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1886 - Berliner Baugenossenschaft eG

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890 Die<br />

10 <strong>1886</strong> bis 1918<br />

Von Adlershof bis Borsigwalde<br />

Das Erwerbshausmodell der <strong>Berliner</strong> <strong>Baugenossenschaft</strong> e.G.<br />

macht Schule<br />

In Adlershof – unweit der Görlitzer Bahn, mit der man den Stadtbahnhof Friedrichstraße in 45 Minuten<br />

erreicht, – erstellt die gerade wenige Monate alte <strong>Berliner</strong> <strong>Baugenossenschaft</strong> ab <strong>1886</strong> ihre ersten Erwerbshäuser.<br />

In der Umgebung haben sich bereits über 20 Fabriken angesiedelt, deren Arbeiter ein<br />

Heim in Nähe ihrer Betriebe suchen. Gibt es mehrere Interessenten für ein Genossenschaftshaus, so<br />

entscheidet das Los, welches Mitglied nach Abzahlung des Kaufpreises zum glücklichen Eigentümer<br />

werden kann. Zur Förderung des sozialen und gemeinschaftlichen Lebens wird in der kleinen Kolonie<br />

ein Wirtshaus in der Helbigstraße 31 errichtet – genannt nach dem Mitbegründer der bbg Louis Helbig.<br />

Bis 1899 entstehen insgesamt 55 Einheiten in Ein-, Zwei- und Dreifamilienhäusern. Der genossenschaftliche<br />

Siedlungsbau trägt zur Bedeutung des aufstrebenden Vororts Adlershof mit bei. In dieser Zeit<br />

wächst die Einwohnerzahl von 743 im Jahr 1885 auf 3.300 im Jahr 1890 rapide an.<br />

ersten Hausbesitzer<br />

in Adlershof<br />

Die bbg verfolgt das Ziel, für Arbeiter, Handwerker<br />

und gering verdienende Beamte preisgünstige<br />

Häuser zum Selbstkostenpreis zu erstellen.<br />

Zu den vielen, aber bescheidenen Eigenleistungen<br />

der Mitglieder kommen zum Teil großzügige<br />

Summen fördernder Unterstützer, darunter der<br />

Bankier, Wohnreformer und Mitgründer der bbg<br />

Valentin Weisbach. Auch Kronprinz Friedrich, der<br />

spätere Kaiser Friedrich III., betätigt sich bis zu<br />

seinem frühen Tod 1888 als Förderer, fungiert<br />

aber inkognito „als uneigennütziger, hülfreicher<br />

Menschenfreund“, der nicht genannt werden<br />

möchte. Nach dem Bau der ersten zwei Häuser<br />

wird 1888 die Einweihung weiterer Hausgruppen<br />

gefeiert und in der Presse kommentiert.<br />

„Am 16. d. M. fand in Adlershof bei Berlin<br />

die feierliche Übergabe von 6 Wohnhäusern<br />

seitens der ‚<strong>Berliner</strong> <strong>Baugenossenschaft</strong> e.G.’ an<br />

6 Mitglieder statt. Die Genossenschaft, welche<br />

<strong>1886</strong> gegründet ist, hat in den Jahren <strong>1886</strong> und<br />

1887 je ein Haus fertiggestellt; in diesem Jahre<br />

ist es ihr gelungen, in Folge der Darleihung einer<br />

größeren Summe zu billigem Zinsfuß 6 Häuser<br />

fertig zu stellen. Jedes Haus besteht aus zwei<br />

Stockwerken, in jedem Stockwerk ist eine<br />

Wohnung, enthaltend 2 Zimmer, Küche und<br />

Kammer, gelegen; zu jedem Hause gehören ein<br />

Keller, ein sehr großer Boden, in einem Seitengebäude:<br />

Waschküche, kleines Stallgebäude und<br />

Abtritt und ferner 40 Quadratmeter Land mit<br />

Brunnen und Umzäunung. Zwei der Häuser<br />

haben Dachstuben. Der Preis stellt sich auf<br />

6000-7000 M, von welcher Summe der Erwerber<br />

jährlich 5 Prozent Zinsen zahlen muß,<br />

wovon jedoch 2 Prozent zur Amortisation<br />

gutgeschrieben werden. Nach in Folge der<br />

Amortisations- oder sonstiger Zahlungen<br />

erfolgten Deckung von 1/3 des Kaufpreises wird<br />

das Grundstück dem Erwerber aufgelassen und<br />

im Grundbuch auf dessen Namen eingetragen.“

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