AUTOStraßenverkehr Heft 12-2015

REPORTAGE
Tag und Nacht im Mercedes Marco Polo
Tag am Mehr
So, wir holen erst mal die Klappstühle raus, lassen kurz die Kaffeemaschine auf dem Zweiflammen-
Gasherd aufbrodeln und machen es uns schön gemütlich zum WOHN- UND FAHRBERICHT über
den Mercedes Marco Polo. Der bereichert nun die Palette der V-Klasse, vor allem aber das Leben.
Der Kontinent purzelt
doch etwas abrupt in
den Atlantik. Ein Feldweg
führt an einen Sandstreifen,
an den noch sacht die
Flut patscht. Portugal
pflegt einen großzügigen
Umgang mit seiner Küste,
was man ja auch gut machen
kann, wenn von den
3007 Kilometer Seitenlinie
(oder Landesumfang,
wie sagt denn nun der
Geograf dazu?) nur
1214 km an Spanien grenzen,
dagegen 1793 km
ans Meer ditschen.
Eine Brise fegt übers
Meer, scheucht salzige
Gischt gegen die Fenster.
Hier könnten wir bleiben.
Also bleiben wir hier.
Die Existenz von Hotels,
Ferienanlagen oder gar
Clubschiffen steht in seltsamem
Widerspruch zur
Idee des Reisens und zu
all unseren individualtouristischen
Träumen. In
denen sehen wir uns eher
mit wilden Atlantikwellen
rangeln als an einem
überfüllten Pool um
handtuchreservierte Liegestühle.
Weil wir nicht
einfach an einem anderen
Ort ankommen, sondern
wirklich unterwegs sein
wollen, ziehen wir den
Marco Polo, dieses kleine
Appartement mit Rädern,
jedem Hotelzimmer vor.
Er basiert nun auf der
neuen V-Klasse. Oder
eben auf dem Vito – in
der einfacher und küchenlos
ausgestatteten
Variante namens Activity.
Sie startet bei 38 961
Euro, verzichtet aber auf
durchaus Bedeutsames
wie Klimaanlage oder ein
Radio, nicht aber auf das
120 Kilo schwere Aufstellschlafzelt
– mit dem un-
70 12/2015
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