18.11.2012 Aufrufe

experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de

experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de

experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

STÄDTEBAU INTEGRATION<br />

Zuwan<strong>de</strong>rer im ländlichen Raum<br />

Integration als Teil einer<br />

kommunalen Entwicklungsstrategie<br />

Zuwan<strong>de</strong>rung und Integration sind auch im ländlichen Raum Themen, die durch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l immer mehr<br />

an Be<strong>de</strong>utung gewinnen. Mit <strong>de</strong>m Forschungs-Praxis-Projekt „Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen“<br />

wur<strong>de</strong> die Situation von Migrantinnen und Migranten in ländlich geprägten Räumen erstmals bun<strong>de</strong>sweit vergleichend<br />

untersucht.<br />

Die Themen Zuwan<strong>de</strong>rung und Integration<br />

im ländlichen Raum sind bislang ein weitgehend<br />

blin<strong>de</strong>r Fleck sowohl in <strong>de</strong>r Integrationsforschung<br />

als auch in <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

politischen Debatte in Deutschland. Integration<br />

wird bisher vor allem in großstädtischen<br />

Zusammenhängen betrachtet. Doch<br />

von <strong>de</strong>n 15,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund<br />

(Mikrozensus 2009) in<br />

Deutschland lebt rund ein Viertel in Städten<br />

und Gemein<strong>de</strong>n mit weniger als 20.000<br />

Einwohnern. Ihr Anteil an <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung<br />

liegt hier bei rund zwölf Prozent.<br />

Mit <strong>de</strong>r Stadtgröße steigt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />

Personen mit Migrationshintergrund: In<br />

Städten zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern<br />

liegt er bereits bei fast 20 Prozent<br />

und in Großstädten ab 100.000 Einwohnern<br />

im Durchschnitt bei rund 27 Prozent.<br />

Mit <strong>de</strong>m Forschungs-Praxis-Projekt „Integrationspotenziale<br />

in kleinen Städten und<br />

Landkreisen“, das die Scha<strong>de</strong>r-Stiftung in<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>samt <strong>für</strong> Migration<br />

und Flüchtlinge (BAMF), <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Städte- und Gemein<strong>de</strong>bund und <strong>de</strong>m<br />

Deutschen Landkreistag seit Anfang 2009<br />

durchgeführt hat, wur<strong>de</strong> die Situation von<br />

Migrantinnen und Migranten in kleinen<br />

Städten ländlich geprägter Räume erstmals<br />

bun<strong>de</strong>sweit vergleichend untersucht. Das<br />

Projekt analysierte neben <strong>de</strong>n Rahmenbedingungen<br />

vor allem die Ressourcen und<br />

Potenziale <strong>de</strong>r Aufnahmegesellschaft und<br />

<strong>de</strong>r Migranten-Communities, um Ansatzpunkte<br />

<strong>für</strong> eine Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />

Integrationsarbeit vor Ort zu ermitteln und<br />

diese in einem dialogischen Prozess auf<br />

ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. In das Forschungsvorhaben<br />

waren zwölf Städte und<br />

Gemein<strong>de</strong>n aus acht Landkreisen eingebun<strong>de</strong>n.<br />

Wissenschaftlich begleitet wur<strong>de</strong><br />

das Projekt durch ein Forschungsteam aus<br />

<strong>de</strong>m Institut <strong>für</strong> Lan<strong>de</strong>s- und Stadtentwicklungsforschung<br />

in Dortmund und <strong>de</strong>m<br />

Leibniz-Institut <strong>für</strong> Regionalentwicklung<br />

und Strukturplanung in Erkner.<br />

Integrationsbedingungen<br />

im ländlichen Raum<br />

Die Heterogenität und Vielfalt <strong>de</strong>r ländlichen<br />

Regionen, unterschiedliche Prägungen<br />

durch Tradition, Zuwan<strong>de</strong>rungsgeschichte<br />

und die Verschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r ortsansässigen<br />

Zuwan<strong>de</strong>rergruppen bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Rahmen <strong>für</strong><br />

Integrationsprozesse. Charakteristisch <strong>für</strong><br />

<strong>de</strong>n ländlichen Raum ist die große Be<strong>de</strong>utung<br />

von <strong>Nachbarschaft</strong>en und die Einbindung<br />

in zivilgesellschaftliche Strukturen.<br />

Migrantinnen in Lan<strong>de</strong>stracht auf <strong>de</strong>m internationalen Frauentag in Neustadt bei Coburg.<br />

Foto: Ines Förster<br />

20<br />

Beitrag<br />

zur Integrationsforschung<br />

Die Publikation „Integrationspotenziale<br />

in kleinen Städten und Landkreisen<br />

– Ergebnisse <strong>de</strong>s Forschungs-Praxis-<br />

Projekts“ ist kostenlos erhältlich und<br />

kann unter: buchbestellung@scha<strong>de</strong>rstiftung.<strong>de</strong><br />

bestellt wer<strong>de</strong>n. Eine Kurzfassung<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse als Handbuch<br />

<strong>für</strong> die Kommunen wird unter <strong>de</strong>m Titel<br />

„Erfolgreiche Integration im ländlichen<br />

Raum – Handlungsempfehlungen und<br />

Gute-Praxis-Beispiele“ im Dezember<br />

2011 erscheinen. Diese kann ebenfalls<br />

unter <strong>de</strong>r<br />

angegebenen<br />

Mailadresse<br />

bestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Informationen<br />

zum<br />

Projekt unter<br />

www.integrationspotenziale.<strong>de</strong>.<br />

Aktive Einzelpersonen spielen eine zentrale<br />

Rolle. Es besteht ein hohes Maß an Öffentlichkeit,<br />

Rückzugsmöglichkeiten in die Anonymität<br />

gibt es kaum. Der Sozialraum einer<br />

Kleinstadt ermöglicht persönliche Kontakte<br />

zwischen Einheimischen und Zugewan<strong>de</strong>rten,<br />

gleichzeitig können durch das sichtbare<br />

Aufeinan<strong>de</strong>rtreffen unterschiedlicher<br />

Ansprüche Konflikte entstehen.<br />

Spezifische Probleme <strong>für</strong> die Integrationsarbeit<br />

im ländlichen Raum sind <strong>de</strong>r im Vergleich<br />

zu <strong>de</strong>n Großstädten geringe Anteil<br />

von Zuwan<strong>de</strong>rern, die dispersen Siedlungsstrukturen,<br />

Mobilitäts<strong>de</strong>fizite und die damit<br />

verbun<strong>de</strong>ne schlechte Erreichbarkeit von<br />

Dienstleistungs- und Infrastrukturangeboten.<br />

Hinzu kommen die begrenzten Möglichkeiten<br />

kommunalpolitischen Han<strong>de</strong>lns<br />

aufgrund enger finanzieller Spielräume, feh-<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!