Einfluss von Mutationen auf die NS2/3-Prozessierung und die ...
Einfluss von Mutationen auf die NS2/3-Prozessierung und die ...
Einfluss von Mutationen auf die NS2/3-Prozessierung und die ...
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DISKUSSION<br />
<strong>und</strong> Alanin haben deutlich unterschiedliche chemische Eigenschaften. Viren mit<br />
den Substituenten Prolin <strong>und</strong> Asparaginsäure an P1’ des CSFV-Proteins waren<br />
nicht lebensfähig. Offenbar verändern <strong>die</strong>se Substitutionen <strong>die</strong> Struktur der<br />
Spaltstelle dermaßen, dass entweder <strong>die</strong> Spaltung nicht mehr in<br />
ausreichendem Maße möglich ist, oder <strong>die</strong> Funktion des NS3-Proteins<br />
eingeschränkt wird. Hierfür spricht zum einen, dass bei der Substitution durch<br />
Prolin nur Revertanten <strong>auf</strong>traten, während beim Substituenten Asparaginsäure<br />
keine lebensfähigen Viren detektiert werden konnten. Ferner könnte auch ein<br />
<strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Struktur des <strong>NS2</strong>/3-Proteins denkbar sein. So ist Prolin durch<br />
seine Ringstruktur häufig in Knicken gefalteter Proteinketten zu finden.<br />
Alle weiteren überprüften Veränderungen des Spaltstellenbereichs waren<br />
entweder letal oder nicht stabil. Bei den neun nachgewiesenen Revertanten<br />
scheint der Eingriff in <strong>die</strong> Proteinstruktur dermaßen umfangreich zu sein, dass<br />
eine uneingeschränkte Replikation nicht möglich <strong>und</strong> somit eine „Reparatur“<br />
notwendig ist. Das Zurücksetzen in den ursprünglichen Zustand macht deutlich,<br />
wie empfindlich das System „Virus“ <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Veränderungen an der Spaltstelle<br />
„reagiert“. Leider gelang es im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit nicht, für alle Mutanten <strong>die</strong><br />
<strong>NS2</strong>/3-Spalteffizienz zu bestimmen. Es fällt jedoch <strong>auf</strong>, dass <strong>die</strong> stabilen<br />
Mutanten R-P1-H, G-P1’-A <strong>und</strong> G-P1’-S Wildtyp-Spalteffizienzen zeigten. Es ist<br />
damit gut vorstellbar, dass <strong>die</strong> Mutanten, <strong>die</strong> revertieren oder gar nicht<br />
lebensfähig sind, deutlich veränderte Spalteffizienzen zeigen <strong>und</strong> <strong>die</strong>s <strong>die</strong><br />
Ursache für Reversion oder Nicht-Lebensfähigkeit ist.<br />
Neben der Mutante M44 (G-P1’-D) konnten drei weitere untersuchte Mutanten<br />
(M59, M60 <strong>und</strong> M61) in der Zellkultur weder mittels RT-PCR noch IF<br />
nachgewiesen werden. Die eingeführten Veränderungen scheinen demnach <strong>die</strong><br />
Funktion der ko<strong>die</strong>rten Proteine dermaßen zu stören, dass selbst <strong>die</strong> wenigen<br />
Replikationszyklen, <strong>die</strong> zur Reversion notwendig wären, nicht möglich sind.<br />
Im Gegensatz zu den Versuchen mit CSFV wurde bei den Spaltstellenmutanten<br />
desBVDV Oregon keine einzige Variante gef<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> nicht revertierte.<br />
Mutanten wie M45 oder M57, <strong>die</strong> wildtypähnliche <strong>Prozessierung</strong> zeigten,<br />
konnten zwar als infektiöse Gesamt-cDNA-Klone erhalten werden, revertierten<br />
jedoch innerhalb weniger Passagen. Ein direkter Vergleich der Systeme CSFV<br />
<strong>und</strong> BVDV Oregon ist nur im Fall der Mutante M45 möglich. Während im CSFV-<br />
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