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Die Tempelanlage in Jerusalem von Salomo bis ... - Erwin Reidinger

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längerung der Ostseite <strong>in</strong> Bezug auf die Tempelachse bestehen. Bei den gegebenen<br />

Geländeverhältnissen e<strong>in</strong> ehrgeiziges Planungsziel verbunden mit e<strong>in</strong>er besonderen<br />

bautechnischen Herausforderung.<br />

Vielleicht wollte man mit diesem symmetrischen Ausbau e<strong>in</strong>e alte Ordnung wieder<br />

herstellen, die es unter Umständen schon bei der Anlage des <strong>Salomo</strong> gegeben hat. Es<br />

ist denkbar, dass e<strong>in</strong>e solche Ordnung im Laufe der Zeit durch die mehrstufigen<br />

Erweiterungen nach Süden (vgl. Abb.1) verloren g<strong>in</strong>g, aber noch im Bewusstse<strong>in</strong> der<br />

Priesterschaft und Bauleute vorhanden war.<br />

Bisher habe ich nur <strong>von</strong> der rekonstruierten Tempelachse gesprochen. <strong>Die</strong> Achse<br />

bestimmt noch nicht die Lage des Tempels; sie schränkt diese aber auf sich e<strong>in</strong>. Als<br />

nächster Schritt s<strong>in</strong>d daher Überlegungen über die Situierung des Tempels auf dieser<br />

Achse anzustellen.<br />

<strong>Die</strong>s geschieht am e<strong>in</strong>fachsten durch e<strong>in</strong>e bautechnische Überprüfung aller möglichen<br />

Standorte auf Eignung (Abb.13). Dabei ist der Höhenverlauf des Geländes <strong>von</strong> entscheidender<br />

Bedeutung. <strong>Die</strong> Ost-West-Achse (Achse Herodes =Tempelachse) kann <strong>in</strong><br />

drei charakteristische Geländeabschnitte unterteilt werden. In der Mitte bef<strong>in</strong>det sich<br />

die Kuppe mit dem Heiligen Felsen als höchster Erhebung (Abschnitt M). Zu beiden<br />

Seiten (Abschnitte W und O) fällt das Gelände steil ab. <strong>Die</strong>se Höhenentwicklung ist<br />

auch ohne Schichtenplan durch die heute vorhandenen Stiegenanlagen deutlich erkennbar<br />

(vgl. Abb.2 und Abb.3).<br />

Aus bautechnischer Sicht ziehe ich daraus den Schluss, dass sich der Tempel nur im<br />

Bereich der Kuppe (Abschnitt M) befunden haben kann. Dafür spricht der annähernd<br />

ebene Bauplatz mit den guten Eigenschaften des anstehenden Felsens als Baugrund.<br />

<strong>Die</strong> Anlage e<strong>in</strong>es entsprechenden Vorplatzes ist auch e<strong>in</strong> Beurteilungskriterium.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Situierung im Hangbereich hätte es erhebliche architektonische, bautechnische<br />

und statische Probleme gegeben. Zufolge der Geländeneigung wären nämlich Unterkonstruktionen<br />

<strong>bis</strong> zu etwa 15m Höhe notwendig gewesen (Varianten W und O <strong>in</strong><br />

Abb.13).<br />

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass der Tempel bei der Planung des Herodes schon<br />

als Zwangsbed<strong>in</strong>gung vorgegeben war, womit ich mich im Abschnitt über die Anlage<br />

des <strong>Salomo</strong> noch ausführlich befassen werde. Jetzt kann schon gesagt werden, dass<br />

aufgrund der kle<strong>in</strong>eren Anlage des <strong>Salomo</strong> dessen Tempel nicht so weit westlich vom<br />

Heiligen Felsen gelegen se<strong>in</strong> konnte, als dies bei der größeren Anlage des Herodes<br />

möglich gewesen wäre.<br />

In erster Näherung situiere ich aus den angeführten Gründen den Tempel so, dass er<br />

auf der bereits festgelegten Tempelachse (Achse Herodes) mit dem Allerheiligsten auf<br />

dem Heiligen Felsen zu liegen kommt (Abb.14). Zu beachten ist dabei die Anordnung<br />

der Zisternen, die zur Lage des rekonstruierten Tempels ke<strong>in</strong>en Widerspruch darstellen<br />

dürfen, da der unmittelbare Bauplatz <strong>von</strong> diesen unterirdischen E<strong>in</strong>bauten wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

frei war.

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