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Die Tempelanlage in Jerusalem von Salomo bis ... - Erwin Reidinger

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(Abb.22). Dass es sich bei dem Felsen um e<strong>in</strong>en ausgezeichneten Baugrund handelt,<br />

steht außer Zweifel. Das heißt aber noch nicht, dass der natürliche Verlauf des Felsens<br />

als Gründungssohle geeignet ist. Es entspricht den Regeln der Bautechnik, dass<br />

Gründungssohlen waagrecht angelegt werden. <strong>Die</strong>s ermöglicht e<strong>in</strong>e gute Verzahnung<br />

mit dem Untergrund, die für die Standsicherheit und die Mauertechnik mit Quadern<br />

spricht. Senkrechte Sprünge <strong>in</strong> der Fundamentsohle sowohl <strong>in</strong> der Längs- als auch <strong>in</strong><br />

der Querrichtung stehen dazu nicht <strong>in</strong> Widerspruch.<br />

Als Bezug zum Tempel bietet sich der Parallelabstand zwischen der südlichen und<br />

nördlichen Felskante mit ca. 12,2m an. Mit der biblischen Elle <strong>von</strong> 0,52m ausgedrückt,<br />

entspricht diese Strecke rund 23 ½ Ellen. <strong>Die</strong>ser Wert lässt sich nun mit der lichten<br />

Weite des Allerheiligsten <strong>in</strong> Beziehung br<strong>in</strong>gen.<br />

<strong>Die</strong> dafür maßgebenden Bibelstellen s<strong>in</strong>d 1 Könige 6,2 und 20:<br />

Das Haus, das König <strong>Salomo</strong> für den Herrn baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig<br />

Ellen breit und dreißig Ellen hoch.<br />

und<br />

<strong>Die</strong> Wohnung war zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch;...<br />

<strong>Die</strong> ersten Angaben beziehen sich auf das „Haus“; man könnte sie daher auch als Außenabmessungen<br />

verstehen. <strong>Die</strong> zweite Aussage schafft jedoch Klarheit darüber, dass<br />

es sich um Innenabmessungen handeln muss. <strong>Die</strong> Länge <strong>von</strong> 20 Ellen entspricht 20 x<br />

0,52 = 10,40m. <strong>Die</strong>ser Wert ist dem Abstand der Felskanten mit 12,2m gegenüberzustellen;<br />

die Differenz beträgt ca.1,8m. Der halbe Wert da<strong>von</strong> mit rund 0,9m, der auch<br />

als 1 ¾ Elle oder 3 Fuß gedeutet werden kann, entspricht <strong>in</strong> Abb.22 dem <strong>in</strong>neren Fundamentabschnitt,<br />

der höher liegt. Der äußere Abschnitt mit der tiefer liegenden Fundamentsohle<br />

könnte nach me<strong>in</strong>em statischen Empf<strong>in</strong>den etwa doppelt so breit gewesen<br />

se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> biblischen Abmessungen des Tempels können <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

durchaus als realistische Werte betrachtet werden.<br />

<strong>Die</strong> Grundlagen nach Abb.21 und Abb.22 ermöglichen nun e<strong>in</strong>e Rekonstruktion des<br />

Tempelabschnittes mit dem Allerheiligsten <strong>von</strong> 20 x 20 Ellen auf dem Heiligen Felsen,<br />

die <strong>in</strong> Abb.23 perspektivisch dargestellt ist. Der Tempel des <strong>Salomo</strong> entspricht <strong>in</strong> der<br />

Lage auch dem Tempel des Herodes. Beide stehen <strong>in</strong> Beziehung zur jeweiligen Anlage,<br />

mit der sie geometrisch verknüpft s<strong>in</strong>d (vgl. Abb.14 und Abb.19).<br />

Aufgrund dieses Ergebnisses stelle ich mich gegen die allgeme<strong>in</strong>e Auffassung, dass<br />

vom Tempel des <strong>Salomo</strong> ke<strong>in</strong>e Spuren mehr erhalten s<strong>in</strong>d. Vielmehr erkenne ich <strong>in</strong> der<br />

gebäudebezogenen Bearbeitung des Felsens die Markierung se<strong>in</strong>es Standortes. Konkret<br />

ist es die Fundamentsohle, die sichtbar ist. <strong>Die</strong>se ist die Grenzfläche zwischen Baugrund<br />

und Bauwerk, beide gehören untrennbar zusammen. Daher kann man auch <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em<br />

„Abdruck“ des Tempels auf dem Heiligen Felsen sprechen. Dar<strong>in</strong> sehe ich den bautechnischen<br />

Beweis für se<strong>in</strong>e Lage mit dem Allerheiligsten auf dem Heiligen Felsen.

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