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Gesundes Ottakring Analysebericht - Wiener Gesundheitsförderung

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den Antrag, dann wiederherumzusitzen fürs Abholen, dann wieder letztlich verbringen sie auch<br />

ihre Freizeit bei uns […]“ (I.6:121-164 mit Auslassungen).<br />

Das individuelle Gesundheitsverhalten wird nach Mielck (2005) durch die Bilanz aus Belastung<br />

und Bewältigungsressourcen und durch die Art der gesundheitlichen Versorgung beeinflusst.<br />

Nachstehend werden Interviewergebnisse zum Gesundheits- und Krankheitsverhalten der<br />

<strong>Ottakring</strong>er Bevölkerung dargestellt.<br />

4.6 Gesundheits- und Krankheitsverhalten<br />

4.6.1 Bewegungsverhalten<br />

Das Bewegungsverhalten der <strong>Ottakring</strong>erInnen unterscheidet sich wesentlich nach Geschlecht.<br />

Generell sind viele soziale Gruppen wenig bewegungsinteressiert, wie eine Interviewpartnerin<br />

angibt: „Momentan ist unsere Klientel wenig bewegungs- und sportinteressiert.“ (I.5: 48) Die<br />

Nutzung des öffentlichen Raums in <strong>Ottakring</strong> zur Bewegung wird häufig von Männern bzw.<br />

Burschen wahrgenommen, jedoch weniger von Frauen bzw. Mädchen. „Sport im öffentlichen<br />

Raum zu machen ist schon burschendominiert. Egal, welche Nationalität, welcher<br />

Bildungshintergrund, egal ob Skater, Fußballer, Basketballer, es sind überall die Burschen ganz<br />

klar dominant“ (I.8: 46-48).<br />

Die Voraussetzung für die Nutzung des öffentlichen Raums zur Bewegung ist das<br />

Vorhandensein von Bewegungsräumen, d.h. Grünflächen und Parks (I.4). Der Park wird häufig<br />

als Ort der Bewegung genannt (I.4, 5, 9). „Was ich von Bewegung hier höre öfter von Kindern,<br />

dass sie am Nachmittag im Park sind oder rausgehen oder am Wilhelminenberg sind.“ (I.9:<br />

49-50). „Einer meiner kleinen Patienten, ein fünfjähriger türkischer Bub, spielt im Park, seit der<br />

Park wieder offen ist.“ (I.4: 139-140)<br />

In den öffentlichen Parks in <strong>Ottakring</strong> ist ein stark geschlechtersegregiertes Bild zu beobachten.<br />

Mädchen und Burschen bewegen sich unterschiedlich. Während die Burschen eher Fußball<br />

spielen und die Ballkäfige dominieren, ist Tanzen bei Mädchen eine häufig gewählte<br />

Bewegungsart. (I.8). „Die öffentlichen Parks sind schon sehr burschendominiert, gerade dort in<br />

den Käfigen finden die Burschenaktivitäten statt, das weiß ich, wobei wir eher weniger mit den<br />

Mädchen in den Parks machen“ (I.5: 46-48). Die Burschen dominieren die Ballkäfige und auch<br />

die anderen Teile der Parks. Mädchen nutzen den öffentlichen Raum wenig als Ort der<br />

Bewegung (I.8). „Ich meine Mädchen sind zwar auch draußen, erstens einmal nicht so viel wie<br />

Burschen, aber die sitzen trotzdem mehr herum und plaudern und sind im öffentlichen Raum<br />

mehr zum Plaudern und Tratschen […] die Mädchenkultur ist eine andere als die<br />

Burschenkultur“ (I.8: 53-56;62).<br />

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