Gesundes Ottakring Analysebericht - Wiener Gesundheitsförderung
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4.4 Gesundheitliche Belastungen aus Lebens- und<br />
Wohnbedingungen<br />
Die befragten ExpertInnen beschreiben in den Interviews gesundheitliche Belastungen, die aus<br />
den Lebens- und Wohnbedingungen der Menschen resultieren. Die Ergebnisse werden<br />
zusammengefasst in strukturelle Belastungen (z.B. Belastungen aus der städtebaulichen<br />
Struktur und Wohnumgebung) und personenbezogene Belastungen (z.B. Belastungen aus dem<br />
persönlichen, sozialen Umfeld, der finanziellen Situation der Familie) dargestellt.<br />
4.4.1 Strukturelle Belastungen<br />
Die Befragten weisen in den Interviews auf folgende Belastungen hin: <strong>Ottakring</strong> wird als ein<br />
Bezirk mit sehr hoher Bebauungsdichte und wenigen Grünflächen empfunden. „Also <strong>Ottakring</strong><br />
finde ich, ist nicht viel grün“ (I.5: 183). Besonders der Mangel an Freiräumen wird als Belastung<br />
für die Menschen im Bezirk gesehen. Darüber hinaus benennen InterviewpartnerInnen den<br />
Verkehr besonders in der Nähe des Gürtels und die daraus resultierende Belastung mit Lärm<br />
und Schadstoffen wie Feinstaub als Faktoren, die die Lebensqualität der Menschen reduzieren.<br />
„[…] das sind zum Einen der starke Verkehr und der damit in Verbindung stehende Feinstaub<br />
und Abgasbelastung“ (I.1: 54-55). Eine Interviewpartnerin bezeichnet diese externen Einflüsse<br />
besonders für die Gesundheit und Sicherheit von Kindern als belastend: „Die Gürtelnähe ist<br />
sicher auch für Kinder nicht so fein. Der Gürtel ist sicher auch schadstoffbelastet […]. Ich denke<br />
mir halt was die Sicherheit betrifft, die Hasnerstraße ist jetzt eher verkehrsberuhigt, und eh nett<br />
mit Bäumen. Aber sonst so, <strong>Ottakring</strong>erstraße, Thaliastraße, Gürtel, Koppstraße, da ist schon<br />
viel los“ (I.5: 183-188). Eine andere Befragte spricht die Unterschiede zwischen den<br />
gürtelnahen Gebieten von <strong>Ottakring</strong> und den gürtelferneren Räumen an: „Vom Gürtel weg bis<br />
zum 9er ist der belastete Bezirk, ab dann wird’s lockerer und immer grüner und oben ist es ja<br />
nur noch grün“ (I.7: 55-57).<br />
Aufgrund der wenigen Grün- und Freiflächen im Wohnumfeld wird von InterviewpartnerInnen<br />
ein hoher Nutzungsdruck der vorhandenen Flächen in naheliegenden Parks festgestellt. Die<br />
Parkanlagen geben durch ihre Struktur die Art der Nutzung sehr stark vor. Für die NutzerInnen<br />
gibt es wenig freien Gestaltungsspielraum. „Ich denke mir, die Stadt bietet natürlich nicht so<br />
viele Freiräume, wo die Jugendlichen auch ohne Regeln so ihr freies Spiel ausleben können.<br />
Da bräuchte es wirklich einen großen Park mit unterschiedlichsten Dingen, aber nicht so<br />
genormt, weil da gibt es die Schaukel und die Rutsche, aber es gibt nicht die Möglichkeit, wo<br />
sie die Phantasie entwickeln können“ (I.2: 98-101).<br />
Auch der Raum in den Wohnungen wird von den InterviewpartnerInnen als sehr begrenzt<br />
beschrieben: „[…] die relativ kleinen Wohnungen […] die jetzt nicht unbedingt so gesund und<br />
hell sind“ (I.1: 55-56). Durch die beengte Wohnsituation gibt es zu wenig Rückzugsmöglich-<br />
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