Gesundes Ottakring Analysebericht - Wiener Gesundheitsförderung
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die Schwierigkeit, eine geeignete Lehrstelle bzw. überhaupt Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden<br />
sowie prekäre Beschäftigungssituationen von Jugendlichen. Beengte finanzielle Verhältnisse<br />
von Familien prägen das Lebensgefühl der in ihr lebenden Kinder und Jugendlichen wesentlich.<br />
Sie erleben ihre Benachteiligung in Bezug auf ihr Konsumverhalten, wo sie nicht mit anderen<br />
Jugendlichen mithalten können, auf ihre Wohnsituation und auch im Hinblick auf ihre<br />
Zukunftschancen als Einschränkung. Für junge Menschen mit Migrationshintergrund kann das<br />
Leben zwischen zwei Kulturen als belastend erlebt werden (Holzhacker 2010, S. 37-39).<br />
3.2.3 Belastungen aus Arbeitsbedingungen<br />
Die Befragungsergebnisse des European Survey on Working Conditions (ESWC) zeigen, dass<br />
physische Belastungsfaktoren wie Vibrationen, Lärm, Staub und Abgase ebenso wie<br />
ergonomische Belastungsfaktoren, die sich direkt auf das physische Wohlbefinden der<br />
Beschäftigten niederschlagen (können), in Österreich weit verbreitet sind. Schichtarbeit,<br />
Nachtarbeit und lange Arbeitszeiten sind ebenfalls gesundheitlich belastend. In Österreich sind<br />
davon ca 15% der Beschäftigten betroffen. Damit in enger Verbindung steht die Belastung<br />
durch die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Gesundheitliche Belastungen können<br />
sich auch aus der Gestaltung der Arbeitsabläufe ergeben. Im European Survey werden<br />
Indikatoren sowohl zur Arbeitsintensität wie auch zur Abwechslung der Arbeitsabläufe erfasst.<br />
Wie auch in anderen EU-Ländern ist in Österreich der Arbeitsalltag von hohem zeitlichen Druck<br />
und hohem Arbeitstempo geprägt. 40% der in Österreich Befragten gab an, keinen Einfluss auf<br />
Arbeitsabläufe und Arbeitsmethoden, also wenig Handlungsspielraum, bei der Gestaltung ihres<br />
Arbeitsalltags zu haben. Belastungen durch Eintönigkeit des Arbeitsalltags liegen in Österreich<br />
mit 28% unter dem EU-Durchschnitt (Biffl und Leoni 2008, S. 12-18).<br />
Arbeitsbedingte Belastungen können auch Beeinträchtigungen in der erwerbsarbeitsfreien Zeit<br />
der Beschäftigten nach sich ziehen, z.B. durch einen höheren Bedarf an Regenerationszeiten<br />
oder auch durch Schwierigkeiten damit, sich von der Arbeit distanzieren und „abschalten“ zu<br />
können.<br />
Gesundheitliche Beschwerden als Konsequenz von Arbeitsbelastungen sind meist auf eine<br />
Kombination von Belastungsfaktoren zurückzuführen und entstehen manchmal erst in<br />
Verbindung mit außerberuflichen Belastungen und mangelnden Erholungsmöglichkeiten.<br />
Gesundheitsbelastungen können auch an der Schnittstelle zwischen Erwerbsarbeit und<br />
außerberuflichem Leben entstehen. Betreuungspflichten in der Familie (Kinderbetreuung oder<br />
Pflege von Familienangehörigen), die Gestaltung der Familienbeziehungen und der<br />
Partnerbeziehung und die Teilnahme am kulturellen und sozialen Leben müssen mit den<br />
beruflichen Anforderungen in Balance gebracht werden. Unvorhersehbare Arbeitszeiten stellen<br />
dabei eine besondere Belastung dar. Auch Schicht- und Nachtarbeit oder Wochenendarbeit<br />
können zu hohem außerberuflichen Zeitdruck führen (Bauer et al. 2004, S. 167-186).<br />
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