experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de
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Information <strong>de</strong>r Mieter und Abstimmung<br />
mit <strong>de</strong>n Bewohnern bezüglich <strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong>n<br />
und laufen<strong>de</strong>n Arbeiten.<br />
Darüber hinaus sollte geregelt wer<strong>de</strong>n,<br />
welche konkreten provisorischen Maßnahmen<br />
vom Auftragnehmer in <strong>de</strong>n Wohnungen <strong>de</strong>r<br />
Mieter während <strong>de</strong>r dort stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Arbeiten durchzuführen sind. Im Regelfall<br />
ist es erfor<strong>de</strong>rlich, Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong><br />
auszuräumen o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>montieren und<br />
zwischenzulagern. Beson<strong>de</strong>re Relevanz hat<br />
<strong>de</strong>r Schutz <strong>de</strong>r Mieter beziehungsweise ihrer<br />
Wohnung vor Lärm, Schmutz und Beschädigungen.<br />
Des Weiteren kann es aufgrund<br />
<strong>de</strong>s Umfangs <strong>de</strong>r Arbeiten in <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Mieterwohnungen erfor<strong>de</strong>rlich sein, Sanitärcontainer<br />
<strong>für</strong> die Mieter vor <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong><br />
vorzuhalten, in <strong>de</strong>r Regel verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />
Vorgabe an <strong>de</strong>n Auftragnehmer, eine nächtliche<br />
provisorische WC-Nutzung in <strong>de</strong>n Wohnungen<br />
zu gewährleisten.<br />
Bei umfangreichen baulichen Maßnahmen<br />
in <strong>de</strong>n Wohnungen, zum Beispiel im Falle<br />
von Grundrissän<strong>de</strong>rungen, sind temporäre<br />
Mieterumzüge notwendig. Hierbei kommen<br />
drei Varianten in Betracht:<br />
< Umzug in eine Leerwohnung im Gebäu<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Siedlung,<br />
< Umzug in eine an<strong>de</strong>re Wohnung aus<br />
<strong>de</strong>m Portfolio <strong>de</strong>s Bauherrn,<br />
< Unterbringung in einer Pension o<strong>de</strong>r<br />
einem Hotel.<br />
Bei <strong>de</strong>n analysierten Projekten war das Bauunternehmen<br />
in <strong>de</strong>n Fällen zur Umzugskoordination<br />
und -durchführung verpflichtet, in<br />
<strong>de</strong>nen Mieterumzüge in Leerwohnungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s stattfan<strong>de</strong>n. Somit<br />
konnten die entsprechen<strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
vom Auftragnehmer auch direkt in seine<br />
Detailablaufplanung integriert wer<strong>de</strong>n.<br />
Kooperation auf Basis von<br />
Kompetenz und Kommunikation<br />
Als weitere wesentliche Best-Practice-<br />
Ansätze <strong>für</strong> eine reibungsarme Baudurchführung<br />
wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem die<br />
folgen<strong>de</strong>n Punkte i<strong>de</strong>ntifiziert:<br />
< Beschränkte Ausschreibung nach § 3<br />
VOB/A mit einem vorgeschalteten<br />
Präqualifikationsverfahren <strong>für</strong> Bauen im<br />
bewohnten Bestand durch VOB-gebun<strong>de</strong>ne<br />
Bauherren<br />
< Durchführung eines gemeinsamen Projektstart-Workshops<br />
von Bauherr und<br />
Bauunternehmen sowie <strong>de</strong>n weiteren<br />
relevanten Projektbeteiligten<br />
Abb. 2: Checkliste zur Leistungsabgrenzung<br />
bezüglich Maßnahmen in bewohnten<br />
Wohnungen. Quelle: Racky, Fe<strong>de</strong>rowski<br />
< Turnusmäßige Baubesprechungen <strong>de</strong>r<br />
Vertragsparteien als zentrale Kommunikations-<br />
und Entscheidungsplattform<br />
< Angemessene Präsenz <strong>de</strong>r bauherren-<br />
und bauunternehmerseitigen Entscheidungsträger<br />
auf <strong>de</strong>r Baustelle<br />
Kooperationsmo<strong>de</strong>lle <strong>für</strong> Bauund<br />
Wohnungsunternehmen bei<br />
Baumaßnahmen im Bestand<br />
Das Forschungsvorhaben wur<strong>de</strong> vom<br />
Fachgebiet Baubetriebswirtschaft <strong>de</strong>r<br />
Universität Kassel im Zeitraum Juli 2009<br />
bis Mai 2011 durchgeführt. Die Finanzierung<br />
erfolgte mit Mitteln <strong>de</strong>s Bauindustrieverbands<br />
Hessen-Thüringen und<br />
<strong>de</strong>s GdW – Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen.<br />
Seitens <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s erfolgte die För<strong>de</strong>rung<br />
mit Mitteln <strong>de</strong>r Forschungsinitiative<br />
„Zukunft Bau“. Fachlich begleitet wur<strong>de</strong><br />
das Vorhaben darüber hinaus durch <strong>de</strong>n<br />
Arbeitskreis „Wohnungswirtschaft und<br />
Bauindustrie“, <strong>de</strong>m Vertreter <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Verbän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s Bauindustrieverban<strong>de</strong>s<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen-Bremen sowie <strong>de</strong>ren<br />
Mitgliedsunternehmen angehören.<br />
Die Vorstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />
Forschungsvorhabens soll im Rahmen<br />
einer Gemeinschaftsveranstaltung von<br />
GdW und Hauptverband <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bauindustrie am 15. März 2012 auf<br />
Schloss Ettersburg bei Weimar erfolgen.<br />
Dieses Symposium soll zum Anlass<br />
genommen wer<strong>de</strong>n, auch über weitere<br />
Themen <strong>de</strong>r zukünftigen Zusammenarbeit<br />
zwischen Bau- und Wohnungswirtschaft<br />
zu diskutieren.<br />
< Fachliche und hierarchische Kompetenzsymmetrie<br />
<strong>de</strong>r Projekt- beziehungsweise<br />
Bauleitungen bei<strong>de</strong>r Vertragsparteien<br />
Ein „kooperationsorientierter“ Umgang<br />
<strong>de</strong>r Bauvertragsparteien miteinan<strong>de</strong>r<br />
kann nicht vertraglich „verordnet“ wer<strong>de</strong>n.<br />
Grundlage hier<strong>für</strong> ist und bleibt vielmehr<br />
<strong>de</strong>r persönliche Kooperationswille <strong>de</strong>r maßgeben<strong>de</strong>n<br />
Akteure. Falls diese Voraussetzung<br />
erfüllt ist, stellt sich zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r konkreten Umsetzung jedoch die Frage<br />
nach geeigneten Arbeitsmitteln sowie Prozessmo<strong>de</strong>llen.<br />
Diesbezüglich tragen die im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsvorhabens entwickelten<br />
Handlungsempfehlungen zu einer<br />
praxistauglichen Antwort bei. Der Arbeitskreis<br />
„Wohnungswirtschaft und Bauindustrie“<br />
empfiehlt <strong>de</strong>ren Umsetzung bei<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Bauprojekten.<br />
Eine Kurzfassung <strong>de</strong>s Forschungsberichts<br />
kann über <strong>de</strong>n GdW bezogen wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Langfassung wird unter www.forschungsinitiative.<strong>de</strong><br />
zum Download bereitgestellt.<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Racky und<br />
Dipl.-Ing. M.Sc. Martin Fe<strong>de</strong>rowski, Fachgebiet<br />
Baubetriebswirtschaft <strong>de</strong>r Universität Kassel<br />
peter.racky@uni-kassel.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2012 59