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Gesundes Ottakring Analysebericht - Wiener Gesundheitsförderung

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Perspektivlosigkeit und Zukunftssorgen auslöst: „Sicher ist für viele auch der Druck, sie haben<br />

von daheim den Druck, dass sie eine Arbeit finden sollen, finden aber keine, also das ist sicher<br />

nicht so einfach für die Jugendlichen“ (I.8: 140-142). Besonders belastet sind Jugendliche, die<br />

von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. Das Fehlen einer Tagesstruktur und mangelnde<br />

Möglichkeiten der Freizeitgestaltung werden von den InterviewpartnerInnen als problematisch<br />

eingeschätzt (I.6).<br />

Junge Frauen bzw. Mädchen stufen vor allem die frühe Verantwortungsübernahme in der<br />

Familie für Haushaltstätigkeiten und die Beaufsichtigung ihrer jüngeren Geschwister als<br />

belastend ein. Das kann dazu führen, dass die jungen Frauen bzw. Mädchen kaum Freizeit für<br />

ihre eigenen Interessen zur Verfügung haben (I.5).<br />

Nach Einschätzung der InterviewpartnerInnen ist auch der schulische Druck ein hoher<br />

Belastungsfaktor (I.2, 5, 8). „Naja, der schulische Druck. Ich habe schon das Gefühl, dass sie<br />

sehr unter Druck stehen und auch Druck von daheim und dass die Eltern sie aber wenig<br />

unterstützen können bzw. sie haben oft sehr wenig Platz daheim zu lernen oder haben einfach<br />

wenig Raum. Gestern war Thema zu sechst in einer Zweizimmerwohnung. Ja wie soll das<br />

gehen“ (I.5: 114-118).<br />

Die Einschränkung der Lebens- und Freizeitgestaltung durch die beengte finanzielle Situation<br />

der Familien wird von Jugendlichen sehr belastend erlebt. Auch die Entwicklung von<br />

Zukunftsplänen und Perspektiven der Jugendlichen ist von den finanziellen Möglichkeiten der<br />

Familie geprägt (I. 2, 5). „Sie haben auch wenige Bewegungsmöglichkeiten, haben auch<br />

wirklich wenig Geld und Freizeit ist oft mit Konsum verbunden und ist für viele auch nicht<br />

möglich.“ (I.5: 79-82)<br />

„Einfach du brauchst, um mithalten zu können, um in den Cliquen wer zu sein oder um<br />

Weggehen zu können, um Erlebnisse haben zu können, brauchst du irgendwie Geld. Oder<br />

auch um Perspektiven entwickeln zu können, auf denen du einen Lebenstraum aufbauen<br />

kannst, brauchst du Geld, Ausbildung und da bleiben einfach etliche über.“ (I.8: 177-180)<br />

Eine grundlegende Annahme im Modell zur gesundheitlichen Ungleichheit nach Andreas Mielck<br />

besagt, dass nicht die gesundheitliche Belastung an sich entscheidend ist, sondern die Bilanz<br />

aus gesundheitlicher Belastung und Bewältigungsressource. Im folgenden Kapitel werden<br />

Bewältigungsressourcen beschrieben.<br />

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