Oberösterreich - Wohnbau
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Rund ums Bauen, Wohnen und Renovieren<br />
64<br />
Richtige Planung<br />
Wer sich ein Heim, ein natur -<br />
nahes Klima und Behaglichkeit<br />
schaffen möchte, muß Umgebung,<br />
Hauskonzept, Innenausstattung,<br />
persönliche Bedürfnisse<br />
und natürliche Kreisläufe mit<br />
berücksichtigen.<br />
Die Österreicher zählen zu den<br />
Pionieren bei gesundem Wohnen. Denn<br />
bereits 1994 stuften im Rahmen einer<br />
Mikrozensuserhebung 77,4 Prozent der<br />
Befragten die Umweltqualität ihrer Wohnung<br />
als gut ein, 12,1 Prozent hatten<br />
da für auch erhöhte Wohnkosten in Kauf<br />
genommen.<br />
Auch die Bereitschaft, für umweltfreundliche<br />
Produkte mehr zu bezahlen,<br />
war deutlich vorhanden: 45,4 Prozent<br />
wollten mehr Geld für umweltfreundliche<br />
Möbel auf den Tisch legen, 50<br />
Pro zent waren bereit, höhere Preise für<br />
Ta peten, Farben und Lacke zu zahlen,<br />
und 63,1 Prozent geben an, besonders<br />
bei Putz- und Reinigungsmittel nicht auf<br />
den Preis zu achten.<br />
Zugenommen hat aber seither auch<br />
die Verwirrung um die Begrif fe „ökologisch“,<br />
„biologisch“ und „naturintegriert“<br />
oder „naturnah“, mit denen<br />
heute jeder Wohnungswerber oder<br />
Hausbauer konfrontiert wird.<br />
Mit dem werbewirksamen Kürzel „ökologisch“<br />
schmückt sich heute schon<br />
alles, egal, aus welchen Materialien ein<br />
Haus errichtet wurde. Oberstes Postulat<br />
der Öko-Jünger für eine derartige Bau-<br />
weise ist die Niedrigener giebauweise.<br />
Ein optimales Oberflächen-V olumen-<br />
Verhältnis, verbunden mit einer sehr<br />
gu ten Wärmedämmung, hat das beste<br />
Kos ten-Nutzen-Verhältnis bezüglich<br />
Um weltschonung.<br />
Dementsprechend sind Öko-Häuser fast<br />
immer Ener giesparhäuser, unbeschadet<br />
davon, ob zum Beispiel bei der Herstellung<br />
der Baustof fe jede Menge Ener gie<br />
verbraucht wird und dabei Schadstof fe<br />
in die Luft geblasen werden.<br />
Die Verfechter des biologischen Bauens<br />
setzen kompromißlos auf den ausschließlichen<br />
Einsatz natürlicher Mateialien<br />
und Baustof fe. Im Mittelpunkt<br />
ihres Denkens stehen Lehm als Baustof f<br />
und Häuser mit Grasdächern, natürliche<br />
Materialien für den Innenausbau, Pflanzenfarben<br />
und Bienenwachs. Ob diese<br />
Materialien – wahllos eingesetzt – letztlich<br />
für ein angenehmes Raumklima sorgen,<br />
steht auf einem anderen Blatt.<br />
Naturintegriertes Bauen heißt hingegen,<br />
das Bauen ganzheitlich zu sehen und<br />
auch so anzugehen. Das heißt: von den<br />
Gegebenheiten des Grundstücks bis hin<br />
zu den wirtschaftlichen Voraussetzungen<br />
dafür zu sor gen, dass die Bewohner<br />
na turnah leben können.<br />
Das große Problem der Planung und des<br />
Bauens der Gegenwart ist allerdings,<br />
dass immer nur einzelne Teile behandelt<br />
werden – eine Unzahl von Experten setzt<br />
sich isoliert mit Baustoffen und Bausystemen<br />
auseinander . Das ganzheitliche<br />
Denken, um ein naturnahes Raumklima<br />
zu schaffen, fehlt jedoch.<br />
Naturnahes Bauen ist ohne neuzeitliche<br />
Technologie unmöglich. Das betrif ft vor<br />
allem wirtschaftliches Bauen, die Installation<br />
von Heizsystemen und viele andere<br />
Ausstattungs- und Einrichtungsberei che.<br />
Es ist heute ganz einfach notwendig,<br />
daran zu denken, dass bei der Errichtung<br />
eines gesunden Hauses – und da gibt<br />
es keinen Unterschied zum konventionellen<br />
Bau – die Lohnkosten so niedrig<br />
wie möglich gehalten werden. Und das<br />
kann nur dann funktionieren, wenn gute<br />
Baustoffe zu einem möglichst hohen<br />
Grad industriell verarbeitet werden.<br />
Die primäre Aufgabe des naturintegrierten<br />
Bauens ist es nicht, biologische Baustoffe<br />
zu verwenden, sondern die höchste<br />
Behaglichkeit zu schaffen. Das heißt, ein<br />
Haus zu bauen, das alles, was die Natur<br />
hergibt, einfängt und alles Aggressive<br />
abschirmt. Wobei natürlich Baustof fe<br />
vor allem dort eingesetzt werden sollen,<br />
wo sie die Raumluft nicht belasten. Im<br />
wesentlichen geht es darum, die Ef fizienz<br />
der Bausysteme und der Heizungsanlagen<br />
zu optimieren.<br />
Bei naturintegriertem Bauen steht auch<br />
nicht der Gedanke, möglichst viel Ener -<br />
gie einzusparen, im Mittelpunkt, sondern<br />
mit möglichst wenig Ener gie einen<br />
ho hen Grad an Behaglichkeit zu erreichen.<br />
Zu diesem Zweck soll alles, was<br />
die mo derne Technik zu bieten hat, eingesetzt<br />
werden.<br />
Das Wohnzimmer<br />
Der Wohnraum ist zentraler Mittelpunkt<br />
des Hauses, weil hier die Freizeit ver -<br />
bracht, die Kinder betreut und die Gäste<br />
empfangen werden, meistens findet sich<br />
hier auch der Eßplatz. Ein Wohnraum<br />
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