Erst der Anfang - IHK-AuÃenwirtschaftstag NRW
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Titel Außenwirtschaft<br />
Internationalität stützt Heimatstandort<br />
Das Glück in <strong>der</strong> Ferne<br />
Die Wirtschaft zwischen Rhein und Weser exportierte<br />
im März Waren im Wert von 14,4 Milliarden Euro –<br />
22 Prozent mehr als vor einem Jahr. Drei Unternehmer<br />
berichten von ihren Gründen, den Erfolg auch im<br />
Ausland zu suchen.<br />
Markus Wild hat schnell noch die Vorhänge<br />
zurück gezogen. „Das ist <strong>der</strong> schönste Blick<br />
auf den See im Wissenschaftspark“, sagt er<br />
und schaut aus dem Fenster seines Büros.<br />
Es liegt ganz am <strong>Anfang</strong> des Wissenschaftsparks<br />
Gelsenkirchen, Pavillon 1, in<br />
<strong>der</strong> zweiten und damit obersten Etage.<br />
Unten flanieren an diesem Freitag im Mai<br />
Spaziergänger, Gänse schnattern mit Enten<br />
um die Wette. Oben in den großzügigen<br />
Büroräumen von Wilddesign ist außer dem<br />
Chef niemand mehr. Eine Idylle im Revier.<br />
Bald wird <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> von Wilddesign sie<br />
wie<strong>der</strong> gegen die Hektik einer Millionen-<br />
Metropole eintauschen. Wild sitzt sozusagen<br />
auf gepackten Koffern. In wenigen Tagen<br />
geht sein Flieger nach Shanghai. Dort<br />
hat er seit gut fünf Jahren ein zweites Büro.<br />
Wenn er in China aus dem Fenster sieht,<br />
bietet sich ihm ein an<strong>der</strong>er Blick. „Bei<br />
gutem Wetter kann man den Pearl-Tower<br />
und das Wolkenkratzerviertel Pudong sehen“,<br />
sagt er. Aber das kommt selten vor.<br />
Markus Wild (M.) hat ein zweites Büro in <strong>der</strong> chinesischen Metropole Shanghai.<br />
Foto: Wilddesign<br />
Warum ins Ausland<br />
Gute Gründe für<br />
den Außenhandel<br />
Es gibt viele gute Gründe,<br />
warum Unternehmen<br />
Außenhandel betreiben<br />
sollten. Fünf davon nennt<br />
Prof. Dr. Bodo Risch.<br />
1. Wir müssen tauschen! – Der eigentliche<br />
Hintergrund für den Export ist immer noch<br />
<strong>der</strong> Tauschhandel – wir wollen etwas von<br />
an<strong>der</strong>en haben, zum Beispiel Öl, Rohstoffe,<br />
Textilien, Weihnachtsgeschenke o<strong>der</strong> Urlaub.<br />
Also müssen wir müssen exportieren<br />
und damit Ressourcen abgeben, um die Importe<br />
von Waren o<strong>der</strong> Dienstleistungen<br />
bezahlen zu können. Deutschland ist zwar<br />
Vizeweltmeister im Warenexport, hat aber<br />
ein großes Defizit bei den Dienstleistungen,<br />
weil zum Beispiel woan<strong>der</strong>s die Sonne häufiger<br />
scheint. Wer in den Urlaub nach Gran<br />
Canaria o<strong>der</strong> zur Fußballweltmeisterschaft<br />
nach Südafrika will, kann nur auf einen<br />
Exportüberschuss hoffen.<br />
2. Der Binnenmarkt ist zu klein! – Die<br />
Spezialisierung in <strong>der</strong> Nische, das Erfolgsrezept<br />
<strong>der</strong> „Hidden Champions“ aus dem<br />
Mittelstand, bedeutet, dass diese Spezialitäten<br />
für den engen deutschen o<strong>der</strong> europäischen<br />
Markt nicht kostengünstig genug<br />
hergestellt werden können. Denn betriebswirtschaftlich<br />
rechnen sich viele Produktionen<br />
erst, wenn eine gewisse Mindestmenge<br />
hergestellt werden – man spricht<br />
von „Skalenerträgen“. Die Spezialisierung<br />
bei manchen Mittelständlern geht so weit,<br />
dass selbst <strong>der</strong> europäische Markt zu klein<br />
ist, um zu tragbaren Kosten produzieren zu<br />
können. Hidden Champions sind daher fast<br />
immer global ausgerichtet.<br />
22 wirtschaftsspiegel 7–8 · 2010