Oberösterreich - Wohnbau
Oberösterreich - Wohnbau
Oberösterreich - Wohnbau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das Fertighaus<br />
Heute stellt das Fertighaus eine ernstzunehmende<br />
Alternative zum Massivhaus<br />
dar. Bereits jedes dritte neu errichtete<br />
Ein- und Zweifamilienhaus ist ein Fer tighaus.<br />
War früher der günstige Preis das<br />
vorrangige Argument, so ist es heute vor<br />
allem die hohe Qualität und die kur ze<br />
Bauzeit. Von aktueller Bedeutung ist vor<br />
allem die Ener gieeinsparung die durch<br />
die spezielle Wandkonstruk tion gegeben<br />
ist. Die meisten Fertighäu ser sind<br />
schon in der Standardversion Niedrigenergiehäuser,<br />
die den Förderkri te rien<br />
der Länder entsprechen. Der ge ringe<br />
Wär mebedarf ermöglicht, dass auch<br />
alternative Heizsysteme verwendet wer -<br />
den können und mit wenig Mehrauf wand<br />
kann das Fertighaus Passivhaus standard<br />
erreichen.<br />
Einige der Fertigbauweisen sind für<br />
die heutigen ener getischen Ansprüche<br />
be son ders gut geeignet. So befindet sich<br />
bei spielsweise bei der in Österreich ver -<br />
breitetsten Fertigbauweise, dem Holzrah<br />
men bau, der Dämmstoff im Wandauf<br />
bau. Das hat den Vorteil, dass bei<br />
gleichen Ener giekennzahlen wesentlich<br />
schlankere Wandaufbauten möglich sind<br />
als in der Massivbauweise. Das er gibt<br />
bei einem durchschnittlich großen Einfamilienhaus<br />
einen Raumgewinn von bis<br />
zu 10 m 2.<br />
Neben dem ausschließlichen Bewer -<br />
ten des Ener gieverbrauchs beim Be -<br />
woh nen eines Hauses, wird immer<br />
mehr die Ge samtenergiebilanz bzw .<br />
Gesamtumwelt belastung eines Gebäudes<br />
berücksichtigt und soll künftig<br />
wesentlich für die Ge währung von<br />
<strong>Wohnbau</strong>förderungen sein. Dabei wird<br />
auch beurteilt, wie umweltschonend die<br />
Herstellung der Baumate rialien, deren<br />
Transport und schließlich die Entsorgung<br />
von statten gehen. Ein solcher Indikator<br />
ist beispielsweise der Ökoindex. Der<br />
Ökoindex für Baukon struktionen<br />
(OI3 Kon) wird aus drei In di katoren<br />
be rechnet: Bedarf an Primär energie aus<br />
nicht erneuerbarer Ener gie, Treibhauspotential<br />
und Versau erungs potential.<br />
Fertighäuser haben einen be son ders<br />
niedrigen OI3 Kon. Das bedeutet eine<br />
geringe Umweltbelastung und einen<br />
großen Schritt in Richtung Klimaschonung.<br />
Fertighausmodelle werden<br />
von Architek ten oder Architektenteams<br />
entwickelt.<br />
Die modernen Maschinen erreichen eine<br />
hohe Genauigkeit in der Produktion und<br />
können rasch mit flexiblen Einstellungen<br />
auf die individuellen Kundenwünsche<br />
reagieren.<br />
Auch der Fertigungsgrad ist an die Wünsche<br />
und Bedürfnisse des Bauherrn an gepasst.<br />
Vom schlüsselfertigen Haus bis<br />
zum Ausbauhaus sind die Möglichkeiten<br />
gegeben. Die ÖNORM B2310 definiert<br />
einen Mindestleistungsumfang der eingehalten<br />
werden muss um die Sicherheit<br />
zu gewährleisten. Die Ansprüche an ein<br />
Gebäude ändern sich mit geänderten<br />
Le bensumständen. Darauf kann der Fer -<br />
tig bau mit seiner hohen baulichen Flexibilität<br />
mit geringem Aufwand reagieren.<br />
In Fertigbauweise werden heute nicht nur<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet,<br />
sondern auch mehr geschossige Ge bäu-<br />
de. Die Vorteile der Fertigbauweise steigen<br />
mit der Größe des Objektes. Bei<br />
Schulen, Kinder gärten Altenheime und<br />
Wohnhäusern besteht in den Ge meinden<br />
meist die Notwendigkeit einer möglichst<br />
raschen Realisierung. Speziell deshalb<br />
bietet der Fertigbau die ideale Lösung<br />
– egal ob Neu- oder Zu bau. Nach abgeschlossener<br />
Planungs phase dauert es in<br />
der Regel nur wenige Monate und das<br />
Gebäude ist errichtet, egal welche Fer -<br />
tigbauweise gewählt wird. Aufwendige<br />
Zwischenlösungen – etwa Schulklassen<br />
in Containerpro fessorien – sind dadurch<br />
nicht mehr erforderlich.<br />
Definitionen<br />
Der Begriff Fertighaus wird definiert in<br />
der ÖNORM B2310. Sie entstand unter<br />
Mitarbeit des Österreichischen Fertighaus<br />
verbandes und ist seit 1996 gültig.<br />
Für Konsumenten stellt die ÖNORM<br />
B2310 eine wichtige Orientierungshilfe<br />
dar. Nur Objekte, die der Definition und<br />
dem Mindestleistungsumfang entsprechen,<br />
dürfen als Fertighaus bezeichnet<br />
werden. Ein Fertighaus ist ein aus vor -<br />
gefertigten geschosshohen Großtafel-<br />
Wandbauteilen, Raumzellen sowie aus<br />
vorgefertigten Decken und Dach elementen<br />
errichtetes Bauwerk, welches in<br />
Produktionsstätten witterungsunabhängig<br />
her gestellt, auf die Baustelle transportiert<br />
und dort auf vorbereiteten Unterbauten<br />
errichtet wird.<br />
Der Preis des Hauses bezieht sich ab<br />
Keller- bzw. Fundamentoberkante. Funda<br />
ment- oder Kellerunterbauten sind<br />
ei gene Bauabschnitte, die vom Fertighaus<br />
erzeuger mit angeboten, vermittelt<br />
oder nach „Abnahmeprotokoll“ über -<br />
nommen werden können.<br />
Eine Sonderstellung nimmt beim Fertighaus<br />
das Kaminmauerwerk ein. Schorn-<br />
31<br />
Das Fertighaus