Der Gender Markt - Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming
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anderen Strukturen, anderen Voraussetzungen. Also eine ‚normale<br />
<strong>Markt</strong>bewegung’.“ (Expertin, 1)<br />
<strong>Der</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Markt</strong><br />
Die Frage, warum bei einem wachsenden, konkurrierenden und teilweise auch zunehmend von<br />
Dumping geprägten <strong>Markt</strong> die befragten AnbieterInnen dennoch nach wie vor Aufträge lukrieren<br />
können, wird im Rahmen der Interviews mit Hinweisen auf verschiedene Besonderheiten der<br />
einzelnen AnbieterInnen beantwortet. Vor allem fachlich einschlägige Expertise, spezifische<br />
Qualitäten der Angebote – dies im Sinne von Alleinstellungsmerkmalen – sowie der gute<br />
Namen, den man sich gemacht habe, und eine starke persönliche Präsenz werden hier ins<br />
Treffen geführt.<br />
„Wir haben keine Konkurrenz im eigentlichen Sinn, weil wir die führende<br />
Beratungseinrichtung sind, weil wir auf der Metaebene sind. Es fällt mir schwer,<br />
hier Konkurrenten zu nennen.“ (Expertin, 5)<br />
„Wir sind sehr präsent auf Veranstaltungen. Und wir werden auch angefragt. Es ist<br />
einerseits so, dass wir gezielt wissen, wen wir ansprechen, und dass wir<br />
andererseits mit den spezifischen Themen schon so eng verknüpft sind, dass wir<br />
angefragt werden.“ (Expertin, 10)<br />
„Das ist jetzt bestimmt deshalb so, weil die Leute meine Arbeitsweise kennen und<br />
ich schwerpunktmäßig in diesen Regionen Österreichs schon einen Ruf habe als<br />
eine der wenigen, die in diesem Bereich arbeitet. Das passiert auch viel über<br />
Mundpropaganda.“ (Expertin, 14)<br />
Interessant ist, dass in Bezug auf <strong>Markt</strong>vorteile auch die Frage des (biologischen) Geschlechts<br />
auf Seiten der AnbieterInnen eine Rolle zu spielen scheint, wobei es hier vor allem um die<br />
Frage der Beteiligung von Männern geht.<br />
„<strong>Der</strong> Blickwinkel, dass sich hier auch bewusst Männer einbringen und<br />
Verantwortung übernehmen, weil Männer bei uns stärker vertreten sind, das dürfte<br />
auch ein Anreiz sein.“ (Experte, 20)<br />
Diese Erfahrung macht auch ein weiterer <strong>Gender</strong> Experte, der mit Coachingangeboten am<br />
<strong>Markt</strong> aktiv ist. Dieser Interviewpartner verweist darauf, dass er seine Angebote nicht explizit<br />
unter dem <strong>Gender</strong> Aspekt anbietet, jedoch seine Expertise in <strong>Gender</strong> Fragen im Hintergrund<br />
darlegt. Dies erleichtere es etwa männlichen Führungskräften, sich bei ihm zu melden, so seine<br />
Erfahrung.<br />
„Männer als Führungskräfte gehen eher nicht direkt zu einem <strong>Gender</strong> Coaching<br />
oder <strong>Gender</strong> Training, wo das explizit draufsteht, sondern sie wollen diese<br />
spezielle Kompetenz quasi mitgeliefert bekommen. Bei Frauen in<br />
Führungspositionen ist das anders. Die brauchen sich nicht dafür genieren zu<br />
sagen: ‚Ich suche mir einen Spezialisten oder eine Spezialistin, weil ich etwas für<br />
meine Frauen tun will.’ Und als Mann, glaube ich, würde man damit zugeben, man<br />
ist nicht firm bei etwas, wo offensichtlich viele Frauen Spezialistinnen sind, bei<br />
Gleichstellungsbemühungen. Als Mann habe ich da einen gewissen Bonus<br />
Männern gegenüber.“ (Experte, 15)<br />
Schließlich wird von einigen InterviewpartnerInnen die von ihnen eingenommen klare politische<br />
Haltung – etwa feministisch oder antirassistisch – ebenfalls als Grund dafür gesehen, am <strong>Markt</strong><br />
reüssieren zu können.<br />
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