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Erst der Anfang - IHK-Außenwirtschaftstag NRW

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Demografischer Wandel<br />

Projektauftakt in <strong>der</strong> <strong>IHK</strong><br />

Fit für morgen<br />

Es rücken weniger junge Fachkräfte nach, das Durchschnittsalter<br />

im Betrieb steigt: „Das spüren die Betriebe<br />

bereits jetzt, viel stärker aber noch in wenigen Jahren“,<br />

sagt Michael Vornweg, bei <strong>der</strong> <strong>IHK</strong> Nord Westfalen<br />

verantwortlich für das Projekt „Fit für 2025“.<br />

Über 50 Teilnehmer informierten sich bei<br />

<strong>der</strong> Auftaktveranstaltung zu diesem Projekt,<br />

das die Unternehmer auf den demografischen<br />

Wandel vorbereiten soll. „Der<br />

Handlungsdruck steigt“, urteilt Vornweg,<br />

bei <strong>der</strong> <strong>IHK</strong> Nord Westfalen Geschäftsführer<br />

im Bereich Bildung. Am 27. Mai fiel in<br />

Münster <strong>der</strong> offizielle Startschuss für das<br />

vom <strong>NRW</strong>-Familienministerium geför<strong>der</strong>te<br />

Kooperationsprojekt, an dem neben <strong>der</strong><br />

<strong>IHK</strong> Nord Westfalen auch die Fachhochschule<br />

Münster beteiligt ist.<br />

„In fünfzehn Jahren beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

unter 20-jährigen nur noch knapp 17 Prozent,<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> über 60-jährigen steigt auf<br />

über 32 Prozent“, sagt Sandra Gründel. Sie<br />

koordiniert das Projekt bei <strong>der</strong> <strong>IHK</strong> und<br />

zeigt zusammen mit Stefanie Gosen von<br />

<strong>der</strong> Fachhochschule auf, wie die Zukunft<br />

aussieht: „Wir werden weniger und älter –<br />

und bunter“, resümieren sie die Bevölkerungsentwicklung.<br />

Denn <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Menschen mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte<br />

nimmt zu: „Damit kommen neue Arbeits-,<br />

Wahrnehmungs- und Denkstile in die Unternehmen“,<br />

so Vornweg. 2025 werde die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Menschen in <strong>NRW</strong> eine Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte<br />

haben. Auszubildende<br />

mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte lernen an<strong>der</strong>s.<br />

39 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung mit<br />

Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte hat keinen<br />

beruflichen Abschluss. Hier ist ein<br />

Umdenken auf dem Ausbildungsmarkt<br />

notwendig, „<strong>der</strong> mittlerweile<br />

gekippt ist“, so Vornweg.<br />

qualifizierten Bewerbern etwas genauer<br />

hin, die bislang nur wenig Chancen hatten:<br />

„Das ist gut so, denn die Wirtschaft wird<br />

schon bald jeden jungen Menschen benötigen.“<br />

Schon zum Projektstart von „Fit für 2025“<br />

sind 18 Unternehmen dabei, am Ende sollen<br />

es 30 sein, mit denen Lösungen erarbei-<br />

Informationen auch auf<br />

www.fit-fuer-2025.de<br />

tet werden, die auch an<strong>der</strong>en Betrieben<br />

nützen. Lösungen für die Frage beispielsweise,<br />

wie ältere Mitarbeiter motiviert werden<br />

können, sich körperlich und geistig fit<br />

zu halten. „Fast 60 Prozent <strong>der</strong> über 55-<br />

jährigen sagen, dass sie sich für Weiterbildung<br />

interessieren“, zitiert Prof. Dr. Henner<br />

Hentze aus einer Umfrage. Was sich für an<strong>der</strong>e<br />

erst einmal gut anhört,<br />

kommentiert er so: „Nur<br />

Interesse Und was ist<br />

mit den an<strong>der</strong>en, den 40<br />

Prozent Das können<br />

wir uns nicht erlauben!“<br />

Deshalb<br />

erforscht<br />

er, wie Ältere<br />

besser lernen:<br />

Gute Auszubildende zu<br />

finden, ist jetzt schon<br />

schwierig. Deshalb<br />

schauen Unternehmen<br />

mittlerweile Die Belegschaften werden älter, und die Unternehmer sollten diesen demografischen<br />

Wandel aktiv gestalten.<br />

Foto: auch bei den weniger<br />

Powers/Fotolia<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Sandra Gründel<br />

Telefon 0251 707-353<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

P02661<br />

„Lieber in Häppchen als gleich ein komplettes<br />

Menü“, ist eine seiner Erkenntnisse,<br />

keine langen Lehrgänge, son<strong>der</strong>n kurze Sequenzen,<br />

am besten an <strong>der</strong> täglichen Arbeit<br />

orientiert, „nicht so abstrakt“.<br />

Ein an<strong>der</strong>es Problem ist, das Erfahrungswissen<br />

<strong>der</strong> älteren Mitarbeiter für die Betriebe<br />

zu sichern. Hieran arbeitet Doris Hinkelmann.<br />

Sie will mehr Systematik in den<br />

Wissenstransfer bringen, damit es nicht<br />

zum Verlust von wertvollem Know-how<br />

kommt, wenn auf einmal gleichzeitig mehrere<br />

Fachkräfte in den Ruhestand gehen.<br />

14 Monate lang hat sie in einem Betrieb<br />

die „Stabübergabe“ eines ausscheidenden<br />

Facharbeiters an seinen Nachfolger beobachtet,<br />

dokumentiert und gecoacht. „Ohne<br />

so eine Begleitung von außen wäre das im<br />

hektischen Arbeitsalltag kaum machbar“,<br />

resümiert sie. Jetzt gibt es Checklisten, an<br />

was ein Betrieb denken muss, wenn sich<br />

das Ausscheiden eines Mitarbeiters ankündigt.<br />

„Wichtig ist vor allem, das nicht dokumentierte<br />

Wissen zu erfassen, aufzuzeichnen<br />

und zu übertragen“, betont sie.<br />

Also etwa das persönliche Netzwerk bei<br />

Kunden, Herstellern und Lieferanten, das<br />

über Jahrzehnte gewachsen ist.<br />

Das von <strong>der</strong> <strong>IHK</strong> koordinierte Projekt läuft<br />

bis November 2011. Dann soll aus den Unternehmensbeispielen<br />

und den daraus gewonnenen<br />

Erkenntnissen ein konkreter<br />

Leitfaden entstanden sein, <strong>der</strong> allen Unternehmen<br />

hilft, die typischen Fehler im Umgang<br />

mit einer alternden Belegschaft zu<br />

vermeiden. „Es ist jetzt eine gute Phase, den<br />

demografischen Wandel in den Betrieben<br />

aktiv zu gestalten“, glaubt Michael Vornweg.<br />

Vornweg ist überzeugt: „Die Betriebe<br />

machen sich jetzt fit für 2025.“<br />

–gk–<br />

wirtschaftsspiegel 7–8 · 2010<br />

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