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Der Gender Markt - Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming

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<strong>Der</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Markt</strong><br />

im Bereich der Privatwirtschaft die <strong>Gender</strong> Thematik auch bearbeitet werde, wenn es sich nicht<br />

um explizite genderspezifische Aufträge handle.<br />

„Wir haben nicht viele ausgewiesene genderspezifische Angebote. Das gibt es<br />

dann, wenn es beauftragt ist. Aber in Privatunternehmen wird es fast nicht<br />

beauftragt. Da wird es im Rahmen der Organisationsentwicklung bearbeitet, und<br />

dort macht es auch Sinn.“ (Expertin, 17)<br />

Eine Interviewpartnerin, die in verschiedenen Zusammenhängen auch jenseits der <strong>Gender</strong><br />

Thematik mit großen privatwirtschaftlichen Betrieben zusammengearbeitet hat, verweist darauf,<br />

dass diese Betriebe, die bereits mit anderen Beratungsfirmen ein vertrauensvolles<br />

Beratungsverhältnis aufgebaut haben, nicht für ein für sie heikles Thema wie die<br />

Geschlechterfrage neue BeraterInnen engagieren.<br />

„Meine Erfahrung ist, dass große Unternehmen, die prinzipiell offen für das Thema<br />

sind, weil es auch eine Image–Sache ist, sich das Fachwissen bei jemandem wie<br />

mir holen oder in öffentlich geförderten Beratungen, wo es in Programmen<br />

bestimmte Beratungstage für Unternehmen gratis gibt: Da holen sie sich diesen<br />

Hintergrund, wie könnte es gehen, was müssten wir beachten und recherchieren<br />

good practice–Beispiele. Die Umsetzung erfolgt dann mit jenen Firmen, mit denen<br />

sie seit Jahren ihre Führungskräfte–Trainings und ihre OE–Maßnahmen<br />

durchführen. Das extremste Beispiel war der Betrieb x, die haben die teure,<br />

renommierte Beratungsfirma, die sie immer hatten für ihre strategischen und<br />

Führungskräfte–Schulungen, genommen und haben die ins Ausland zu Diversity<br />

Trainings geschickt, um diese Beratungsfirma, die dafür nicht Expertin war,<br />

aufzuqualifizieren und die hat das dann im Unternehmen umgesetzt. Und ich<br />

versuche gar nicht mehr, Firmen direkt für größere OE–artige Prozesse mit<br />

Gleichstellung oder Diversity zu gewinnen, sondern ich versuche jetzt mit diesen<br />

etablierten Beratungsfirmen zu kooperieren und zu sagen, ich bin Nischen–<br />

Expertin für X.“ (Expertin, 9)<br />

Einige InterviewpartnerInnen verweisen darauf, dass in Hinblick auf die Privatwirtschaft <strong>Gender</strong><br />

<strong>Mainstreaming</strong> ihrem Verständnis nach keine Relevanz hat, diese Strategie beschränke sich<br />

auf den Politikbereich und die Verwaltung.<br />

„Ich arbeite schon auch in den Betrieben zu dem Thema, aber ich nenne das dann<br />

nicht ‚<strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong>’. Ich finde das nicht adäquat. Ich nenne das dann<br />

‚Betriebliche Gleichstellungspolitik’.“ (Expertin, 7)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Markt</strong> hat sich auch auf Seiten der AnbieterInnen im Laufe der letzten Jahre rasant<br />

entwickelt, so die Wahrnehmung verschiedener InterviewpartnerInnen. Es sei sehr rasch zu<br />

einer Vervielfachung von AnbieterInnen und Angeboten gekommen. Dies zeitige auf<br />

verschiedenen Ebenen Konsequenzen.<br />

„Ja. Ich habe beobachtet, dass wir in den Anfangsjahren 2000, 2001 gemeinsam<br />

mit einigen wenigen anderen Einrichtungen wichtige Player waren. In den<br />

folgenden Jahren gab es viel mehr Nachfrage an <strong>Gender</strong> Angeboten, wir haben<br />

unsere Leistungen jedoch nicht in diesem Ausmaß steigern können. Die Erklärung<br />

dafür ist einfach, es gab sukzessive mehr Anbieter am Mark – und viele, die<br />

wesentlich günstiger als wir anbieten. Und so funktioniert es am <strong>Markt</strong> immer:<br />

Zuerst, in der Entwicklungsphase, kann man einen relativ hohen Preis verlangen,<br />

weil es neu ist und wenige das Wissen und Können dafür haben. Dann kommen<br />

laufend mehr Anbieter dazu und bei mehr Wettbewerb sinkt der Preis.<br />

Erfahrungsgemäß wird der <strong>Markt</strong> dann übernommen von anderen Anbietern mit<br />

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