Der Gender Markt - Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming
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Hemmende gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen<br />
<strong>Der</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Markt</strong><br />
So förderlich die Rolle des Arbeitsmarktservice zu Beginn der Umsetzungsaktivitäten gewesen<br />
ist, so hemmend wird in der Zwischenzeit die Rolle dieser Einrichtung gerade im Bereich der<br />
qualitätsgesicherten Arbeit im Bereich von <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong> seitens verschiedener<br />
InterviewpartnerInnen hervorgehoben.<br />
„Bei den AMS–Programmen, die wir machen, da merken wir ganz stark, dass<br />
Dumpingpreise und schlechte Qualität kommen. Wo wir sagen, da können wir<br />
einfach nicht mit. Das Problem haben wir schon.“ (Expertin, 5)<br />
Durch „Dumpingpreise“ im Trainingsbereich sowie durch die auf wenige Stunden reduzierten<br />
Anforderungskriterien bei <strong>Gender</strong> Trainings sei es zu einer „Verwässerung der Thematik“<br />
gekommen, die seitens der InterviewpartnerInnen als höchst problematisch bezeichnet wird.<br />
„Das Problem ist, dass wir in einer anderen Preisklasse sind. Arbeitsmarktservice<br />
heißt für uns: ‚Das macht den Trainings– und Beratungsmarkt kaputt.’ (…)<br />
Dadurch, dass das jetzt verpflichtend ist und noch dazu mit einem geringen<br />
Stundensatz, kommt das in so ein ‚Sozialeck’. Und in dem Sozialeck gefällt es mir<br />
nicht.“ (Expertin, 4)<br />
„Aber es sind nur Miniprodukte, denn die Vorgaben, die das AMS an<br />
Qualifikationen von TrainerInnen, die in vom AMS bezahlten Kursmaßnahmen<br />
arbeiten, knüpft, sind gering. Die begnügen sich mit acht Einheiten. Das ist eh ein<br />
Witz.“ (Experte, 13)<br />
Als weiteren wesentlich hemmenden Faktor für die Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />
beschreiben verschiedene InterviewpartnerInnen das Fehlen einer umfassend<br />
gleichstellungsorientierten Gesellschaftspolitik in Österreich sowie schwache normative<br />
Grundlagen, wie eben das Fehlen von Sanktionsmöglichkeiten vor allem in der Privatwirtschaft.<br />
„Grundsätzlich glaube ich, bräuchte es auf den höchsten Ebenen der Politik und<br />
der Ministerien ein Bekenntnis dazu, dass sie das auch wirklich erreichen wollen:<br />
Geschlechtergerechtigkeit für alle Menschen – und nicht nur die Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf den Frauen umzuhängen.“ (Expertin, 10)<br />
Vor diesem gesellschaftspolitischen Hintergrund gestalte es sich schwierig, langfristig zu einer<br />
Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong>, aber auch von Diversity, in einem größeren Rahmen<br />
beitragen zu können.<br />
„Hinderlich sind im Moment die politischen Rahmenbedingungen. Das<br />
Fremdengesetz, die ausländerfeindlichen Wahlplakate. Und der Umstand, dass<br />
<strong>Gender</strong> politisch mit ‚familienfreundlich’ besetzt wird. Es gibt eindeutig einen<br />
Backslash mit neoliberalen und konservativen Konzepten, wo scheinbar <strong>Gender</strong><br />
<strong>Mainstreaming</strong> auch Platz hat und sich dem anpasst. Auf der politischen Ebene<br />
gibt es auch klare Abwertungskonzepte in Richtung feministischer Theoretikerinnen<br />
und Praktikerinnen aus den verschiedenen autonomen Bewegungen.“ (Expertin, 6)<br />
Weiters sei hemmend, so diese Interviewpartnerin weiter, dass die etwa seitens der Ministerien<br />
gesetzten Maßnahmen im Bereich von <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong> nicht evaluiert werden. Hier<br />
seien Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu vermissen.<br />
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