experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de
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und dabei teilweise um über 50 Prozent. In<br />
ganz Deutschland betrug <strong>de</strong>r Rückgang in<br />
diesem Zeitraum 28 Prozent. 1<br />
Eine repräsentative Umfrage <strong>de</strong>s GdW<br />
Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen zum Neubau <strong>de</strong>r<br />
rund 3.000 in seinen Regionalverbän<strong>de</strong>n<br />
organisierten Unternehmen im Jahr 2010<br />
hat darüber hinaus gezeigt: Neubau fand im<br />
Jahr 2010 vorrangig im oberen Preissegment<br />
statt. Dort liegen die Kaltmieten im Durchschnitt<br />
bei acht Euro. Im unteren Preissegment<br />
(Mietendurchschnitt 5,74 Euro) wur<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn nur je<strong>de</strong> fünfte neue<br />
Wohnung errichtet. Die Umfrage bestätigt:<br />
Neubau ist durch die Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Energieeffizienz, aber auch durch die Preise<br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>n Baugrund so teuer gewor<strong>de</strong>n, dass<br />
er sich in vielen Fällen nur noch im oberen<br />
Mietpreissegment rechnet.<br />
Soziale Wohnraumför<strong>de</strong>rung auch<br />
nach 2013 angemessen fortsetzen<br />
Betrachtet man die Bedarfe im Bereich <strong>de</strong>s<br />
Wohnungsbestan<strong>de</strong>s, die weitere Differenzierung<br />
<strong>de</strong>r Haushaltseinkommen und<br />
die Zunahme <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>r Transfereinkommensbezieher<br />
sowie die gleichzeitige<br />
Abnahme <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s an Sozialwohnungen<br />
sowie das bislang niedrige Neubauniveau,<br />
wird <strong>de</strong>utlich, dass eine soziale<br />
Wohnraumför<strong>de</strong>rung zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n<br />
Ballungsgebieten, in <strong>de</strong>nen heute schon<br />
Wohnungsmangel auftritt, und in <strong>de</strong>n<br />
Wachstumsregionen dringend erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Neue EU-Beihilferegelungen:<br />
Soziale Wohnraumför<strong>de</strong>rung in<br />
Deutschland kann weitergehen<br />
Am 20. Dezember hat die Europäische<br />
Kommission einen Beschluss zu<br />
EU-Beihilfen im Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>r Erbringung von Dienstleistungen<br />
von allgemeinem wirtschaftlichen<br />
Interesse (DAWI) angenommen. Wie<br />
bereits unter <strong>de</strong>r noch gelten<strong>de</strong>n Freistellungsentscheidung<br />
sind auch nach<br />
<strong>de</strong>m neuen Freistellungsbeschluss<br />
Ausgleichsleistungen an Unternehmen,<br />
die Tätigkeiten im Rahmen <strong>de</strong>s sozialen<br />
Wohnungsbaus ausführen, von<br />
<strong>de</strong>r Anmel<strong>de</strong>pflicht freigestellt, wenn<br />
diese Tätigkeiten vom Mitgliedstaat<br />
Deutschland als Dienstleistungen von<br />
allgemeinen wirtschaftlichem Interesse<br />
eingestuft wer<strong>de</strong>n. Der GdW hatte<br />
sich aktiv <strong>für</strong> die Beibehaltung dieser<br />
Möglichkeit auf nationaler und europäischer<br />
Ebene eingesetzt. Somit müssen<br />
die För<strong>de</strong>rprogramme im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
sozialen Wohnraumför<strong>de</strong>rung nach<br />
Maßgabe <strong>de</strong>s Wohnraumför<strong>de</strong>rungsgesetzes<br />
(WoFG) nicht bei <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Kommission angemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
ist. Zu<strong>de</strong>m ist in vielen Wohnungsteilmärkten<br />
<strong>de</strong>r Umbau<br />
von Bestandswohnungen <strong>für</strong><br />
das bezahlbare familien- o<strong>de</strong>r<br />
altengerechte Wohnen erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Auch durch die zunehmen<strong>de</strong><br />
energetische Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Bestandsgebäu<strong>de</strong> steigen<br />
in <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n die Mieten,<br />
was sich vor allem in einer steigen<strong>de</strong>n<br />
Mietbelastungsquote<br />
<strong>de</strong>r einkommensschwachen<br />
Bevölkerungsteile nie<strong>de</strong>rschlägt.<br />
Hier liegt die Mietbelastungsquote<br />
zum Teil schon bei o<strong>de</strong>r über<br />
50 Prozent <strong>de</strong>s verfügbaren Haushaltseinkommens.<br />
Das Grundgesetz bestimmt, dass Bund und<br />
Län<strong>de</strong>r bis 2013 überprüfen, in welcher<br />
Höhe die Finanzierungsmittel <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
2014 bis 2019 noch angemessen und<br />
erfor<strong>de</strong>rlich sind. Um auch sozial schwächer<br />
gestellten Menschen weiterhin ausreichend<br />
Wohnraum bieten zu können, muss sich <strong>de</strong>r<br />
Bund auch nach 2013 angemessen an <strong>de</strong>r<br />
sozialen Wohnraumför<strong>de</strong>rung beteiligen.<br />
Sonst drohen erhebliche soziale Probleme<br />
in <strong>de</strong>n Quartieren, bis hin zu einer sozialen<br />
Segregation. Es gilt jetzt, die Weichen <strong>für</strong><br />
eine sichere Wohnraumför<strong>de</strong>rung auch<br />
nach 2013 zu stellen und sich auch <strong>für</strong><br />
eine freiwillige Selbstverpflichtung zur<br />
Fortsetzung <strong>de</strong>r investiven Zweckbindung<br />
auf Län<strong>de</strong>rebene einzusetzen. Das wür<strong>de</strong><br />
be<strong>de</strong>uten, dass die Mittel auch zukünftig<br />
ausschließlich <strong>für</strong> die soziale Wohnraumför<strong>de</strong>rung<br />
und zur Finanzierung <strong>de</strong>r damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Aufgaben eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin<br />
GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs-<br />
und Immobilienunternehmen e. V.<br />
1 Erhebung <strong>de</strong>r Fachkommission Wohnungsbauför<strong>de</strong>rung/<br />
SUBVE Bremen bei <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rinstituten, „Bindungen<br />
aus Neubauför<strong>de</strong>rung sowie Bindungen aus Mo<strong>de</strong>rnisierungs-<br />
und Instandsetzungsför<strong>de</strong>rung und aus <strong>de</strong>m Erwerb<br />
von Belegungsrechten“<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2012 19