Oberösterreich - Wohnbau
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Rund ums Bauen, Wohnen und Renovieren<br />
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Haustypen<br />
Niedrigenergiehaus<br />
Um ein Niedrigener giehaus (NEH) zu<br />
bauen, muss man schon am Beginn<br />
der Planung ein klares Konzept vor<br />
Augen haben. Vorsicht ist auch bei der<br />
Ziel-De finition geboten, da der Begrif f<br />
„Nie drigenergiehaus“ unterschiedlich<br />
definiert ist.<br />
Das OÖ. Niedrigenergiehaus ist als Haus<br />
mit einer Nutzheiz-Ener giekennzahl<br />
un ter 50kWh/m 2 a definiert.<br />
Richtwerte für die Bauteile:<br />
Es gibt keine generellen Aussagen über<br />
notwendige U-W erte, da diese auch<br />
stark von der Bauform abhängen. Als<br />
An haltspunkte können gelten:<br />
• Außenwände: kleiner 0,2 W/m 2 K<br />
• Fenster: Verglasung zumindest 0,9<br />
W/m 2 K<br />
• Decken und Dachschrägen: kleiner<br />
0,15 W/m 2 K<br />
Nullenergiehaus<br />
Als Nullenergiehaus wird meist ein Haus<br />
bezeichnet, das über ein Jahr gesehen<br />
energieneutral ist. Das heißt, das jede<br />
Energie (auch elektrische) ausgeglichen<br />
bilanziert. Vom echten ener gieautarken<br />
Haus unterscheidet es sich im Zeitver -<br />
halten, da bei einer echten Ener gieautarkheit<br />
zu jedem Zeitpunkt die benötigte<br />
Energie selbst erzeugt wird. Beim<br />
Nullenergiehaus wird aber die Ener gieunabhängigkeit<br />
nur als Jahresbilanz<br />
ge fordert. In der praktischen Ausführung<br />
müssen solche Häuser entweder mit PV-<br />
Anlagen oder mit Blockheizkraftwer -<br />
ken ausgerüstet werden, da in Summe<br />
auch kein Strom bezogen wird. Allerdings<br />
können günstigere netzgekoppelte<br />
Anlagen verwendet werden.<br />
Null-Heizenergie-Haus<br />
Das Null-Heizener gie-Haus benötigt<br />
keine von außen zugeführte Energie zum<br />
Heizen. Möglich ist dies in unserem Klima<br />
nur durch aktive Systeme (sehr große<br />
Solaranlage, eventuell mit Saisonspeicher).<br />
Die Kosten sind dabei allerdings<br />
sehr hoch, sodass solche Häuser aus<br />
wirtschaftlichen Gründen nur selten realisiert<br />
werden. Nicht verwechselt sollte<br />
dieser Baustandard mit dem Passivhausstandard<br />
werden, bei dem immer noch<br />
bis zu 15kWh/m 2 Nutzener gie zur<br />
Be heizung notwendig sind.<br />
Passivhaus<br />
Ein Passivhaus weist nach einer Definition<br />
des Passivhaus-Instituts Darmstatt<br />
einen Heizwärmebedarf (Ener giekennzahl)<br />
von maximal 15kWh/m 2 , a auf.<br />
Bei so guten thermischen Eigenschaften<br />
ist ein konventionelles Heizsystem nicht<br />
mehr nötig, das Haus wird durch die<br />
inneren Gewinne (Personen, Elektro-<br />
geräte) und die solaren Gewinne geheizt.<br />
Der Restwärmebedarf wird durch Erwärmung<br />
der Zuluft abgedeckt. Ohne kontrollierte<br />
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung<br />
ist dies nicht möglich,<br />
weil die Lüftungswärmeverluste zu groß<br />
wären.<br />
Da die guten thermischen Eigenschaften<br />
nicht durch inef fiziente Bereitstellung<br />
der notwendigen Restener gie zunichte<br />
gemacht werden sollen, werden weitere<br />
Passivhaus-Kriterien vorgegeben:<br />
• Heizlast:<br />
max. 10W/m 2<br />
• Gesamt-Endenergiebedarf (alle Ener-<br />
giedienstleistungen, auch Strom):<br />
max. 42kWh/m 2<br />
• Gesamt-Primärenergiebedarf (alle<br />
Ener giedienstleistungen):<br />
max. 120kWh/m 2<br />
Bei neuen Technologien ist es natur gemäß<br />
so, dass sie polarisieren und kontrovers<br />
diskutiert werden. Lobeshymnen<br />
und Jubelmeldungen zum Passivhaus<br />
sind im Internet leicht zu finden, seriöse<br />
Kritik und objektive Anmerkungen sind<br />
dagegen rar. Aus diesen Gründen haben<br />
wir dem Thema „Passivhaus“ etwas<br />
mehr Platz eingeräumt.