Der Gender Markt - Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming
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Bildung nicht will. Das ist ein Widerspruch in sich. Das ist mein Lernkonzept. Ich<br />
gehe da sehr bedarfs– und ressourcenorientiert vor. Ich biete auch keine<br />
Wahrheiten an, sondern Konzepte, über die man diskutieren kann, oder hilfreiche<br />
Arbeitshypothesen.“ (Expertin, 7)<br />
<strong>Der</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Markt</strong><br />
Besonders Männer würden sich häufig dagegen wehren, <strong>Gender</strong> Trainings absolvieren zu<br />
müssen. Es gäbe wichtigeres zu tun, so deren Argumentation.<br />
„Was ich auch in den Trainings erlebe, ist so ein ‚Ausweichmanöver’ hauptsächlich<br />
von Männern, die sagen: ‚Warum müssen wir uns mit dem Thema beschäftigen? In<br />
Afrika verhungern die Kinder, im Iran ist es noch viel ärger mit den Frauen …’. Das<br />
ist ein bisschen ein ‚Kopf–in–den–Sand–Stecken’, so nach dem Motto: ‚Ich habe<br />
damit nichts zu tun.’ Diese ‚Große–Welt–Sicht’ erlebe ich eher bei den männlichen<br />
Teilnehmern. Aber dass sie das Gefühl haben, es ist ein reines Frauenthema, das<br />
haben Frauen und Männer.“ (Expertin, 18)<br />
Zugleich verweist diese Expertin darauf, dass es sehr wohl auch immer wieder Widerstand von<br />
Seiten teilnehmender Frauen gäbe. <strong>Der</strong> Hintergrund für diese abwehrende Haltung sei jedoch<br />
anders begründet als bei Männern.<br />
„Ja, es gibt auch Widerstände von Frauen. Zum Beispiel die Ansicht: ‚Es war schon<br />
immer so und das muss auch so bleiben.’ Und was ich merke, ist eine ganz große<br />
Sorge vor Strukturverlust, weil es manchmal sehr angenehm ist, eine ganz klare<br />
Rollenverteilung zu haben. Es gibt eine Angst, sich zu überlegen, dass man<br />
eventuell auch etwas erweitern könnte, diese klare Rolle aufgeben und sich auf<br />
etwas Neues einlassen, sich also ‚auf Glatteis wagen’ könnte. Das ist aber mit der<br />
Vorstellung verbunden, etwas abzugeben. Beispielsweise beim Thema<br />
Kinderbetreuung, weil ich erlebe, dass Kinderbetreuung bei Frauen auch oft Macht<br />
bedeutet.“ (Expertin, 18)<br />
Erfahrungen anderer Art hat eine weitere befragte Expertin gemacht. Die größten Widerstände<br />
begegnen ihr seitens der Führungsebene.<br />
„Es kommen Leute aus Institutionen zu uns und sagen: ‚Da ist diese blöde <strong>Gender</strong><br />
Geschichte, und ich muss da jetzt etwas machen. Und jetzt müsst ihr halt einmal<br />
kommen.’ Es kommt aber auch vor, dass wir gefragt werden: ‚Könntest du uns<br />
nicht einfach eine Bestätigung schreiben?’. Wenn dann jedoch einmal der<br />
Beschluss zur Umsetzung da ist, dann weiß es der ganze Betrieb. Den Widerstand<br />
gibt es vorher. Dann ist es eh nicht mehr so schwierig. Aber auf der<br />
Führungsebene begegnen uns sehr viele Widerstände.“ (Expertin, 11)<br />
Widerstandshaltungen von Führungskräften gegen die Verpflichtung, an <strong>Gender</strong> Trainings<br />
teilnehmen zu müssen, kennen auch andere befragte ExpertInnen.<br />
„Vor allem, wenn die Führungskräfte sich mit dem Thema auseinandersetzen<br />
sollen, finden die immer Ausreden, warum sie da nicht hingehen. Die sagen das<br />
ganz offen, dass das ein Blödsinn ist.“ (Experte, 13)<br />
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