Leitfaden Individuelle Schülermobilität
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Aufgeschlossenes Wesen<br />
Die Schülerin oder der Schüler wird allein in einer fremden Welt zurechtkommen, neue Freunde finden<br />
und sich an einer neuen Schule einfügen müssen. Schülerinnen und Schüler, die Herausforderungen<br />
sonst eher aus dem Weg gehen, werden einen Auslandsaufenthalt eventuell nicht optimal nutzen<br />
können und womöglich auf ernste Schwierigkeiten stoßen. Ein aufgeschlossenes Wesen ist nicht<br />
gleichbedeutend mit „beliebt sein“; manchmal besteht eine Beliebtheit aufgrund von äußeren Faktoren<br />
und nicht aufgrund der Persönlichkeit eines Menschen.<br />
Ein guter Hinweis für ein aufgeschlossenes Wesen sind Hobbys und Freizeitaktivitäten, aus denen<br />
Freundschaften zwischen Gleichgesinnten entstehen. Das kann Musik sein, aber auch Sport, Schach<br />
oder Politik – alle Aktivitäten, die gemeinsam mit anderen Menschen stattfinden.<br />
Eigenständigkeit<br />
Eine längere Trennung von Familie und Freunden ist nicht leicht und es kann passieren, dass die<br />
Schülerinnen oder Schüler Heimweh bekommen und bereits nach einigen Tagen oder Wochen nach<br />
Hause zurückkehren. Eine gute Vorbereitung und Unterstützung können dieses Risiko erheblich<br />
verringern, die Schülerinnen und Schüler müssen jedoch auch über genügend eigene Ressourcen<br />
verfügen, um auf sich allein gestellt schwierige Phasen überstehen zu können.<br />
Eine direkte und unverblümte Art ist nicht unbedingt ein Zeichen von Eigenständigkeit; tatsächlich sind<br />
Menschen, die eher ruhig sind und einen schüchternen Eindruck machen, häufig eher in der Lage,<br />
sich an neue Situationen zu gewöhnen und auch in schwierigen Situationen durchzuhalten. Die<br />
ausgewählten Schülerinnen und Schüler sollten selbstsicher und in der Lage sein, Hindernisse zu<br />
überwinden.<br />
Schulische Leistungen<br />
Gute schulische Leistungen sind ein Vorteil für die Teilnahme an einem längerfristigen<br />
Mobilitätsprojekt im Bereich der Bildung. Die Schülerinnen und Schüler, die an einem derartigen<br />
Mobilitätsprojekt teilnehmen, müssen nicht nur mit dem Unterricht in einem Schulsystem<br />
zurechtkommen, das sich wahrscheinlich sehr von dem System unterscheidet, das sie kennen (und<br />
der noch dazu in einer Fremdsprache stattfindet, die sie unter Umständen nicht beherrschen),<br />
sondern nach ihrer Rückkehr eventuell auch versäumten Lernstoff nachholen. Für eine Schülerin oder<br />
einen Schüler, die/der bereits im Heimatland Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Lernpensums<br />
hat, könnte ein längerer Auslandsaufenthalt die Probleme noch verschärfen.<br />
Sie sollten jedoch auch nicht den Fehler begehen, hervorragende Noten zur Voraussetzung für eine<br />
Teilnahme an dem Mobilitätsprojekt zu machen. Wichtig sind alle Fähigkeiten der Schülerinnen und<br />
Schüler, nicht nur die momentane schulische Leistung. Tatsächlich können Schülerinnen und Schüler,<br />
deren schulische Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen, sich hervorragend für einen<br />
Auslandsaufenthalt eignen und die Erfahrungen in einem fremden Land können dazu beitragen, ihre<br />
wirklichen Kompetenzen zum Vorschein zu bringen. Lehrkräfte wissen häufig, ob ihre Schülerinnen<br />
und Schüler Leistungen zeigen, die ihrem wirklichen Potenzial entsprechen, oder ob sie aufgrund<br />
eines zeitweisen Mangels an Motivation schlechte Leistungen erbringen. Dies ist ein gutes Argument<br />
für die Einbeziehung scheinbar schlechterer Schülerinnen und Schüler in das Auswahlverfahren,<br />
anstatt sich ausschließlich auf die Noten zu verlassen.