seinem<br />

Beitrag die Person Johannes Steinhoff näher<br />

bringen.<br />

Der bereits für das <strong>Heft</strong> 3 angekündigte Artikel<br />

von Friedrich Furrer über »Antike Kriegskosten«<br />

wird ebenfalls im kommenden <strong>Heft</strong><br />

erscheinen.<br />

mn<br />

ullstein bild<br />

30 Militärgeschichte · <strong>Zeitschrift</strong> für historische Bildung · Ausgabe 3/<strong>2006</strong>

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