18.11.2012 Aufrufe

das beste team! - Brunel GmbH

das beste team! - Brunel GmbH

das beste team! - Brunel GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Moderne Technik für<br />

klassische Instrumente<br />

In der deutschen Produktionsstätte von Steinway & Sons treffen Tradition und Moderne<br />

INFO<br />

querdenken<br />

aufeinander: CNC-gesteuerte Maschinen werden zur Produktion der legendären Flügel ge-<br />

nutzt – doch ersetzen können sie die jahrzehntelange Erfahrung des Menschen nicht.<br />

TEXT › Wolfgang Heumer FOTOS › Frank Pusch<br />

Ein schalldichter Raum, 30 Quadratmeter groß. Darin stehen<br />

vier Konzertflügel. Gerd Fründ schlägt einen Akkord an, lässt<br />

den Ton im Raum verhallen: „Nein, <strong>das</strong> ist es noch nicht.“ Fründ<br />

lockert mit einer winzigen Dreispitznadel den Filz des Ham-<br />

mers, der die Bass-Saite des Flügels anschlägt. Acht Stunden<br />

am Tag und an 1.200 Instrumenten im Jahr sorgt der gelernte<br />

Klavierbauer in Hamburg für den guten Ton: „Ein echter Stein-<br />

way klingt brillant, klar und offen.“ Mehr als 40 Jahre Erfahrung<br />

als Intoneur in der deutschen Produktionsstätte von Steinway &<br />

Sons haben Fründ gelehrt, dieses Klangbild zu bestimmen:„Das<br />

kann keine Maschine.“ Auch der Instrumentenbau aus über<br />

12.000 Einzelteilen galt bislang als reine Handwerkskunst.<br />

Dennoch soll der Computer jene Erfahrungen lernen, welche<br />

die Klavierbauer von Generation zu Generation weitergegeben<br />

haben. „Es gibt bestimmte Arbeiten, die der Computer präziser<br />

erledigen kann als der Mensch“, sagt Olaf Gube, Ingenieur und<br />

Leiter der Steinway-Fabrik. Er selbst hat vor dem Studium den<br />

Beruf des Instrumentenbauers gelernt. Dort, wo elektronisch<br />

gesteuerte Maschinen präziser arbeiten als die menschliche<br />

Hand, sollen sie künftig auch im Flügelbau zum Einsatz kom-<br />

men.<br />

AUS BUCHE, MAHAGONI, AHORN, WHITEWOOD UND<br />

VERSCHIEDENEN EDLEN NADELHÖLZERN WERDEN DIE<br />

BEGEHRTEN STEINWAY-FLÜGEL GEFERTIGT<br />

Es ist kaum zu ahnen, <strong>das</strong>s in dem roten Fabrikgebäude am<br />

Rande von Hamburg Kunstwerke entstehen. Sägen kreischen,<br />

Hobel rotieren über Holzplatten, überall hängt feiner Staub<br />

in der Luft, es riecht nach Holz. Davon verwendet Steinway<br />

nur <strong>das</strong> <strong>beste</strong>: Buche, Mahagoni und Ahorn für <strong>das</strong> Gehäuse<br />

und den Stimmstock, White-<br />

wood für den Deckel, Nadelhölzer<br />

für den Resonanzboden. Verwendet<br />

werden schließlich höchstens 25<br />

Prozent eines Brettes. Die strenge<br />

Auswahl ist eine Frage des guten<br />

Tons: Nur Holz, dessen Fasern in<br />

einer Richtung parallel verlaufen<br />

und <strong>das</strong> kaum noch in sich arbeitet,<br />

garantiert, <strong>das</strong>s keine unkontrollier-<br />

ten Spannungen den Klang stören.<br />

Steinways behutsame Auswahl<br />

der Hölzer mag nicht so recht zu der<br />

rohen Gewalt passen, mit der <strong>das</strong><br />

wichtigste Stück eines Flügels her-<br />

gestellt wird. Bis zu 20 Lagen Hart-<br />

holz, jedes Furnier knapp drei Meter<br />

lang und nur wenige Millimeter<br />

dick, bilden den so genannten Rim,<br />

<strong>das</strong> Gehäuse eines Flügels. Seit fast<br />

20 Jahren arbeitet Dennis Otto in der<br />

Rim-Biegerei von Steinway. Zusam-<br />

men mit drei Kollegen packt er die<br />

maschinell verleimten Furniere,<br />

legt sie mit schnellem Griff seitlich<br />

an eine Form, die dem charakte-<br />

ristischen Schwung eines Flügels<br />

entspricht. Von der Seite drücken<br />

gewaltige Zargen, pressen <strong>das</strong> Holz<br />

hydraulisch mit 120 bar an die Form.<br />

Es knirscht gewaltig: „Gebrochen<br />

Weltweit erzielt die an<br />

der New Yorker Börse<br />

notierte „Steinway Musical<br />

Instruments, Inc.“ einen<br />

Umsatz von rund 360 Mio.<br />

US-Dollar. Seit 1853 wurden<br />

rund 573.000 Instrumente<br />

auf dem Weltmarkt verkauft.<br />

Ein Steinway-Flügel<br />

kostet in der Standardausführung<br />

Schwarz zwischen<br />

46.000 und 103.000 Euro.<br />

›30<br />

Bei Steinway hat jedes<br />

Instrument einen individuellen<br />

Klangcharakter und<br />

ist für Kenner dennoch<br />

akustisch als ein Steinway<br />

zu identifizieren.<br />

der Spezialist 41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!