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WOHNUNGSPOLITIK STADTENTWICKLUNG<br />
BBU-Studie – sozialselektive Entwicklungen in Berlin<br />
Anfor<strong>de</strong>rung an die<br />
Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik<br />
Berlin hat sich in <strong>de</strong>n letzten fünf Jahren sehr positiv entwickelt. Die Haushaltseinkommen steigen, die Arbeitslosigkeit geht<br />
zurück, <strong>de</strong>r Zuzug ist weiterhin kräftig. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich wird dabei, wie wichtig gera<strong>de</strong> bei einer günstigen Grunddynamik<br />
eine ganzheitliche Stadtentwicklungspolitik ist. Es gilt, auch langfristig die soziale Durchmischung <strong>de</strong>r Stadt zu erhalten.<br />
Anhaltspunkte hier<strong>für</strong> gibt eine Studie, die <strong>de</strong>r Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer Wohnungsunternehmen e. V. (BBU) <strong>für</strong><br />
seinen Marktmonitor 2011 erstellen ließ.<br />
Inhaltlicher Schwerpunkt <strong>de</strong>s jährlich<br />
erscheinen<strong>de</strong>n BBU-Marktmonitors ist die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Bestands- und Neuvertragsmieten<br />
in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion. Dazu<br />
wertet <strong>de</strong>r BBU <strong>für</strong> Berlin und 47 Städte<br />
im Land Bran<strong>de</strong>nburg Daten von rund<br />
900.000 Verträgen seiner 359 Mitgliedsunternehmen<br />
aus. Einen zweiten Schwerpunkt<br />
bil<strong>de</strong>n Studien, die <strong>de</strong>r BBU je<strong>de</strong>s Jahr neu<br />
zu jeweils beson<strong>de</strong>rs relevanten Themen<br />
durchführen lässt. 2011 war dies die Auswertung<br />
sozioökonomischer Indikatoren <strong>für</strong><br />
Berlin und fünf bran<strong>de</strong>nburgische Städte<br />
durch das Beratungsunternehmen Regio-<br />
Kontext. Untersucht wur<strong>de</strong>n <strong>für</strong> die Jahre<br />
2006 bis 2010 unter an<strong>de</strong>rem die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Bedarfsgemeinschaften nach<br />
SGB II und XII sowie <strong>de</strong>r in diesen leben<strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>r, die Einkommensverän<strong>de</strong>rungen<br />
nach Bezirken, Wan<strong>de</strong>rungsverhalten und<br />
Altersstruktur. In Berlin erfolgte die Auswertung<br />
wegen <strong>de</strong>r <strong>gute</strong>n Datenlage sehr<br />
kleinteilig. Sie ist <strong>de</strong>shalb auch beson<strong>de</strong>rs<br />
aufschlussreich.<br />
Langer Weg zur Normalität<br />
Abb. 1: Wan<strong>de</strong>rungssaldo <strong>de</strong>r 18- bis 25-Jährigen in Berlin (je 1.000<br />
Einwohner dieser Altersgruppe, Mittelwert <strong>de</strong>r Jahre 2006 bis 2010).<br />
Quelle: BBU<br />
16<br />
Die analysierten Daten ve<strong>de</strong>utlichen <strong>de</strong>n<br />
Weg Berlins zur prosperieren<strong>de</strong>n, geeinten<br />
Metropole. Der Zuzug von Neu-Berlinern<br />
in die Stadt, Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen<br />
sowie die Entwicklung von Einkommen und<br />
Arbeitslosigkeit richten sich nicht mehr an<br />
einer Lage <strong>de</strong>r Bezirke im vormaligen Ost-<br />
o<strong>de</strong>r Westteil, son<strong>de</strong>rn sind klar lebensweltlich<br />
motiviert. Das ist ein Zeichen von<br />
Metropolennormalität.<br />
Ein solches Großstadtbild zeigt beispielsweise<br />
die Analyse <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rungen:<br />
Starterhaushalte (18- bis 25-Jährige, Abbildung<br />
1) und Neu-Berliner bevorzugen ein<strong>de</strong>utig<br />
Innenstadtlagen, während junge<br />
Familien mit kleinen Kin<strong>de</strong>rn sowie ältere<br />
Menschen eher in die grünen Stadtrandlagen<br />
ziehen. Das schlägt sich auch in <strong>de</strong>r<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bedarfsgemeinschafts-<br />
Haushalte nie<strong>de</strong>r (Abbildung 2). Ihre Zahl<br />
ist in Gebieten innerhalb <strong>de</strong>s Berliner<br />
S-Bahnrings – er gilt als Begrenzung <strong>de</strong>r<br />
Innenstadt – in <strong>de</strong>n letzten fünf Jahren<br />
beson<strong>de</strong>rs gesunken. Exemplarisch ist dabei<br />
die Entwicklung im Bezirk Neukölln. Hier ist<br />
vor allem im eher innerstädtischen Nor<strong>de</strong>n<br />
die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Das<br />
gilt auch <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Innenstadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg.<br />
Entsprechend positiv<br />
verlief in bei<strong>de</strong>n Bezirken die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Haushaltseinkommen, die in Neukölln<br />
um fast zehn Prozent und in Friedrichshain-<br />
Kreuzberg sogar um rund 20 Prozent stiegen<br />
(Abbildung 3). Damit war die Einkommensentwicklung<br />
hier wesentlich ausgeprägter<br />
als im Berliner Durchschnitt (6,8 Prozent).<br />
Einen vergleichbaren Befund zeigen die<br />
Daten auch <strong>für</strong> an<strong>de</strong>re eher innerstädtische<br />
Lagen <strong>de</strong>r Bezirke Pankow, Mitte, Charlottenburg-Friedrichshain<br />
o<strong>de</strong>r Lichtenberg.<br />
Die an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>r Metropole<br />
In ihren Ergebnissen zeichnet die Studie<br />
eine <strong>für</strong> das Gros Berlins im Grundsatz posi-<br />
Abb. 2: Personen in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II je<br />
100 Einwohner in Berlin – Verän<strong>de</strong>rungen 2006 zu 2010 in Prozentpunkten.<br />
Quelle: BBU<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2012