experten für gute Nachbarschaft - Haufe.de

Bei dem Thema Sicherheit geht es meistens
um ein subjektives Gefühl, zumindest bei
der nichttechnischen Betrachtungsweise.
Das liegt zum einen an persönlichen Erfahrungen
und der sehr hohen Motivation,
dieses Sicherheitsgefühl zu erlangen oder
zu bewahren.
Die meisten Menschen fühlen sich im Alltag
sicher, allerdings liegen die Grenzen sehr
eng beieinander. Wird Sicherheit als Freiheit
ohne Risiko und Gefahren definiert, wird
das Gefühl schnell trügerisch: Kann man als
Autofahrer wirklich gefahrlos am Straßenverkehr
teilnehmen? Die korrekte Antwort
darauf lautet wohl: Kommt ganz drauf an.
Wohl eher nicht …
Kann man Sicherheit bewerten?
Im Rahmen der nichttechnischen Betrachtung
ist es fast ausgeschlossen, eine belastbare
Bewertung vorzunehmen. Als Beispiele
seien hier Arbeitsplatzsicherheit, politische
Stabilität, sozialer Friede und Sicherheit
an den Finanzmärkten genannt. Wie will
man solche komplexen Themengebiete
bewerten?
Einfacher wird es bei gestalterischen Merkmalen.
Zum Beispiel im öffentlichen Raum
prägen persönliche Erfahrungen, das individuelle
Umfeld, subjektive Bewusstseinslagen
und Wertungen das Sicherheitsbedürfnis,
beeinflussen das Sicherheitsempfinden und
lassen es nicht zu, von einer für alle gültigen
Sicherheitslage im öffentlichen Raum
zu sprechen. Aber es gibt Untersuchungen,
Forschungsergebnisse und Beispiele, die
Erfolge belegen.
ÜBERSICHT
Konzepte für mehr Sicherheit
Wenn der Nachbar aufpasst – gute Nachbarschaft
schafft Sicherheit im Quartier 8
Praxisgerechtes Management
von Verkehrssicherungspflichten
Risikobasierte Konzepte
statt juristischer Maximallösungen 10
WSG Düsseldorf
Zutrittsorganisation am Beispiel
des Kirschblüten-Carrés in Hürth 12
Neues Q-Kennzeichen
Qualität bei Rauchwarnmeldern
sorgt für Klarheit 14
Die Wohnungswirtschaft 2/2012
Ob Diskussion um die Einführung von Videokameras
zur Observierung so genannter
„Angsträume“ oder Datensicherheit – das
komplexe Gemisch aus individuellen Sicherheitsempfindungen
unterschiedlicher Personen
wird in der Öffentlichkeit je nach
Interessenlage reduziert oder pointiert
wiedergegeben. Zwischen Sicherheit und
Freiheit wird es immer ein Abwägen geben
müssen. Wie jedes gesellschaftliche Thema
ist auch Sicherheit nicht objektiv, sondern
durch Akteure und Prozesse konstruiert und
selektiert.
Das Thema ist vielschichtig und komplex.
In der DW 11/2011 hatten wir bereits zum
Thema Licht und Sicherheitsempfinden
Planungsansätze veröffentlicht und darauf
hingewiesen, wie durch Gestaltung positive
Effekte erzielt werden können. In den
bewertbaren Bereich des Sicherheitsthemas
stoßen wir vor, wenn wir die Bereiche der
Sicherheitstechnik, rechtliche Rahmenbedingungen
und Normen betrachten. Wir
haben Ihnen in dieser Ausgabe vier Aspekte
zusammengestellt.
1. Nachbarschaft ist besser als jede Alarmanlage:
Das wissen insbesondere die Wohnungsunternehmen.
Viele engagieren sich
daher für gute Nachbarschaften, beteiligen
sich an lokalen Sicherheitspartnerschaften
und Präventionsräten oder kreieren eigene
quartiersbezogene Konzepte. Aus diesem
Grund unterstützen bespielsweise das
hessische Innenministerium und der VdW
südwest die Aktion „Sicher Wohnen in
Hessen“. Es wurden Gütesiegel für Maßnahmen
und Konzepte zur Steigerung der
Sicherheit in den Wohnquartieren vergeben,
die die Bereiche Quartiersgestaltung, baulich-technische
Sicherungsmaßnahmen und
Sozialmanagement umfassen.
2. Zurzeit gibt es mehr als 200 Verkehrssicherungspflichten.
Wie sollte ein Wohnungsunternehmen
damit umgehen – unter
wirtschaftlichen Aspekten? Wie können einzelne
Pflichten bewertet werden?
3. Zutrittsorganisation ist ein sensibles
Thema, dass für Wohnungsunternehmen
mit erheblichen Kosten verbunden sein
kann. Ein Beispiel aus NRW, für das sich die
WSG entschieden hat.
4. Woran erkennt man gute Rauchwarnmelder?
In immer mehr Bundesländern
sind Rauchwarnmelder Pflicht. Doch wie
gut sind die Geräte, die teilweise erhebliche
Preis unterschiede von 3,90 bis 45
Euro haben?
Ulrike Silberberg
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