Erst der Anfang - IHK-AuÃenwirtschaftstag NRW
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Außenhandel macht wettbewerbsfähig<br />
Die Exportpeitsche<br />
Eine hohe Exportquote wirkt sich positiv<br />
auf die Produktivität von Unternehmen<br />
aus. Das fand Dr. Steffen Kinkel vom<br />
Fraunhofer Institut für System- und<br />
Innovationsforschung heraus.<br />
Eine hohe Exportquote bringt auch die Produktivität eines Unternehmens<br />
in Schwung.<br />
Foto: Stiop/Fotolia<br />
<br />
In Ihrer Umfrage bei 1600 Unternehmen<br />
für den Verein Deutscher Ingenieure<br />
zeigte sich, dass eine hoher Exportquote<br />
die Produktivität steigert. Warum<br />
ist das so<br />
!<br />
Unternehmen, die stärker exportieren,<br />
sind auf ihren Absatzmärkten auch stärker<br />
dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt.<br />
Diese schärferen Wettbewerbsbedingungen<br />
wirken gewissermaßen als<br />
Katalysator, Produktivitätsverbesserungen<br />
und Kostensenkungen in den Betrieben<br />
weiter zu forcieren. Wir bezeichnen es als<br />
„Exportpeitsche“. Der Einfluss ist also ein<br />
indirekter über den höheren Produktivitätsdruck.<br />
<br />
Wie überdurchschnittlich hoch ist die<br />
Produktivität bei diesen Unternehmen<br />
mit einer Export-<br />
!<br />
Industrieunternehmen<br />
quote, die im oberen Drittel liegt, weisen<br />
eine um insgesamt fünf Prozent höhere<br />
Produktivität auf als <strong>der</strong> Durchschnitt. Gegenüber<br />
dem unteren Drittel <strong>der</strong> export-<br />
schwachen Unternehmen zeigte sich <strong>der</strong><br />
Wert sogar um zehn Prozent höher. Die<br />
Exportquote erweist sich in unserer Studie<br />
damit nach <strong>der</strong> Fertigungstiefe als die<br />
zweitwichtigste Einflussgröße auf die Produktivität<br />
eines Unternehmens.<br />
<br />
Gelten diese Ergebnisse<br />
branchenübergreifend,<br />
gibt es bestimmte Voraussetzungen<br />
für erhöhte<br />
Produktivität<br />
haben in vertiefen-<br />
Dr. Steffen<br />
Kinkel Foto: privat<br />
!<br />
Wir<br />
den Analysen getestet, ob<br />
die Ergebnisse zum positiven<br />
Zusammenhang von<br />
Exportquote und Produktivität<br />
auch gelten, wenn gleichzeitig wichtige<br />
Rahmendaten <strong>der</strong> Betriebe wie Firmengröße,<br />
Branche, Produktkomplexität, etc.<br />
kontrolliert werden. Die gerechneten Modelle<br />
haben dies bestätigt. Insofern kann<br />
man sagen, dass die Ergebnisse branchenübergreifend<br />
gelten.<br />
<br />
Haben Sie grundsätzliche Empfehlungen,<br />
wie kleine und mittelständische<br />
Unternehmen (KMUs) ihre Exportquote<br />
steigern können<br />
!<br />
Das ist eine schwierige Frage. Manche<br />
KMUs fühlen sich in lokalen Nischen sehr<br />
wohl, da hier auch <strong>der</strong> Kostendruck möglicherweise<br />
geringer ist. An<strong>der</strong>e sind stark<br />
darauf angewiesen, Auslandsmärkte zur<br />
Kompensation des stagnierenden Inlandsmarktes<br />
zu erschließen, um ihre Umsätze<br />
halten o<strong>der</strong> ausbauen zu können. Für eher<br />
exportunerfahrene Unternehmen empfehlen<br />
sich in <strong>der</strong> <strong>Anfang</strong>sphase Kooperationen<br />
und Kontaktbörsen, über die entsprechende<br />
Netzwerke zur Markterschließung<br />
mit zunächst überschaubarem Aufwand<br />
aufgebaut werden können. Für bereits<br />
exporterfahrene Unternehmen scheint ein<br />
aktives Vorgehen in zukunftsträchtigen<br />
Wachstumsmärkten ein Schlüssel zu sein.<br />
Aber <strong>der</strong> jeweilige Fall muss immer unternehmensspezifisch<br />
betrachtet werden.<br />
Das Interview führte Britta Zurstraßen<br />
wirtschaftsspiegel 7–8 · 2010<br />
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