Die Tempelanlage in Jerusalem von Salomo bis ... - Erwin Reidinger
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19<br />
Gegenüberstellung Planung - Ausführung<br />
Auf die Tatsache, dass es zwischen Planung (Soll-Werte) und Ausführung (Ist-Werte)<br />
unvermeidbare Differenzen gibt, habe ich schon h<strong>in</strong>gewiesen. <strong>Die</strong> Abweichungen bei<br />
den Seitenlängen, Innenw<strong>in</strong>keln und Richtungen s<strong>in</strong>d durch den Vergleich der Werte<br />
<strong>in</strong> Abb.12 mit jenen <strong>in</strong> Abb.6 möglich.<br />
<strong>Die</strong> Abweichungen <strong>in</strong> der Lage lassen sich aber am besten durch die Koord<strong>in</strong>atendifferenzen<br />
der Eckpunkte ausdrücken (Tabelle 3). <strong>Die</strong> absoluten Abweichungen berechnen<br />
sich als Resultierende der jeweiligen Differenzen der x- und y-Abweichungen.<br />
Ecke<br />
y-Abweichung<br />
(m)<br />
x-Abweichung<br />
(m)<br />
Resultierende<br />
(m)<br />
NO / NO* + 0.39 - 0,17 0,43<br />
SO / SO* +0. 34 + 0,25 0,42<br />
SW / SW* + 0,03 + 0, 35 0,35<br />
NW / NW* - 0,34 - 2,55 2,57<br />
Tabelle 3: Lagemäßige Abweichungen der Eckpunkte zwischen Planung und Ausführung<br />
<strong>Die</strong> resultierenden Abweichungen nach Spalte 4 der Tabelle 3 lassen sich <strong>in</strong> drei Werte<br />
um 0,4m und e<strong>in</strong>en wesentlich größeren Wert mit 2,57m unterteilen. <strong>Die</strong> ersten Werte<br />
stufe ich im Verhältnis zur Genauigkeit der Plangrundlage ( ± 0,2 <strong>bis</strong> 0,3m) als gleich<br />
e<strong>in</strong> und erkenne dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig die Umsetzung der Planung.<br />
Anders verhält es sich bei der großen Abweichung im NW-Eckpunkt Richtung Norden.<br />
Hier sehe ich e<strong>in</strong>e weitere beabsichtigte Korrektur, die mit dem anstehenden Felsen <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden kann. Th. A. Bus<strong>in</strong>k 11 beschreibt, dass der westliche Teil<br />
der Nordseite über e<strong>in</strong>e Länge <strong>von</strong> ca. 120m durch den Felsen der Burg Antonia begrenzt<br />
wird. Er zitiert auch V<strong>in</strong>cent, der auf e<strong>in</strong>e Länge <strong>von</strong> rund 45m e<strong>in</strong>e 6 <strong>bis</strong> 10m<br />
hohe künstliche Abarbeitung des Felsens angibt. Es ist auch möglich, dass die Errichtung<br />
der Burg Antonia an dieser Ecke e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Abweichung hatte.<br />
Lage des Tempels<br />
Über die ehemalige Lage des Tempels gibt es heute ke<strong>in</strong>e gesicherten Angaben; ebenso<br />
schweigt die Bibel darüber. Traditionelle Auffassung ist, dass der Tempel dort stand,<br />
wo sich jetzt der Felsendom bef<strong>in</strong>det. Nach anderen Me<strong>in</strong>ungen, könnte der Tempel<br />
nördlich oder südlich des Heiligen Felsens situiert gewesen se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Annahme e<strong>in</strong>er<br />
Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> der Lage der Kultstätte <strong>von</strong> <strong>Salomo</strong> <strong>bis</strong> Herodes sche<strong>in</strong>t jedoch gesichert.<br />
12<br />
11 Th. A. Bus<strong>in</strong>k, Der Tempel <strong>von</strong> <strong>Jerusalem</strong> <strong>von</strong> <strong>Salomo</strong> <strong>bis</strong> Herodes. E<strong>in</strong>e archäologisch-historische<br />
Studie unter Berücksichtigung des westsemitischen Tempelbaus; Leiden: Brill, 2.Band (1980) 990,<br />
993<br />
12 Wolfgang Zwickel, Der salomonische Tempel; Ma<strong>in</strong>z: Zabern (1999) 37