experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de
experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de
experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kolumne Wohnungsmarkt<br />
Vom Nutzen von Mietspiegeln:<br />
15 Jahre Mietspiegelin<strong>de</strong>x – eine „tiefgründige Absurdität“?<br />
Seit <strong>de</strong>n siebziger Jahren gibt<br />
es Mietspiegel. Sie sind in vielen<br />
Städten Maßstab und Obergrenze<br />
bei <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r<br />
ortsüblichen Vergleichsmiete im<br />
freifinanzierten Wohnungsbestand.<br />
Mittlerweile gibt es diese<br />
Preisübersichten in knapp 500<br />
Städten und Gemein<strong>de</strong>n, seit<br />
1979 in Hamburg, seit 1989<br />
in Berlin und seit 2011 auch in<br />
<strong>de</strong>r Region Hannover. Nur eine<br />
Stadt im Nor<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Weser<br />
kommt unter <strong>de</strong>n Großstädten<br />
ohne dieses Instrument aus.<br />
Mietspiegel sind neuerdings<br />
gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Metropolen außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
umstritten. Sie<br />
gelten als Instrumente <strong>für</strong><br />
Mieterhöhungen, obwohl die<br />
gewichteten Steigerungsraten<br />
<strong>de</strong>r Bestandsmietenentwicklung<br />
in <strong>de</strong>n meisten Städten<br />
im längerfristigen Durchschnitt<br />
<strong>de</strong>n In<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Verbraucherpreise<br />
kaum übersteigen und Qualitätsverbesserungen<br />
zumeist<br />
nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Mietspiegel sind aber auch<br />
ein Instrument <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Mieterschutz.<br />
Mieterhöhungen wer<strong>de</strong>n<br />
damit begrenzt, Mieter in bestehen<strong>de</strong>n<br />
Mietverhältnissen sind<br />
zumin<strong>de</strong>st mittelfristig selbst in<br />
prosperieren<strong>de</strong>n Städten und in<br />
<strong>de</strong>n Quartieren mit hohem Anstieg<br />
<strong>de</strong>r Neuvermietungsmieten<br />
vor allzu großer Mieterhöhung<br />
sicher.<br />
Mietspiegel (in Hamburg mit<br />
einem Sinn <strong>für</strong> sprachliche<br />
Feinheiten als Mietenspiegel<br />
bezeichnet, weil es eben keine<br />
gemieteten Spiegel sind) wer<strong>de</strong>n<br />
vielfach durch objektive<br />
empirische und repräsentative<br />
sozialwissenschaftliche Untersuchungen<br />
ermittelt. Es lag <strong>de</strong>shalb<br />
nahe, <strong>de</strong>n Versuch zu unternehmen,<br />
die Daten <strong>für</strong> einen<br />
Vergleich <strong>de</strong>s Mietenniveaus<br />
und <strong>de</strong>r Mietenentwicklung in<br />
<strong>de</strong>n Städten zu verwen<strong>de</strong>n. Im<br />
Jahre 1996 erschien das erste<br />
Mal <strong>de</strong>r F+B-Mietspiegelin<strong>de</strong>x,<br />
eine Vergleichsuntersuchung <strong>de</strong>r<br />
Bestandsmieten in Deutschland,<br />
ausgewertet nach <strong>de</strong>n Konventi-<br />
KfW-För<strong>de</strong>rung<br />
CO 2-Ausstoß 2010 um<br />
eine Million Tonnen reduziert<br />
Die KfW Bankengruppe hat<br />
zwei Studien vorgelegt, die die<br />
Wirkung <strong>de</strong>r aus Mitteln <strong>de</strong>s<br />
Bauministeriums vergünstigten<br />
KfW-För<strong>de</strong>rung von Energieeinsparmaßnahmen<br />
im Gebäu<strong>de</strong>bestand<br />
evaluieren. „Allein<br />
im Jahr 2010 hat die KfW die<br />
energieeffiziente Sanierung und<br />
<strong>de</strong>n energieeffizienten Neubau<br />
von 428.000 Wohnungen<br />
finanziert. Und zu<strong>de</strong>m Energieberatungen<br />
und Heizungsoptimierungen<br />
<strong>für</strong> 525.000<br />
Wohnungen unterstützt“, sagte<br />
Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt<br />
<strong>de</strong>r KfW-Bankengruppe. Die von<br />
<strong>de</strong>r KfW geför<strong>de</strong>rten energieeffizienten<br />
Neubauten und energetischen<br />
Sanierungen führten<br />
2010 zu einer Reduzierung<br />
<strong>de</strong>s Treibhausgasausstoßes um<br />
rund eine Million Tonnen. Soll<br />
das Ziel <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
einer Treibhausgasreduzierung<br />
von 40 Prozent bei <strong>de</strong>n privaten<br />
Haushalten erreicht wer<strong>de</strong>n,<br />
so müssten diese bis 2020<br />
pro Jahr eine Min<strong>de</strong>rung von<br />
2,2 Millionen Tonnen erbringen.<br />
Die Studien sind abrufbar unter:<br />
www.kfw.<strong>de</strong>/evaluationen.<br />
onen <strong>de</strong>r Wirtschaftsstatistik. In<br />
diesem Jahr feiert diese Marktstudie<br />
ihr 15-jähriges Jubiläum.<br />
Am Anfang stand ein Verriss<br />
auf <strong>de</strong>r Immobilienseite <strong>de</strong>r<br />
Frankfurter Allgemeinen Zeitung,<br />
damals das Leitmedium<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft: Der<br />
In<strong>de</strong>x offenbare eine „tiefgründige<br />
Absurdität“, er spiegele<br />
nicht etwa freie Marktmieten<br />
wi<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn vor allem die im<br />
Wohnungsbestand durch das<br />
Miethöhegesetz und die Rechtsprechung<br />
künstlich niedrig<br />
gehaltenen Mieten. Die weitere<br />
Einschätzung <strong>de</strong>s Blattes war<br />
dann aber gnädiger: Niemand<br />
komme an diesen Daten vorbei.<br />
Sie seien maßgeblich nicht nur<br />
<strong>für</strong> Bewertungen, son<strong>de</strong>rn auch<br />
<strong>für</strong> die Gerichte.<br />
Mit ihrer Prognose <strong>de</strong>r Nützlichkeit<br />
<strong>de</strong>r Daten hat die FAZ Recht<br />
behalten. Die Daten sind nach<br />
wie vor unverzichtbar. Banken,<br />
Versicherungen und Bausparkassen<br />
nutzen sie <strong>für</strong> die Immobilienbewertung,<br />
große Nach-<br />
Indikatoren, Karten und<br />
Grafiken zu Lebenslagen und<br />
Standortqualitäten in Deutschland<br />
und Europa veröffentlicht<br />
das Bun<strong>de</strong>sinstitut <strong>für</strong> Bau-,<br />
Stadt- und Raumforschung auf<br />
<strong>de</strong>r CD-ROM „INKAR 2011“.<br />
Die aktuelle Ausgabe enthält<br />
wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>taillierte regionalstatistische<br />
Informationen zu nahezu<br />
allen gesellschaftlich be<strong>de</strong>utsamen<br />
Themenfel<strong>de</strong>rn wie<br />
Bildung, Soziales, Demografie,<br />
Wirtschaft, Einkommen, Wohnen<br />
und Umwelt. Die CD-ROM<br />
umfasst mehr als 500 Indikato-<br />
richtenmagazine stellen sie in<br />
ihre Online-Informationssysteme<br />
ein, Wohnungsunternehmen<br />
und Banken verwen<strong>de</strong>n sie zur<br />
Beschreibung von Mietenstrukturen<br />
und Trends. Die Mietspiegel<br />
entwickeln sich <strong>de</strong>rweil<br />
weiter: Immer mehr Städte<br />
geben neue Preisübersichten<br />
heraus. Die empirischen Untersuchungen<br />
wer<strong>de</strong>n verbessert,<br />
die Wohnlageneinstufung <strong>de</strong>r<br />
Städte wird ausgefeilter, aktuelle<br />
Faktoren <strong>de</strong>r Ausstattung<br />
und Beschaffenheit – wie etwa<br />
die energetische Qualität von<br />
Wohnungen und Gebäu<strong>de</strong>n –<br />
wer<strong>de</strong>n differenzierter berücksichtigt.<br />
Mietspiegel sind ein lebendiges<br />
Instrument. Der Mietspiegelin<strong>de</strong>x<br />
auch. Er dokumentiert die<br />
Marktentwicklung und ermöglicht<br />
Vergleiche. Je mehr Mietspiegel<br />
es gibt, <strong>de</strong>sto besser.<br />
Dr. Bernd Leutner, F+B Forschung und<br />
Beratung <strong>für</strong> Wohnen, Immobilien und<br />
Umwelt GmbH<br />
Bun<strong>de</strong>sinstitut <strong>für</strong> Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />
CD-ROM „INKAR 2011“ macht<br />
Regionalstatistik anschaulich<br />
ren. In wenigen Schritten lassen<br />
sich thematische Landkarten<br />
erstellen. So ist auf einen Blick<br />
erkennbar, wie sich etwa die<br />
Rentenhöhe, die Ausstattung<br />
mit Kita-Plätzen o<strong>de</strong>r die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Gewerbeanmeldungen<br />
regional unterschei<strong>de</strong>n.<br />
INKAR – Indikatoren und<br />
Karten zur Raum- und Stadtentwicklung,<br />
Ausgabe 2011,<br />
CD-ROM; ISBN 978-3-87994-<br />
932-8, Preis: 45,00 Euro zzgl.<br />
Versand, Bezug: selbstverlag@<br />
bbr.bund.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n<br />
Buchhan<strong>de</strong>l.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2012 5