Gesundes Ottakring Analysebericht - Wiener Gesundheitsförderung
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Unterschiede im Gesundheits- und Krankheitsverhalten<br />
Die Auswertung der Aussagen der befragten ExpertInnen zum Gesundheits- und<br />
Krankheitsverhalten der <strong>Ottakring</strong>er Bevölkerung konzentrierte sich auf die klassischen Themen<br />
der Bewegung, der Ernährung und der seelischen Gesundheit.<br />
Der öffentliche Raum und da besonders die Parks werden in <strong>Ottakring</strong> nach Einschätzung der<br />
InterviewpartnerInnen überwiegend von Männern bzw. Burschen zur Bewegung genutzt, von<br />
Frauen bzw. Mädchen dagegen nur wenig. Von den InterviewpartnerInnen wird die<br />
eingeschränkte Leistbarkeit von Bewegungsangeboten für ihre KlientInnengruppen hervorgehoben.<br />
Sportvereine würden z.B. von sozial schwächeren Gruppen nur genutzt, wenn sie<br />
sehr kostengünstig oder kostenfrei sind. Die verstärkte Möglichkeit fernzusehen und Video- und<br />
Computerspiele zu spielen, hat aus Sicht der Befragten Bewegung als Freizeitverhalten<br />
zurückgedrängt. Weiters können sich kulturelle Normen insbesondere für Mädchen<br />
einschränkend auf das Bewegungsverhalten auswirken.<br />
Kinder und Jugendliche ernähren sich nach Einschätzung der InterviewpartnerInnen wenig<br />
gesundheitsbewusst. Ihrer Wahrnehmung nach ist gesunde Ernährung für Jugendliche kein<br />
vorrangiges Thema, da die Auswirkungen ungesunder Ernährung für sie noch nicht spürbar<br />
sind. Die Leistbarkeit wird von den InterviewpartnerInnen auch für das Ernährungsverhalten als<br />
wichtiger Faktor wahrgenommen. Die Annahme, dass gesunde Ernährung teuer ist und<br />
mangelndes Wissen ihrer KlientInnengruppen über gesunde Ernährung werden von den<br />
befragten ExpertInnen als entscheidende Gründe für ungesundes Ernährungsverhalten<br />
genannt. Von den InterviewpartnerInnen werden Konflikte im sozialen Umfeld und in der Familie<br />
als Einflussfaktoren für die seelische Gesundheit genannt. Bei MigrantInnen spielen Sorgen um<br />
die im Heimatland verbliebenen Verwandten eine große Rolle (siehe Kapitel 4.6).<br />
Gesundheitliche Ungleichheit (Unterschiede in Morbidität und Mortalität)<br />
Die Ergebnisse der Analyse lassen auf einen Zusammenhang zwischen der sozialen Lage der<br />
Bevölkerung <strong>Ottakring</strong>s und ihrem Gesundheitsstatus schließen. Vor allem im gürtelnahen<br />
Gebiet treffen hohe gesundheitliche Belastungsfaktoren auf geringe Bewältigungsressourcen.<br />
Der Schwerpunkt der Gesundheitsförderungsaktivitäten des Projekts <strong>Gesundes</strong> <strong>Ottakring</strong> wird<br />
daher in diesem Bezirksteil liegen. Die Maßnahmen werden an den genannten Belastungen<br />
ansetzen und darauf abzielen, die Bewältigungsressourcen im Sinne der Erweiterung der<br />
Handlungsspielräume zur Überwindung von Gesundheitsbelastungen und der Steigerung der<br />
Handlungskompetenz zu stärken.<br />
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